Donnerstag, 26. Juli 2018

Tjaden tappt (286)

Im vorigen Jahr
erschienen. 
Der prophetische Krimi

Der Ex-Liebhaber einer verheirateten Frau hat kein Recht darauf zu erfahren, ob er der Vater eines ihrer Kinder ist. Das entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte.

Diese Nachricht, die soeben auch von Radio "Absolut relax" verbreitet worden ist, klingt für mich wie ein Krimi in einem Krimi, den ich vor gut einem Jahr geschrieben habe. Die tatsächliche und die von mir erfundene Frau haben sieben Kinder, der Vater des siebten Kindes wird verheimlicht. In meinem Krimi "Die Mörderin, die unschuldig ist" mit Hilfe des Erzählers und jetzt mit Hilfe des Europäischen Gerichtshofes.

Schon als ich den Krimi geschrieben habe, wurde Erfundenes von Wirklichem gejagt. Wo ich auch stöberte, meine Fantasie wurde von Tatsachen eingeholt, die ich in den Krimi einbaute. Irgendwann schrieb sich die Geschichte selbst. Bis sie mit dem siebten Kind endete. Und nun von der Wirklichkeit weitergeschrieben wird.

Mein Krimi als e-book

Mein Krimi als Print   

Tjaden tappt (285)

Sie geht gerade auch im
"Marktspiegel" mit dem Hut
herum.
Schlaflos in Heeßel

"Habe ich es verbockt?", fragt der Vater seinen Sohn kurz vor Schluss des Films "Schlaflos in Seattle". Diese Frage will sich Katrin Bittner aus Heeßel ersparen, deswegen geht sie derzeit mit dem Hut herum. Sobald 50 000 Euro drin sind, will sie mit anderen für ein Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr klagen. Wahrscheinlich nachts. Denn in Heeßel bekommt sie eigenen Angaben zufolge kein Auge mehr zu. 

"In manchen Nächten rauschen die Flugzeuge im 10-Minuten-Takt über Heeßel hinweg", beklagt sie sich beim Burgdorfer Anzeigenblatt "Marktspiegel", das nach einer Beilage von "Hannoversche Allgemeine Zeitung/Neue Presse" nun ebenfalls auf dieses Thema fliegt. 

Dieser Beilage haben die Fluglärm-Geplagten aber "acht Flugzeuge in 30 Minuten" aufgeschwatzt. Da ein Gericht kein Basar ist, sollten sich die potenziellen Kläger auf eine Zahl einigen. 

Der Flughafen in Langenhagen hat im vorigen Jahr 75 246 so genannte "Flugbewegungen" gezählt. In allen Jahren davor waren es mehr. Die tägliche Zahl der "Flugbewegungen" lag also bei 206. In Frankfurt sind es sechs Mal so viele. Dort gibt es ein Nachtflugverbot zwischen 23 und 5 Uhr, das höchstrichterlich angeordnet wurde, aber bisher noch nie eingehalten worden ist. Verspätete Maschinen kann man nicht einfach so irgendwo vom Himmel fallen lassen. 

Nicht einmal in Heeßel...Deshalb dürften Katrin Bittner und die sechs bis sieben anderen ihr Anliegen jetzt schon verbockt haben. Auf Facebook machen sich viele schon lustig. Dass über Heeßel angeblich mehr Flugzeuge hinweg rauschen als in Langenhagen landen, ist aber durchaus erstaunlich. 

Mittwoch, 25. Juli 2018

Tjaden tappt (284)

Toll, wie schnell diese Radlerin die
City wieder verlässt. Foto: Tjaden
Mit linker Mousetaste vergrößern. 
In die City von Burgdorf führt kein Radweg

24. Juli 2018. Radelst du in die City von Burgdorf, dann vergiss das Schieben nicht. Und tröste dich damit, dass du schneller wieder raus kommst als du rein gekommen bist. Denn vor dem City-Kreisel gibt es zwar drei Zebrastreifen, aber...

Das Aber im Einzelnen: Radlerinnen und Radler, die aus der Weststadt kommen, werden nach der Hochbrücke von einer weißen Linie auf die Fahrbahn gelockt. Vorgegaukelt wird eine Sicherheitszone. Und danach käme der Frontalzusammenstoß. Sicher sind hier nur Radlerinnen und Radler, die wieder raus wollen. Die sollen nicht über die Hochbrücke fahren, sondern rechts dran vorbei.

Abenteuerlich wird es auch, wenn man vom Bahnhof kommt. Erst radelt man zwischen Bürgersteig und weißer Linie auf der Straße, dann auf einem kombinierten Rad- und Fußweg. Vor dem City-Kreisel muss man absteigen und das Rad über mindestens zwei Zebrastreifen schieben.

