Im Sauseschritt durch das Jahr 2016
Wenn ich glauben darf, was Bürgermeister aus der Region Hannover zum Jahreswechsel schreiben, dann halten wir alle jetzt inne und schauen auf das Jahr 2016 zurück, bevor wir die Schwelle zum Jahre 2017 überschreiten. Da ich das glaube, mache ich das jetzt auch: Ich schreite noch einmal durch dieses Jahr, das nur noch wenige Stunden dauert. Im Sauseschritt. Vielleicht kommen Sie mit.
😒
Bis kurz vor Ostern bekomme ich mehr Post als sonst.Neu ist auch: Viele Briefe tragen keine Absender, die angegebenen sind frei erfunden. Nicht jeder Brief erreicht mich auf dem Postweg, es gibt auch Briefe, die von Boten in meinen Briefkasten gesteckt oder vor dem Haus abgelegt werden. Mit einem dieser Briefe gehe ich nicht besonders pfleglich um. Ich lasse ihn bei Wind und Wetter vor dem Haus liegen und dokumentiere täglich, was Sonne und Regen mit diesem Brief anrichten. Bis jemand heimlich vorbeikommt und das Schreiben wieder mitnimmt. Bei der Staatsanwaltschaft von Hannover gibt es noch ein Ermittlungsverfahren, ich ahne, wer diese Aktion gesteuert hat.
Ein Brief liegt herum Hier klicken
😃
Im Mai bekomme ich Besuch von einem Jungen. Der zeigt mir die Tier- und Pflanzenwelt vor meiner Haustür. Wir verbringen viele Stunden auf Feldern und Wiesen, im Kleinburgwedeler Café Konrad heschwert sich der Kleine beim Inhaber darüber, dass draußen im Teich nur drei Fische schwimmen: "Es müssen vier sein. Sonst ist ein Fisch immer alleine."
⚽ Dann rollt der EM-Ball. An mehr erinnere ich mich nicht.
👀
Im Juli stellt ein Polizeibeamter aus meiner Geburtsstadt Wilhelmshaven einen blog über mich ins Netz. Er beschwert sich u. a. darüber, dass ich mich nicht an Gerichtsurteile halte. Er selbst hat gegen mich einen Zivilprozess mit Lügen über eine illegale Jugendamts-Aktion gewonnen. Sein Aktions-Kollege leistete vor Gericht Lügen-Hilfe. Und dann kommt mir dieser Polizist so!
Mehr über diese Aktion. Hier klicken
😄
Von August bis November werde ich für meinen Ratgeber "Zerstreutes Wohnen" mit Lob überschüttet. Der Text ist mir vor fünf Jahren bei einer Radtour mit meinem inzwischen verstorbenen Jagdterrier Mike eingefallen. Ich brachte ihn sofort zu Papier. Das Lob veranlasste mich zu einer dritten Auflage.
Der Klick zum Ratgeber
Meine internette Zeitung ist 2016 über 121 000 Mal angeklickt worden. Ein toller Erfolg, für den ich mich bedanke.
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Burgwedel Tolle Ferientage Burgwedel. Kinder und junge Leute verbringen mit der Jugendpflege tolle Ferientage in Österreich. Auf dem Program...
Samstag, 31. Dezember 2016
Donnerstag, 29. Dezember 2016
Tjaden tappt (195)
Das Rad von Robi. Foto: Heinz-Peter Tjaden |
Ich stutze einen Augenblick, steige von meinem Rad und tatsächlich: Auf einem Feld liegt ein fast unbeschädigtes Alu-Rad von Kettler. Das Modell "Windsor" gilt als "Oldtimer" und ist bei e-bay durchaus begehrt. Bei Dieben auch, stelle ich beim Googeln fest. Auf Juist hat die Polizei am 1. August 2011 auch im Internet den Eigentümer eines solchen Rades gesucht, das nach einem Diebstahl sichergestellt worden war.
Ein Aufkleber auf dem Schutzblech des Hinterrades verrät mir, dass der erste Besitzer des Feld-Rades aus Nordrhein-Westfalen stammen muss. Verkauft worden ist das Rad vom "Radprofi Degelmann", Alter Uentroper Weg 77, Hamm. Der Fahrradschlüssel steckt in einem Schnappschloss. Am Schlüssel baumelt ein Anhänger mit dem Hinweis "Rad Robi", geschrieben mit blauem Kugelschreiber.
