So errechnet man also einen Gesamtbetrag. |
"Ich bin wieder ein gefragter Mann." Freut sich Jens M. aus Burgwedel. "Der Gang zum Briefkasten macht endlich wieder Sinn." Worüber sich der Burgwedeler so sehr freut: Seit Samstag bekommt er Post von der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) aus Köln, die sich inzwischen Beitragsservice nennt.
Eigenem Bekunden zufolge hat Jens M. bereits befürchtet, bei der GEZ in Vergessenheit geraten zu sein. "Zu dieser Befürchtung gab es durchaus Anlass. Denn 2014 meldeten die sich nach meinem Umzug zum ersten Mal. Es entwickelte sich ein reger Briefverkehr, der plötzlich abbrach."
Vor vier Jahren ist der Burgwedeler in eine Wohnung mit vier Zimmern gezogen. In jedem Zimmer gibt es einen Fernseher. Er gehört zum Mietvertrag. Küche, Bad und WC teilt er sich mit seinen Mitbewohnern, wie das bei einer Wohngemeinschaft (WG) so üblich ist. "Die GEZ war fast schneller als meine Umzugkartons", erinnert sich Jens M. "Ich wies die GEZ darauf hin, dass eine WG 19,50 Euro im Monat zahlen muss. Ich wollte wissen, warum ich auserkoren worden war."
Anschließend habe die GEZ den Beitrag von einem anderen WG-Bewohner gefordert. Der habe sich gefügt. "Ich teilte das der GEZ mit", sagt Jens M. "Der Gang zum Briefkasten lohnte sich nicht mehr."
Das änderte sich - so Jens M. - auch nicht, als der Beiträge Zahlende die WG wieder verließ. Statt dessen habe ein neues WG-Mitglied GEZ-Post bekommen: "Nun zahlte dieses neue Mitglied. 17 Monate lang."
Erneut gab es in der WG ein Kommen und Gehen. "Wir hatten Ende Mai 2018", erzählt der Burgwedeler. "Meine Stunde schlug."
Und zwar so: Die GEZ freute sich am Samstag darüber, dass sie Jens M. gefunden hatte. "Die behaupteten, dass ihnen mein Umzug bis vor wenigen Tagen unbekannt war. Ein Datenabgleich mit dem Einwohnermeldeamt habe sie auf meine Spur geführt."
Die Forderung habe ihn jedoch ein wenig verblüfft: 935,26 Euro. Aber immerhin sei ihm eine Ratenzahlung angeboten worden. "Noch am gleichen Tage schickte die GEZ ein weiteres Schreiben an mich, das heute ankam. Von Ratenzahlung war nicht mehr die Rede. Ich bekam eine Zahlungsfrist bis zum 15. Juli 2018. Das trübte die Wiedersehensfreude doch ein wenig."
Die GEZ beschäftigt zuverlässigen Quellen zufolge um die 1 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Die müssen einen Schnellkursus in Mathematik besucht haben", vermutet Jens M. "In dem Schreiben heißt es ´So errechnet sich der Gesamtbetrag´. Vorgerechnet wird mir aber nichts. Darunter steht nur ´Ihr Kontostand am 2. Juli 2018 Gesamtbetrag -935,26 Euro.´"
Die Fortsetzung der Geschichte
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