Übrigens: Die meisten radeln über einen der Zebrastreifen. Was verboten ist. Das muss aber allen, die durch die City radeln wollen, verziehen werden. Wer sein Leben riskiert, weil kaum ein Autofahrer auf der Markt- und auf anderen Innenstadt-Straßen die Vorfahrtsregel beachtet, für den ist eine vorgegaukelte Sicherheitszone nur konsequent.

Nachtrag: Nach wenigen Minuten ist dieser Beitrag schon über 300 Mal gelesen worden - und auf den Facebook-Seiten "Burgdorf" gibt es die ersten Kommentare. Hier klicken

25. Juli 2018, 11.45 Uhr. Die Zahl der Leserinnen und Leser ist auf über 1300 gestiegen.

Lehrreiche Diskussionen bei Facebook auf den Seiten "Burgdorf"  

Montag, 23. Juli 2018

Tjaden tappt (283)

Die Möwe

Sie war eine alte Möwe, viel zu alt, um hinter den jungen Fischen, die fröhlich durch das Wasser schießen, her zu jagen. Für sie blieben nur die alten Fische, die so müde waren wie sie. Die Möwe war alt, aber sie hatte die Welt gesehen und viel erlebt. Sie mochte die Möwen nicht, die sich von Touristikdampfern aus füttern ließen.

Brotbrocken fliegen in den Himmel, ein leichte Beute, ein waghalsiger Sturz bis fast zur Wasseroberfläche als Zugabe, damit die Hände der Touristen nach weiteren Brotbrocken greifen. Sie hatte sich nie verkauft. Ihr Gefieder glänzte nicht mehr, war aber immer noch schön, weil sie frei war, frei von brotbrockenschleudernden Touristenarmen.

Die alte Möwe landete im weißen Sand, ganz dicht bei einem Liebespaar, sie wollte nicht lauschen, aber das schwarzhaarige Mädchen sprach von ihren Träumen, deshalb flog sie nicht davon.

Das Mädchen sagte: „Ich möchte leben.“

Auszug aus "Von klugen Tauben und dummen Falken-Kurze Geschichten über Tiere und Mörder", Juli 2018

Dienstag, 17. Juli 2018

Tjaden tappt (282)

Alles neu macht Facebook.
Facebook-Werbung stimmt

Wenn in Anzeigen behauptet wird, dass es ein neues Facebook gibt, dann kann ich dem nur zustimmen. Bevor ich etwas in dieses Buch schreiben kann, leide ich an visueller Erschöpfung. Täglich wird mir mitgeteilt, mit wem ich wie lange befreundet bin. Dazu liefert mir Facebook auch noch ein Video, das ich teilen kann. Dann werde ich zu Glückwünschen aufgefordert. Bis ich die geschrieben habe, ist Mittag. 

Etwas in dieses Buch schreiben kann ich aber immer noch nicht. Denn nun liefert mir Facebook Statistiken. Ist ein Beitrag besonders erfolgreich, soll ich für ihn Werbung schalten, die mich einige Euro kostet. Während ich mich noch darüber wundere, dass es mir überhaupt gelungen ist, vor dem Abendbrot einen Beitrag zu schreiben, erinnert mich Facebook an Ereignisse, die kurz bevorstehen. Habe ich diese Benachrichtigungen verdaut, erfahre ich, wen ich wo treffen würde.

Lese ich solche Mitteilungen nicht, wirft mir Facebook mangelnde Reaktionsbereitschaft vor und teilt das auch noch öffentlich mit. Kurz vor Mitternacht wird mir eine Aktualisierung meines Profils nahegelegt, auch ein neues Bild wäre angeblich nicht schlecht. Und ich würde gern schnell etwas schreiben, aber Facebook lässt mich nicht.     

Mittwoch, 11. Juli 2018

Tjaden tappt (281)

So errechnet man also
einen Gesamtbetrag.
Burgwedeler geht gern wieder zum Briefkasten

"Ich bin wieder ein gefragter Mann." Freut sich Jens M. aus Burgwedel. "Der Gang zum Briefkasten macht endlich wieder Sinn." Worüber sich der Burgwedeler so sehr freut: Seit Samstag bekommt er Post von der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) aus Köln, die sich inzwischen Beitragsservice nennt.

Eigenem Bekunden zufolge hat Jens M. bereits befürchtet, bei der GEZ in Vergessenheit geraten zu sein. "Zu dieser Befürchtung gab es durchaus Anlass. Denn 2014 meldeten die sich nach meinem Umzug zum ersten Mal. Es entwickelte sich ein reger Briefverkehr, der plötzlich abbrach."

