Vor wenigen Tagen: Mein Jagdterrier beobachtet eine Fliege, will sie fangen. Foto: Heinz-Peter Tjaden |
Meine Wohnung wird vom Tierschutzverein Hannover belagert
"Wo ist denn Ihr Hund?", ruft in Engensen ein Arzt hinter mir her, der uns oft bei Radtouren begegnet. "Der macht Urlaub von mir", rufe ich zurück. Den macht mein Jagdterrier zwangsweise, und ich komme zu spät zu einem vereinbarten Termin.
Mittwoch gegen 10 Uhr: Auf meinem Handy werden mir nach einem Hundespaziergang zwei verpasste Anrufe angezeigt. Die Telefonnummer ist mir unbekannt, wird mir aber fünf Minuten später von einer Mitarbeiterin des Tierschutzvereins Hannover bekannt gemacht. Sie will meinen Hund sehen, sagt sie. Das geht nicht, antworte ich, ich sei nur kurz in der Wohnung, jemand warte auf mich. Das finde sie merkwürdig, sagt die Mitarbeiterin des Tierschutzvereins Hannover. Ich schreibe ein Buch, antworte ich, deswegen hätte ich einen Termin. Das finde sie noch merkwürdiger, sagt die Mitarbeiterin des Tierschutzvereins Hannover. Nach ihrem Kenntnisstand hätte ich schon einmal ein Buch veröffentlicht. Ich beende das Gespräch. Was will diese Frau eigentlich von mir?
Eine halbe Stunde später klingelt es an meiner Wohnungstür in Kleinburgwedel. Das Klingeln überhöre ich, weil ich telefoniere. Schon steht eine Frau vor meinem halb geöffneten Fenster, klopft. Sie wolle meinen Hund sehen, sagt sie. Ich begreife: Das ist die Mitarbeiterin des Tierschutzvereins Hannover. Die muss sofort nach ihrem Anruf losgefahren sein. Ich weise sie darauf hin, dass ich ein wichtiges Telefongespräch hätte. Sie klopft weiter, klingelt wieder. Mein Jagdterrier bellt. Das ist selten bei ihm. Er bellt nur, wenn er Leute nicht mag.
Dann herrscht eine Zeitlang Ruhe. Niemand stört mein Telefongespräch. Schon klingelt es wieder. Ich reagiere nicht. Sekunden später klopft ein Polizeibeamter an mein Fenster. Ich solle öffnen. Ich öffne nicht. Der Polizeibeamte droht mit Schlüsseldienst.
So geht es über 30 Minuten. Die Belagerung hört nicht auf, das Klopfen und Klingeln nicht. Ich wechsele das Zimmer, der Polizeibeamte folgt mir von außen, ich höre ihn rufen: "Nun telefoniert er in einem anderen Zimmer."
Da ich nirgendwo ungestört bin, schnappe ich gegen 12 Uhr meinen Hund, gehe mit ihm vor die Tür. Die Mitarbeiterin des Tierschutzvereins macht sofort Fotos von meinem Jagdterrier. Die hätte sie einfacher haben können, im Netz gibt es viele Schnappschüsse von ihm, der jüngste Schnappschuss ist wenige Tage alt. Darauf sieht man: Mein Hund ist gesund und munter, besonders wenn eine Fliege vor ihm auf der Bettdecke sitzt. Dass mein Hund gesund und munter ist, wissen viele, besonders die, die ihn bei unseren Ausflügen mit Leckerlis füttern, weil er "so niedlich ist".
Der Streifenwagen parkt quer auf dem Privatgrundstück meiner Vermieter, ich weise den Polizeibeamten auf die Unverletzlichkeit der Wohnung hin, frage ihn nach richterlichem Beschluss oder Durchsuchungsbefehl. Diese Hinweise beeindrucken ihn nicht, seine Chefin sei die Mitarbeiterin des Tierschutzvereins Hannover. Sie nehmen meinen Hund mit. Sie haben ihn beschlagnahmt.
Inzwischen habe ich in drei mails gegen diese Beschlagnahme protestiert, ich bin bei der Polizei von Großburgwedel gewesen und habe meinen Anwalt eingeschaltet. Der Tierschutzverein Hannover reagiert nicht...Mein Jagdterrier ist auf mich fixiert, nun leidet er bestimmt wie ein Hund.
Wenn ich diese Geschichte beispielsweise in Burgdorf erzähle, versteht niemand nichts mehr und mir fällt ein, wie oft ich in den vergangenen Jahren Behörden auf tatsächliche Missstände in Kinderheimen hingewiesen habe, auf diese berechtigten Hinweise wurde entweder gar nicht oder nur mit unglaublich großer Verzögerung reagiert...Aber wenn ein Hund gesund und munter ist, sind sie sofort da.
Wie in einem Eisschrank-das Büro des Tierheims Langenhagen-Krähenwinkel