Der Rad-Profi aus Hamm hat auch einen Internet-Auftritt, stelle ich abschließend fest. Er heißt laut Impressum aber nicht mehr Degelmann, sondern Heiner Anxel. Was mich nicht davon abhält, ihm diese Geschichte per mail zu schicken. Denn die Frage, wie ein Fahrrad aus Hamm auf ein Feld in Kleinburgwedel kommt, verlangt geradezu nach einer Antwort. Finde ich.
Die Burgwedeler Polizei hat mir bei einem Telefongespräch versichert, dass es "auf ein paar Tage nicht ankommt", bis ich das Fundbüro informiere. Vielleicht gibt es bis dahin für diese Geschichte einen spannenden Schluss.
Mittwoch, 28. Dezember 2016
Tjaden tappt (194)
Ein regeltreuer Indoor-Weihnachtsbaum Anfang Januar. |
In der Regel verlieren Weihnachtsbäume indoor schneller ihre Nadeln als outdoor. Sie werden trotzdem jedes Jahr indoor aufgestellt und nach einigen Tagen outdoor wieder entsorgt. Außer von den Zeugen Jehovas. Die sind sowohl in- als auch outdoor gegen Weihnachtsbäume. Da hört die nadelnde Freundschaft auf, die heute von einer Beilage der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung/Neue Presse" auf den Seiten für Burgwedel eigens für Wettmar erfunden worden ist, weil dort am 7. Januar ein Schredderfest gefeiert wird. Womit wir wieder bei den Zeugen Jehovas wären. Die haben bisher auch jede Prophezeiung geschreddert, allerdings indoor, sobald sie outdoor nicht eingetroffen ist.
Festgehalten werden darf also, dass sowohl Weihnachtsbäumen indoor und Zeugen Jehovas outdoor Compliance (=Regeltreue) bescheinigt werden kann, während der Stadtmarketing-Verein von Burgdorf (SMB) noch Regeln braucht, um ihnen treu sein zu können. Steht ebenfalls heute in besagter Beilage von "Hannoversche Allgemeine Zeitung/Neue Presse". Bis dahin gilt zwar, dass abgerechnete Leistung auch erbracht worden sind (so Heiko Nebel, stellvertretender SMB-Vorsitzender), erbrachte Leistungen sind aber wohl noch nie abgerechnet worden. Könnte man aus der Beilagen-Zwischenüberschrift "Compliance-Regeln (=Regeltreue-Regeln) denkbar" schließen.
Man mag nun einwenden, dass es Regeltreue-Regeln ebenso wenig geben kann wie Ehetreue-Ehen, aber dafür erscheint besagte Beilage der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung/Neue Presse" seit kurzer Zeit in einem neuen Format, das aber nur an den Abmessungen erkennbar wird, mit neuer Qualität hat das nichts zu tun.
Samstag, 24. Dezember 2016
Tjaden tappt (193)
Die dritte Auflage ist da: Die Lachkrampf-Gefahr für alle über 70, für deren Kinder und Enkel wächst weiter. Denn: Ich habe meinen Ratgeber "Zerstreutes Wohnen" aktualisiert. Beim Korrekturlesen ging es mir wie bisher allen Leserinnen und Leser: Ich musste immer wieder lachen oder zumindest kichern.
Zerstreut, aber optimistisch leben lassen diese Tipps alle, die als Senior ein Rentner-phone besitzen oder einen so genannten Zerstreut-Buch-Reader. Enkel und Kinder, die es gut mit über 70-jährigen Familienmitgliedern meinen, meinen jetzt schon: "Ich könnte meinen Eltern oder Großeltern ja auch daraus vorlesen, wenn sie sich tagsüber nicht verlaufen haben."
Es darf durchaus behauptet werden: Für Zerstreute, die ihre Wohnung irgendwann wiederfinden, kann es gar nichts Unterhaltsameres geben als Unterhaltung mit diesem Ratgeber im Kreise der Lieben. Sogar zerstreuter Sex ist anschließend möglich.
Erschienen als e-book und als Print (mit Bestnoten bewertet)
Hier bestellen als e-book
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Donnerstag, 22. Dezember 2016
Tjaden tappt (192)
Radio 21 schreit mich an
Mehrmals am Tag werde ich von einem Mann auf Radio 21 angeschrien. Wie alt der Mann ist, kann ich nicht sagen. Der ist ja im Radio, nicht im Fernsehen.
Jedes Mal schreit er drei Mal hintereinander: "Das Musikhaus in Burgdorf." Vorsichtshalber habe ich dieses Geschäft soeben gegoogelt und werde fortan bei meinen Radtouren die Wallstraße in der Aue-Stadt meiden. Sonst springt mir noch jemand aus diesem Musikhaus vor mein Rad und schreit mich an: "Das Musikhaus..."
