Mittwoch, 24. April 2024

Tjaden tappt (578)

Erfreuliches-Unerfreuliches

Vergleiche: Zwei Krankenhäuser/zwei Treffpunkte

10. April 2024. In dem Beitrag, den ich morgen veröffentliche, werden Vergleiche angestellt: zwischen zwei Krankenhäusern, in dem einen bin ich 12 Tage gefangen gehalten worden, in dem anderen habe ich heute ein verlorenes Mädchen getroffen, das so häufig gelächelt hat wie niemals zuvor im Obdachlosenheim Drei Eichen in Burgdorf, wo es es nicht einmal zwei Polizeibeamtinnen gelungen ist, sich angemessen zu verhalten.

11. April 2024. Wer ihre Eltern sind, ob sie noch leben oder tot sind, weiß ich immer noch nicht. Ob sie jemals die Schule besucht hat, warum sie arm ist wie eine Kirchenmaus, das verrät mir niemand. Dass sie nicht in ein Obdachlosenheim gehört, da sind sich im vorigen Jahr alle einig gewesen. Nun hat sie ein Zimmer im Klinikum Wahrendorff bei Hannover. 

Die Tür, die zu der Station führt, wird per Summer geöffnet, ein Krankenpfleger begleitet mich, durch eine Glasscheibe sehe ich unter mir eine hochmoderne Sporthalle, das verlorene Mädchen ist nicht in seinem Zimmer, es liegt eingemummelt im so genannten "Wohnzimmer" auf dem Sofa, der Fernseher läuft.

Der Krankenpfleger geht, L. rappelt sich auf. Wir rufen erst einmal einen gemeinsamen Bekannten im Obdachlosenheim Drei Eichen in Burgdorf an. Dann genießt L. den Schokoladenpudding, den sie so gern mag. Sie begleitet mich zum Kaffeeausschank. Da zu Kaffee eine Tageszeitung gehört, nehme ich mir eine von dem Stapel hinter mir. Wir setzen uns in den Innenhof und rauchen eine Zigarette.

Während der 12-tägigen Gefangenschaft im Dr.-Nelio-Mendonca-Hospital in Funchal habe ich nie eine Zeitung lesen dürfen, für mich reserviert waren Schikanen, Isolation, üble Spielchen und Grobheiten. Nach meiner Entlassung am 9. Februar habe ich deswegen Strafantrag gestellt. Doch die Täterinnen und Täter können mit großer Sicherheit von Straffreiheit ausgehen. Wie die Frau, die mich vor über einem Jahr mit einem Messer bedroht hat. Oder mein Vermieter RB Living

Immer noch kann L. es nicht lange an einem Ort aushalten. Aber immerhin werden wir in dieser Klinik nicht von schrägen Typen gestört oder von Polizeibeamtinnen, die das verlorene Mädchen so lange provozieren, bis L. ausflippt. Wie im Obdachlosenheim Drei Eichen geschehen. 

Das verlorene Mädchen schaltet den Fernseher aus, schmiedet Zukunftspläne. Sie will mit mir den Zoo in Hannover besuchen, am Kröpcke mit mir Eis essen. Ihre Augen strahlen von innen. Sie bekommt in der Klinik drei Mahlzeiten am Tag, im Obdachlosenheim hat sie manchmal keine einzige bekommen, fast täglich kaufte ich für sie ein. 

Morgen will sie mit ihrem Betreuer sprechen. Sie hat ein Patiententelefon. Nächste Woche will L. mit mir den oben erwähnten gemeinsamen Bekannten im Obdachlosenheim besuchen.

"Ich habe Erdbeertorte für euch", hat er versprochen. Die schrägen Typen aus dem Vorjahr seien nicht mehr im Heim. 

14. April 2024. Von wegen Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96! Das Spiel hätte ich mir heute Mittag gern im Waterloo-Biergarten angeschaut. Statt dessen radele ich heute wieder zum Klinikum Wahrendorff. Das verlorene Mädchen hat mich gestern Abend aus der Klinik angerufen. Sie klang nicht gut. "Kannst du mich besuchen?", fragte sie. Ich soll ihr Chips mitbringen. Und etwas zu trinken. Ich hoffe, ein Bekannter kann mir dabei helfen, denn mir fehlen derzeit die finanziellen Möglichkeiten, die ich mit Hilfe des Burgdorfer Sozialamtes durchaus hätte. 

Wie die Zeit vergeht! Drei Stunden war ich in der Klinik. Sogar Kaffee und leckeren Kuchen hat es gegeben. Und für L. sieht es gut aus: Sie soll in eine Wohngruppe umziehen. Chips und Zigaretten habe ich bei meinem Bekannten für L. abgestaubt. Und das Derby endete torlos unentschieden.

16. April 2024. Die Zeiten, in denen L. sich täglich neue Vornamen gegeben hat, scheinen vorbei zu sein.

24. April 2024. Das verlorene Mädchen ist immer noch in der Klinik. Hier klicken

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