Der Duden leidet. |
Jetzt verteilt auch der Verkehrs- und Verschönerungverein (VVV) Sternchen. Zugute halten muss man dem VVV, dass er sich nicht für : oder / oder _entschieden hat, um sich Mühe zu ersparen. In der Pressemitteilung über eine Ausstellung in der Kulturwerkstatt, die "Angekommen" heißt, ist sogar noch Schlimmeres verhindert worden, denn dort tauchen zwar Mitbürger*innen auf, aber keine Miteinwohnenden.
Welchen Sinn machen Sternchen eigentlich? Mit ihnen verhindert man zwar weitere Wortungeheuer. Aber sonst? Ich habe kürzlich Mitarbeiterinnen der Stadt gefragt, was sie davon halten, wenn sie in Schriftstücken Sozialarbeitende genannt werden. Die Antwort: nichts. Oder "Jetzt bin ich keine Frau mehr, sondern nur noch eine Person."
Eine Expertenrunde, die sich der Pflege der deutschen Sprache widmet, hat kürzlich darauf hingewiesen, dass es bei Texten nicht nur auf die Lesbarkeit, sondern auch auf die Hörbarkeit ankommt.
Gehört werden nur die Frauen. Oder wie lange soll man zwischen Lokomotivführer und innen Luft holen, damit die Männer nicht völlig aus allen Zügen verschwinden? Gelesen werden dagegen zuerst die Männer und dann als Anhängsel per innen die Frauen. Noch krasser wird das mit Lokomotivführer*Innen. Dann begreift es endlich auch die letzte Frau: Groß werden kann sie nur mit einem Mann?