Auf diese Werbe-Idee ist dieser Mann möglicherweise in Bad Elster im sächsischen Vogtland gekommen. Dort gibt es seit geraumer Zeit eine Schrei-Klinik. Männlein und Weiblein rennen den ganzen Tag um diese Klinik und schreien herum. Soll gesund sein.
Wenn das stimmt, ist dieser Mann auf jeden Fall gesund. Aber...Sollte ich mich doch einmal in die Wallstraße verirren, dann schreie ich: "Meine Bücher", "Meine Bücher", "Meine Bücher". Vielleicht komme ich dann auch in eine Klinik.
Mehrmals am Tag werde ich von einem Mann auf Radio 21 angeschrien. Wie alt der Mann ist, kann ich nicht sagen. Der ist ja im Radio, nicht im Fernsehen.
Jedes Mal schreit er drei Mal hintereinander: "Das Musikhaus in Burgdorf." Vorsichtshalber habe ich dieses Geschäft soeben gegoogelt und werde fortan bei meinen Radtouren die Wallstraße in der Aue-Stadt meiden. Sonst springt mir noch jemand aus diesem Musikhaus vor mein Rad und schreit mich an: "Das Musikhaus..."
Auf diese Werbe-Idee ist dieser Mann möglicherweise in Bad Elster im sächsischen Vogtland gekommen. Dort gibt es seit geraumer Zeit eine Schrei-Klinik. Männlein und Weiblein rennen den ganzen Tag um diese Klinik und schreien herum. Soll gesund sein.
Wenn das stimmt, ist dieser Mann auf jeden Fall gesund. Aber...Sollte ich mich doch einmal in die Wallstraße verirren, dann schreie ich: "Meine Bücher", "Meine Bücher", "Meine Bücher". Vielleicht komme ich dann auch in eine Klinik.
Tjaden tappt (191)
Tolle Politikerin: Sie ist auch in Burgdorf zu Gast gewesen. |
Seit fast zehn Jahren beschäftige ich mich mit dem Schicksal ehemaliger Heimkinder. Ich habe über Behörden berichtet, die wegschauen, über angebliche Helferinnen und Helfer, die in Wirklichkeit die Misere erst verursachen, einiges wird heute noch vertuscht und verschwiegen. Manchmal habe ich solche Mauern des Schweigens eingerissen. Dafür bedankt sich heute ein ehemaliges Heimkind, das in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch (heute Step gGmbH Hannover) und in der Haasenburg gewesen ist. Ich freue mich, wenn solche Menschen wieder auf die Beine kommen. Mein Bericht von damals:
4. November 2013. Zwei Mädchen leben in einem Heim in Brandenburg, sie wollen fliehen und die Öffentlichkeit über die Missstände informieren. Wir schreiben das Jahr 2008. Vor diesem Fluchtversuch kommt eines der beiden Mädchen ums Leben. Es fällt beim Fensterputzen aus dem dritten Stock. Das Heim spricht von Selbstmord. Die Freundin sagt: "Sie hat sich nicht selbst umgebracht." Wir sind in der Haasenburg in Jessern, die in diesen Tagen Schlagzeilen macht. Die Staatsanwaltschaft von Cottbus ermittelt in über 50 Fällen. Heimkinder berichten über Misshandlungen, über Fixierung und Isolation nach Fluchtversuchen.
Die Haasenburg GmbH hat drei Einrichtungen in Brandenburg. Die in Jessern ist inzwischen geschlossen, für Müncheberg gibt es einen Belegungsstopp, nur Neuendorf darf noch Kinder aufnehmen. Die brandenburgische Ministerin Martina Münch (SPD) hat eine Untersuchungskommission eingesetzt. Die Unterbringung in geschlossenen Einrichtungen wird auf den Prüfstand gestellt.
Kyra K. (Name geändert) ist von 2007 bis 2009 in Jessern gewesen und war die Freundin des Mädchens, das aus dem dritten Stock gefallen ist. Dann kommt sie in die angeblich familienorientierte Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch (TG) und bringt dort 2010 einen Jungen zur Welt, der ihr nach drei Wochen vom damaligen TG-Leiter Ruthard Stachowske weggenommen wird. Begründung: "Du bist eine schlechte Mutter und eine Strafe für dein Kind." Bis heute darf sie ihr Kind nicht sehen. Kyra K. kämpft um ein Wiedersehen mit ihrem Jungen.
