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Zeichen der Zeit. |
Scharfe Kritik an DrostenIntensivmediziner Janssens fordert die Umstellung der Krankenhäuser auf Corona-Notbetrieb. Jedoch solle sich Virologe Drosten aus der Diskussion um Kapazitätsengpässe raushalten. Er verbreite „unnötige Angst“.
Die Welt, 3. November 2020
Die Corona-Wanne ist voll
„Der zweite Teil-Lockdown im Zuge der Corona-Pandemie zwingt Theater im ganzen Land zur Schließung – auch das Schlosspark Theater in Berlin ist betroffen. Dieses hat mit Dieter Hallervorden einen berühmten Intendanten, der sich nun vor Gericht wehrt: Nach Informationen der F.A.Z. klagt der 85-Jährige vor Gericht gegen die Zwangspause seiner Institution. Demnach habe der Entertainer beim Verwaltungsgericht Berlin einen Eilantrag eingereicht, der sich auf die im Grundgesetz festgesetzte Kunstfreiheit beruft. Das Gericht will den Antrag nun für eine Stellungnahme dem Senat vorlegen – schon Ende der Woche könnte darüber entschieden werden.“
Didi Hallervorden auf Facebook, 4. November 2020
Kunden bleiben weg
40 bis 50 Prozent der Käufer fehlten aktuell, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen, Mark Alexander Krack. Obwohl Geschäfte weiter öffnen dürfen, seien die Umsatzeinbrüche immens. Einen Grund für den Konsum-Verzicht sieht Krack darin, dass Restaurants, Cafés und Kulturstätten schließen mussten. "Es verwundert nicht, dass die Kunden dann wegbleiben", so Krack.
Impfstoff schützt zu über 90 Prozent
Die Welt wartet auf einen Impfstoff gegen das Coronavirus. Nun scheint eine baldige Zulassung in den USA und Europa möglich. Das Mainzer Unternehmen Biontech hat zusammen mit seinem US-Partner Pfizer erste Ergebnisse aus der laufenden, abschließenden Studie zu ihrem Impfstoff-Kandidaten vorgelegt. Demnach soll er einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung bieten. Bislang seien zudem keine schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten.
AfD-Abgeordnete müssen mit Konsequenzen rechnen
Die Proteste und Störungen im Reichstag während der Debatte über das Infektionsschutzgesetz könnten für die Beteiligten juristische Folgen haben. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble kündigte am Donnerstag an, dass die Verwaltung des Parlaments "alle rechtlichen Möglichkeiten" prüfen werde, um "gegen die Täter und diejenigen vorzugehen, die ihnen Zugang zu den Liegenschaften des Bundestages verschafft haben".
In einem an alle Abgeordneten des Bundestages verschickten Schreiben, das t-online vorliegt, spricht Schäuble von "sehr ernsten Vorfällen". "Sie haben unter Kolleginnen und Kollegen sowie bei Mitarbeitern vielfältige Befürchtungen und Ängste ausgelöst und können eine Atmosphäre schaffen, die einer freien und offenen Diskussion entgegensteht. Das dürfen wir im Deutschen Bundestag nicht zulassen."
Unions-Fraktionschef: "Wir werden zermürbt"
Ihr Parteifreund (gemeint ist Merkel) Brinkhaus grätscht dazwischen. Er sagt, es gebe noch keine Strategien für die Pflege, noch für Schnelltests oder Impfungen – das richtet sich an Gesundheitsminister Jens Spahn, der hinten auf der Regierungsbank sitzt und als einziger dort seine Maske nicht abgenommen hat. Und die Länder hätten es schleifen lassen, Pläne für die Schulen zu entwickeln. “Ich hätte mir konsequentere Maßnahmen gewünscht”, ruft Brinkhaus. “Dieses scheibchenweise Draufsetzen zermürbt uns alle.”
Corona-Pandemie Wort des Jahres
Kaum etwas hat 2020 so geprägt wie die Covid-19. Passend dazu lautet das "Wort des Jahres" diesmal "Corona-Pandemie". Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden bekannt. Mit der Aktion werden regelmäßig Begriffe gekürt, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben nach Ansicht der Jury sprachlich in besonderer Weise bestimmt haben.
US-Konzern beantragt Zulassung von Corona-Impfstoff
Der US-Pharmakonzern Moderna hat wie angekündigt als erstes Unternehmen die Zulassung für einen Corona-Impfstoff in der EU beantragt. Ein entsprechender Antrag sei bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema eingereicht worden, bestätigte eine Moderna-Sprecherin.
Lockdown light bis 10. Januar
Die derzeit geltenden Beschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland sollen bis zum 10. Januar verlängert werden. Darauf verständigten sich der Bund und die Ministerpräsidenten der Länder in einer Videokonferenz, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel am Abend mitteilte. Davon ausgenommen sind die verabredeten Lockerungen an Weihnachten und Silvester. Ziel bleibe es, mit dem weichen Lockdown die Zahl der Infektionen wieder auf einen Inzidenzwert zu drücken, der unter 50 Neuansteckungen in sieben Tagen bei 100 000 Einwohnern liegt. "Wir sind davon sehr weit entfernt im Durchschnitt", sagte Merkel. Am 4. Januar will die Runde in einer weiteren Zusammenkunft entscheiden, wie es mit den Corona-Maßnahmen weitergehen soll.
Nur Weihnachten mehr Kontakte
Niedersachsen nimmt die ins Auge gefassten Corona-Lockerungen über Weihnachten und den Jahreswechsel zurück. Das kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Donnerstag im Landtag in Hannover an. Die geltenden Kontaktbeschränkungen auf maximal fünf Personen aus zwei Haushalten sollen lediglich vom 24. bis zum 26. Dezember auf 10 Verwandte zuzüglich von Kindern unter 14 Jahren ausgeweitet werden. Eltern können ihre Kinder bereits in der kommenden Woche vom Präsenzunterricht befreien lassen, damit weniger Kinder in den Klassen sitzen.
NDR Live-Ticker 10. Dezember 2020