Vor vier Jahren ist der Burgwedeler in eine Wohnung mit vier Zimmern gezogen. In jedem Zimmer gibt es einen Fernseher. Er gehört zum Mietvertrag. Küche, Bad und WC teilt er sich mit seinen Mitbewohnern, wie das bei einer Wohngemeinschaft (WG) so üblich ist. "Die GEZ war fast schneller als meine Umzugkartons", erinnert sich Jens M. "Ich wies die GEZ darauf hin, dass eine WG 19,50 Euro im Monat zahlen muss. Ich wollte wissen, warum ich auserkoren worden war."

Anschließend habe die GEZ den Beitrag von einem anderen WG-Bewohner gefordert. Der habe sich gefügt. "Ich teilte das der GEZ mit", sagt Jens M. "Der Gang zum Briefkasten lohnte sich nicht mehr."

Das änderte sich - so Jens M. - auch nicht, als der Beiträge Zahlende die WG wieder verließ. Statt dessen habe ein neues WG-Mitglied GEZ-Post bekommen: "Nun zahlte dieses neue Mitglied. 17 Monate lang."

Erneut gab es in der WG ein Kommen und Gehen. "Wir hatten Ende Mai 2018", erzählt der Burgwedeler. "Meine Stunde schlug."

Und zwar so: Die GEZ freute sich am Samstag darüber, dass sie Jens M. gefunden hatte. "Die behaupteten, dass ihnen mein Umzug bis vor wenigen Tagen unbekannt war. Ein Datenabgleich mit dem Einwohnermeldeamt habe sie auf meine Spur geführt."

Die Forderung habe ihn jedoch ein wenig verblüfft: 935,26 Euro. Aber immerhin sei ihm eine Ratenzahlung angeboten worden. "Noch am gleichen Tage schickte die GEZ ein weiteres Schreiben an mich, das heute ankam. Von Ratenzahlung war nicht mehr die Rede. Ich bekam eine Zahlungsfrist bis zum 15. Juli 2018. Das trübte die Wiedersehensfreude doch ein wenig."

Die GEZ beschäftigt zuverlässigen Quellen zufolge um die 1 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Die müssen einen Schnellkursus in Mathematik besucht haben", vermutet Jens M. "In dem Schreiben heißt es ´So errechnet sich der Gesamtbetrag´. Vorgerechnet wird mir aber nichts. Darunter steht nur ´Ihr Kontostand am 2. Juli 2018 Gesamtbetrag -935,26 Euro.´"

Die Fortsetzung der Geschichte
   

Dienstag, 10. Juli 2018

Tjaden tappt (280)

WM-Finale mit Butler?

Wird der Butler von Theresa May schon nervös? Wenn es in England so weiter geht, kann die Regierung niemanden mehr zum WM-Finale schicken. Vom Butler einmal abgesehen. Denn einen Fixit würde auch die "Sun" nicht verzeihen. 

Ich hoffe nicht, dass die Regierungskrise auch noch zu einer Ergebniskrise der englischen Elf führt. Denn beim Sportbuzzer-Tippspiel der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" habe ich auf England als Weltmeister getippt. Die Frage, welche Mannschaft den Spieler mit den meisten WM-Toren stellt, beantwortete ich ebenfalls mit England. Ein müdes Lächeln erntete ich bei meinen Radtouren, wenn ich ganz sicher war, dass Belgien ebenfalls das Endspiel erreicht.

Und über wen lacht man nun? Bitte nicht über den Butler von Theresa May...


Donnerstag, 5. Juli 2018

Tjaden tappt (279)

Khac Du Nguyen in seinem Lokal.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
寿司

"Waren vorhin auch da, sooo lecker - morgen wieder", schreibt Meliya CK. auf den Facebook-Seiten "Burgdorf". Die Stadt spricht über ein neues Lokal und verfasst begeisterte Kommentare.

Zu diesem Beitrag von Mi Lena vom 3. Juli 2018: "Moin an alle Sushi-Liebhaber, gestern hat in Burgdorf Sushi Sumi eröffnet. Wir haben ihn mal getestet und ich bin ehrlich gesagt mit sehr geringen Erwartungen dorthin gegangen, da ich schon viele Läden in Hannover ausprobiert habe und es bisher nur einen gab, der gut ist (Sushi Do). Der in Burgdorf kann jedoch überraschender Weise sehr gut mithalten, das Sushi ist extrem !! lecker und der Preis stimmt. Da der Laden in der Wallstraße etwas versteckt ist, möchte ich einfach gern drauf aufmerksam machen, weil ich wirklich positiv überrascht bin."

156 Kommentare gibt es bereits und 133 Likes. Also dann, guten Appetit!