Die 22-Jährige fordert eine rückhaltlose Aufklärung der Missstände in der Haasenburg, sie hat mehrere Verbündete, zur Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch sagt sie: "Die Therapeuten, die ich dort erlebt habe, sind schlimm." Dass Stachowske immer noch für die Sucht- und Jugendhilfe Lüneburg als TG-Trägerin arbeitet, kann sie nicht glauben.
52 Kinder und Jugendliche aus Hamburg sind seit 2008 in den Haasenburg-Einrichtungen gewesen. Die Bürgerschaft beschäftigt sich mit dem Thema. Doch ein 16-Jähriger beklagt sich darüber, dass seine Akte nicht an das Parlament weitergeleitet wird, obwohl er zugestimmt habe. Er sagt: "Mein Amtsvormund verhindert das."
Hier veröffentlicht
Toll fand ich damals die Ministerin, die juristische Auseinandersetzungen nicht scheute. Sie erinnerte mich irgendwie an die unvergessene Regine Hildebrandt, Sozialministerin von Brandenburg, die auch in Burgdorf bei einer Veranstaltung ihr Publikum als "Mutter Courage des Ostens" faszinierte und sich nicht anmerken ließ, dass sie ihren Kampf gegen den Krebs nicht gewinnen konnte.
Weitere Infos über Regine Hildebrandt
Mittwoch, 21. Dezember 2016
Liebe Virginia
Ich bin 8 Jahre alt. Einige von meinen Freunden sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der "Sun" steht, ist immer wahr. Bitte, sagen Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?
Diese Frage hat 1897 der beste Kolumnist dieser Zeitung beantwortet. Seine Antwort erschien bis zur Einstellung der Zeitung im Jahre 1950 jedes Jahr zu Weihnachten.
Virginia, Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie glauben nur, was sie sehen; sie glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und Großherzigkeit und Treue. Weil es all das gibt, kann unser Leben schön und heiter sein. Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Es gäbe dann auch keine Virginia, keinen Glauben, keine Poesie - gar nichts, was das Leben erst erträglich machte. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das Licht der Kindheit, das die Welt ausstrahlt, müsste verlöschen. Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben.
Gewiss, Du könntest deinen Papa bitten, er solle am Heiligen Abend Leute ausschicken, den Weichnachtsmann zu fangen. Und keiner von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht - was würde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts.
Die wichtigsten Dinge bleiben meistens unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie. All die Wunder zu denken - geschweige denn sie zu sehen -, das vermag auch nicht der Klügste auf der Welt. Was Du auch siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönsten Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt, einen Schleier, den nicht einmal alle Gewalt auf der Welt zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter zu erkennen sein.
"Ist das denn auch wahr?", kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer und nichts beständiger. Der Weihnachtsmann lebt, und er wird ewig leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfüllen. Frohe Weihnacht, Virginia.
Dein Francis Church.
Die zweite Weihnachtsgeschichte Hier klicken
Dienstag, 20. Dezember 2016
Tjaden tappt (190)
Eine Geschichte aus meinem Leben scheint viele Internet-User nicht loszulassen, wohl weil sie einfach unglaublich ist. Wenn man dann auch noch bedenkt, dass die
Kreise, gegen die von der Staatsanwaltschaft Hannover nicht ermittelt worden ist, mich in diesem Jahr bis kurz vor Ostern mit anonymen Briefen belästigt haben, dann begreift man auch wirklich nichts mehr.
Eine Behörde, die manchmal jeden Internet-Furz riecht, ist in diesem Fall nicht einmal in der Lage, die Sache an die zuständige Staatsanwaltschaft weiterzuleiten, wenn sie angeblich nicht zuständig ist? Und später werde ich von dieser Staatsanwaltschaft auch noch belogen?
Der Klick zu den Artikeln, die in dieser Woche wieder oft gelesen werden.
Sonntag, 18. Dezember 2016
Tjaden tappt (189)
Die Spinne Langeweile. |
"Wenn die Spinne Langeweile Fäden spinnt und ohne Eile giftig-grau die Wand hoch kriecht, wenn´s blank und frisch gebadet riecht, dann bringt mich keiner auf die Straße", hat Franz Josef Degenhardt in einem Lied aus dem Jahre 1965 den "Deutschen Sonntag" irgendwie gefürchtet. Doch "Väterchen Franz" kannte Burgwedel wohl nicht, vermutete ich heute, als ich mit dem Rad nach Großburgwedel fuhr, um in einer Tankstelle Kaffee zu trinken. Das war so was von besinnlich.
Als ich meinen Kaffee an einem Stehtisch schlürfte, blätterte ich in den "Burgwedeler Nachrichten", die keineswegs giftig-grau waren, sondern irgendwie doppelt. Wohl um zu testen, ob ich tatsächlich schon wach war, meldete die Redaktion gleich zweimal, wo in Wettmar Silvester gefeiert wird. Zur besseren Übersicht standen diese Nachrichten nicht nur auf derselben Seite, sondern auch noch beieinander, einmal als Einspalter, einmal als Zweispalter.
Der Burgwedeler, der in die Tankstelle kam, um Hörnchen zu kaufen, roch keineswegs blank und frisch gebadet. Er war direkt aus seinem Bett in die Tankstelle gefallen, in seinen Pantoffeln erinnerte er mich doch sehr stark an "Dittsche". Wirklich wahre Geschichten aus dem Leben erzählte er jedoch nicht, dazu war er noch nicht munter genug, wie es schien.
Auf dem Rückweg näherte ich mich vorsichtig einem Hundebesitzer, der seine beiden Hunde auf die Straße bekommen hatte. "Halten Ihre Hunde die Richtung?", fragte ich, bevor ich zum Überholen ansetzte. "Das weiß man nie", antwortete das Herrchen des kleinen und des großen Hundes. Ich hätte nicht fragen sollen, kam aber trotzdem wohlbehalten wieder zuhause an.
Nun deck´ ich wie "Väterchen Franz" vor 51 Jahren Bein´ mit Beine, hocke aber nicht am Fenster, sondern vor dem Computer und verfolge im Live-Ticker das Spiel der Roten gegen Sandhausen. Hoffentlich ohne Spinne Langeweile...
Donnerstag, 15. Dezember 2016
Tjaden tappt (188)
Kann sie für sich behalten... |
Mein zeitlich betrachtet vorübergehender Nachbar ist 68, er verkauft Weihnachtsbäume und liest Romane. Zum Beispiel: "Das Geheimnis der Hebamme" von Sabine Ebert. Dieses Buch mit 667 Seiten hat er mir gestern in die Hand gedrückt. Er fragte: "Schaffen Sie das bis nächste Woche Samstag?" Dann fährt er wieder nach Hause.
"König Lear" heißt ein Meisterwerk von William Shakespeare. Diese Tragödie endet mit den Worten "Er starb." Ein Genie muss irgendwann nicht mehr viele Worte verlieren, zumal sie für den Leser kein Gewinn mehr wären. Sabine Ebert dagegen hat sich eigenem Bekunden zufolge darüber gewundert, dass ihre Hebammen-Geschichte immer länger geworden ist. Schließlich sei sie "von Haus aus Journalistin". Wäre sie von Haus aus Shakespeare gewesen, wäre König Lear nicht einfach so gestorben, er hätte sich sicherlich vorher noch an die Brust gefasst, er hätte geröchelt und wäre zusammengebrochen.
Sabine Eberts Roman nahm ich heute zur Hand und legte ihn sehr schnell wieder aus derselben. Die Geschichte beginnt "1167 in Franken". Der erste Satz lautet: "´Mach schon, prügle sie, bis sie Gehorsam gelernt hat´, forderte Ludolf wutschnaubend seinen älteren Begleiter auf."
Da lobe ich mir Ernest Hemingway. Der hat Dialoge geschrieben, die für sich sprachen. Zum Beispiel diesen: "´You are brave´, he said. ´I´m not brave´, she said." ("Schnee am Kilimandscharo") Saul Bellow, ebenfalls Literaturnobelpreisträger, hat stets alles für schlechte Literatur gehalten, was bei Dialogen damit nicht auskommt.
Damit ich mit dem zeitlich betrachtet vorübergehenden Weihnachtsbaumverkäufer bis Heiligabend gut auskomme, habe ich ihm meine Broschüre "Zerstreutes Wohnen-Ratgeber für alle ab 70" in die Hand gedrückt. Er legte sie nicht aus derselben, bis er alle meine Tipps gelesen hatte...
"Das ist witzig", sagte er. Weder wutschnaubend noch sonst was.
Der Klick zu dieser Broschüre
Samstag, 10. Dezember 2016
Tjaden tappt (187)
Fotografiert in Wettmar. |
7. Dezember 2016. Ich bin ein begeisterter blogger und ein begeisterter Radfahrer. Täglich lege ich mit meinem Rad mindestens 30 Kilometer zurück und werde oft darauf angesprochen.
Kürzlich
bin ich zweimal an einem Tag in meinem Lieblings-Supermarkt gewesen.
Die Kassiererin sah mich erstaunt an, fragte mich: „Sie haben sich
bei der Kälte noch einmal nach draußen gewagt?“ Als sie begriff,
dass ich nicht um die Ecke wohne, war sie noch verblüffter.
Solche
Gespräche an einer Supermarkt-Kasse hat Amazon wohl nicht so gern.
In Seattle ist am Nikolaus-Tag der erste Supermarkt ohne Kassen
eröffnet worden. Nennt sich „Amazon go“. Die Kunden melden sich
auf einer App auf dem Handy an, wenn sie den Laden betreten. Mit
Sensoren werden die Käufe registriert, Amazon bucht den Kaufpreis
vom Amazon-Konto ab.
Das
wäre auch aus einem anderen Grund nichts für mich: Meistens
vergesse ich mein Handy, wenn ich zu einer Radtour starte. Ich könnte
bei „Amazon go“ also nur einkaufen, wenn es auch „Amazon
free“-Abteilungen geben würde. Umsonst nehme ich alles. Auf
Sensoren darf verzichtet werden.
Auch gedruckt
10. Dezember 2016. Jetzt auch als Print, 48 Seiten, 5 Euro, hier bestellen
Auch gedruckt
10. Dezember 2016. Jetzt auch als Print, 48 Seiten, 5 Euro, hier bestellen
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Freitag, 9. Dezember 2016
Tjaden tappt (186)
Bodo Krüger. |
Neues Format: Fragen an den Chefredakteur
5. Dezember 2016. Sehr geehrter Herr Krüger, dass auch in Burgdorf und Burgwedel über die
“Neue Presse” diskutiert wird, ist für Sie sicherlich erfreulich. Aufgeschnappt
habe ich die folgenden Anmerkungen:
1. Leserinnen und Leser in Burgdorf fürchten, dass Kinotipps für die “Neue
Schauburg” nicht mehr erscheinen.
2. Leserinnen und Leser in Burgdorf fragen sich, was sich gegenüber der
bisherigen Beilage “Anzeiger für Burgdorf, Uetze, Lehrte, Sehnde” verändert (vom
Format einmal abgesehen).
Ich habe die NP in Burgdorf gekauft. Auf Seite 4 der “Regions-Beilage”
dachte ich, der “Anzeiger” und die “Nordhannoversche Zeitung” seien
zusammengelegt worden, weil dort Berichte aus Burgwedel erschienen. Doch dann
vermisste ich Artikel aus Langenhagen und Isernhagen. Gehören Berichte aus
Burgwedel zum täglichen Lesefutter, wenn ich die NP in Burgdorf kaufe – oder
erscheinen die nur unregelmäßig, sieht also die “Regions-Beilage” anders aus,
wenn ich die NP in Burgwedel kaufe? Die Service-Seite deutet darauf hin, dass
es diese Unterschiede gibt – aber wie sehen die aus?
Mir ist auch nicht ganz klar, warum “Anzeiger” im Kopf der Seite 1
versteckt wird. Ich kenne viele Zeitungen aus dem Ruhrgebiet, die Berichte aus
allen Orten ihres Erscheinungsgebietes in einer Ausgabe vereinen – soll das auch
in der NP geschehen? Wenn ich das Impressum lese, habe ich allerdings nicht den
Eindruck. Welchen Eindruck soll ich aber haben?
Mit freundlichen Grüßen
Heinz-Peter Tjaden
Up´n Kampe 6
30938 Burgwedel
Antwort aus Burgdorf am 9. Dezember 2016
Antwort aus Burgdorf am 9. Dezember 2016
Wie
Sie in den vergangenen Tagen gesehen haben, ist die Sorge unbegründet, dass die
HAZ in Burgdorf künftig nicht mehr das Programm der Neuen Schauburg und die
Kinotipps veröffentlicht. Hinzu kommt: Das Programm bringen wir auch in dem
Burgwedel-Teil, weil viele Burgwedeler die Neue Schauburg besuchen.
Geändert
hat sich nicht nur das Format, sondern auch der Zuschnitt der neuen Lokalteile:
Sie werden die Burgwedel-Seiten künftig regelmäßig in der Burgdorf-Ausgabe
finden. Damit reagieren wir auf den Wunsch vieler Burgdorfer und Burgwedeler,
die sich genau solch eine Seite gewünscht haben. Deshalb umfasst die
Burgwedel-Ausgabe nun auch eine Burgdorf-Seite. Die Reaktionen der vergangenen
Tage bestätigen uns, dass die Entscheidung richtig war. Im Übrigen gibt es auch
weitere neue Zuschnitte: So erhalten die Leser der Laatzen-Lokalausgabe jetzt
auch die Sehnde-Seite und jene der Langenhagen-Lokalausgabe eine Seite aus
Garbsen.
Den
Namen „Anzeiger“ führen wir in der Tat fort, wenn auch mit kleineren Buchstaben
– wir legen den Fokus nun verstärkt auf die Kommunen und machen dies auch mit
den Seitenköpfen deutlich. Antje Bismark
Sonntag, 4. Dezember 2016
Tjaden tappt (185)
Effi Briest an der Nordsee
Effi Briest ist 17 - auf Wunsch ihrer Eltern heiratet sie einen 20 Jahre älteren Baron. Schon bald langweilt sie sich in der Ehe und wagt einen Seitensprung mit einem jungen Major. Irgendwann kommt der Ehemann dahinter, der Baron fordert den Major zum Duell heraus. Effi Briest wird fortan geächtet. Dieser Roman von Theodor Fontane wird am 9. Dezember, 20 Uhr, im Theater am Berliner Ring als Theaterstück aufgeführt. Regisseurin Petra Wüllenweber stellt die Frage, ob es dieses 120 Jahre alte Verhaltensmuster immer noch gibt.
Gibt es. 2014 taucht in einer Stadt an der Nordsee das Gerücht auf, die Frau eines Unternehmers habe mit dem Oberbürgermeister ein erotisches Techtelmechtel gewagt. Der Ehemann habe deswegen den Oberbürgermeister verprügelt. Diese Geschichte wird immer wieder abgewandelt, ich berichte darüber, mache mich in einer Satire über alle Beteiligten lustig.
Nicht lustig findet das der Unternehmer. Er verklagt mich vor dem Landgericht in Oldenburg. Bestimmte Teile der Satire werden mir verboten. Ich hätte mit meinen ironischen Anmerkungen auch ein Gerücht verbreitet, das der Ehre des Unternehmers abträglich sei. Der Richter flippt aus, als ich ihm erkläre, dass ich das nicht verstehen könne. Das Gerücht habe es gegeben, sei aber gar nicht mein eigentliches Thema gewesen. Ich hätte mich vielmehr mit Verhaltensweisen beschäftigt.
Nicht lustig findet auch der Oberbürgermeister, was man sich so in der Stadt erzählt. Gemeinsam mit dem Unternehmer kündigt er in der Lokalzeitung ein hartes juristisches Vorgehen gegen alle an, die diese Geschichte verbreiten. Man werde Anwälte einschalten, die alle Gerüchteverbreiter ausfindig machen. Ins Netz gehen eine Ratsfrau und ein Bürgerportal-Betreiber. Auch die Ratsfrau verliert vor Gericht, mit dem Bürgerportal-Betreiber wird ein Vergleich geschlossen.
Ob sich jemand über das Gerücht lustig gemacht hat und albern fand, interessierte das Oldenburger Landgericht nicht. Irgendwie war wieder vieles Effi Briest. Das Spießertum feierte fröhliche Urständ...
Exzellent vertreten wurde ich in diesem Verfahren von der Burgdorfer Rechtsanwaltskanzlei Paysen. Hat aber auch nichts genützt.
Mehr über das Gerücht als e-book Hier klicken
Effi Briest ist 17 - auf Wunsch ihrer Eltern heiratet sie einen 20 Jahre älteren Baron. Schon bald langweilt sie sich in der Ehe und wagt einen Seitensprung mit einem jungen Major. Irgendwann kommt der Ehemann dahinter, der Baron fordert den Major zum Duell heraus. Effi Briest wird fortan geächtet. Dieser Roman von Theodor Fontane wird am 9. Dezember, 20 Uhr, im Theater am Berliner Ring als Theaterstück aufgeführt. Regisseurin Petra Wüllenweber stellt die Frage, ob es dieses 120 Jahre alte Verhaltensmuster immer noch gibt.
Gibt es. 2014 taucht in einer Stadt an der Nordsee das Gerücht auf, die Frau eines Unternehmers habe mit dem Oberbürgermeister ein erotisches Techtelmechtel gewagt. Der Ehemann habe deswegen den Oberbürgermeister verprügelt. Diese Geschichte wird immer wieder abgewandelt, ich berichte darüber, mache mich in einer Satire über alle Beteiligten lustig.
Nicht lustig findet das der Unternehmer. Er verklagt mich vor dem Landgericht in Oldenburg. Bestimmte Teile der Satire werden mir verboten. Ich hätte mit meinen ironischen Anmerkungen auch ein Gerücht verbreitet, das der Ehre des Unternehmers abträglich sei. Der Richter flippt aus, als ich ihm erkläre, dass ich das nicht verstehen könne. Das Gerücht habe es gegeben, sei aber gar nicht mein eigentliches Thema gewesen. Ich hätte mich vielmehr mit Verhaltensweisen beschäftigt.
Nicht lustig findet auch der Oberbürgermeister, was man sich so in der Stadt erzählt. Gemeinsam mit dem Unternehmer kündigt er in der Lokalzeitung ein hartes juristisches Vorgehen gegen alle an, die diese Geschichte verbreiten. Man werde Anwälte einschalten, die alle Gerüchteverbreiter ausfindig machen. Ins Netz gehen eine Ratsfrau und ein Bürgerportal-Betreiber. Auch die Ratsfrau verliert vor Gericht, mit dem Bürgerportal-Betreiber wird ein Vergleich geschlossen.
Ob sich jemand über das Gerücht lustig gemacht hat und albern fand, interessierte das Oldenburger Landgericht nicht. Irgendwie war wieder vieles Effi Briest. Das Spießertum feierte fröhliche Urständ...
Exzellent vertreten wurde ich in diesem Verfahren von der Burgdorfer Rechtsanwaltskanzlei Paysen. Hat aber auch nichts genützt.
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Wilhelmshavener Zeitung, 2. Juli 2015 |
Donnerstag, 1. Dezember 2016
Tjaden tappt (184)
Die Mutter kenne ich übrigens nicht aus dem Internet... Mit linker Mousetaste vergrößern. |
Warnung! Taufe ist Kindeswohlgefährdung
In der Weihnachtszeit gehen viele in die Kirche, sie besuchen festliche Konzerte, sie feiern die Geburt von Jesus. 2010 wäre ich auch gern zur Kirche gegangen. Mit zwei Kindern, die am 24. September 2009 vom Jugendamt Münster-Kinderhaus getrennt worden sind. Der Junge war zwei Jahre alt, seine Schwester drei Monate, als behauptet wurde, der Kleine sei eine Gefahr für die Kleine. Deswegen müsse der Zweijährige vorübergehend den Haushalt verlassen.
Im Dezember 2010 waren die beiden Geschwister immer noch getrennt. Also kam ich auf die Idee, die beiden in einer katholischen Kirche taufen zu lassen. Ich wurde ins Taufregister eingetragen. Die Geschwister hätten sich endlich wiedergesehen, vor versammelter Gemeinde hätte man sehen können, wie Bruder und Schwester aufeinander reagieren. Die Mutter der Kinder ist katholisch, ihre Familie in Costa Rica auch.
Die Taufe wurde verhindert - von der Verfahrensbeiständin Martina Große-Feldhaus aus Lüdinghausen (liegt bei Münster), die sich schriftlich an das Oberlandesgericht Hamm wandte. Dieses Gericht beschäftigte sich zu jener Zeit mit diesem Fall. Sie behauptete, dass die geplante Taufe das geistige und seelische Wohl der beiden Kinder gefährde.
Als ich das las, fiel ich vom Glauben ab, den ich zugegebenermaßen nicht besonders pflege, wenn es um Kirchen geht. Jesus hat schließlich keine Kirche gegründet. Die Verfahrensbeiständin lernte ich wenige Tage später vor dem Familiengericht in Münster kennen. Sie bekam für ihre Anwesenheit bei dieser Verhandlung mehr als 600 Euro als sogenannte vom Gericht bestellte "Anwältin der Kinder". Die Kinder, um die es ging, kannte sie allerdings kaum. Die Richterin sprang aber sofort auf die Seite von Martina Große-Feldhaus. Die Taufe war inzwischen geplatzt.
Fortgesetzt wurde die Geschichte ab Oktober 2012 an der Nordsee. Die Kinder waren immer noch getrennt, durften sich nicht sehen. Hielt die Trennung weiter an, um zu verhindern, dass die Kinder getauft werden?
Ich informierte damals die Deutsche Bischofskonferenz über diese Geschichte. Reagiert wurde nicht - weil auch katholische Bischöfe die Taufe für kindeswohlgefährdend halten?
Siehe auch www.szenewilhelmshaven.de
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