Vom Sozialamt zugeschickt-klingt doch ganz einfach... |
"Manoman, man glaubt es nicht", sagt eine ältere Burgdorferin zu ihrer Freundin und bleibt auf der Marktstraße vor einer Sitzgruppe stehen-Holzbank, Holzbretter für die Füße, Holzbank. Das Sozialamt der Stadt Burgdorf dagegen mag es unbequem.
4. April 2024. Ostersamstag bin ich von der Blumeninsel Madeira zurückgekehrt, am Dienstag fahre ich mit dem Zug bei Schmuddelwetter von Ehlershausen in die Innenstadt. An der Rezeption des Rathauses III bitte ich um einen Wohngeldantrag. Damit kann der Bedienstete hinter der Glasscheibe nicht dienen. Im Sozialamt sei dienstags niemand, außerdem müsse der Antrag vom Sozialamt überreicht werden. "Dann fahre ich eben nach Burgwedel", antworte ich.
Der Bus muss Umwege nehmen, weil im Zentrum von Großburgwedel gebuddelt wird. Auch vor dem Rathaus wird gearbeitet. Den Antrag auf Wohngeld bekomme ich im Nu und fülle ihn im Warteraum aus. Ein Mitarbeiter bietet mir seine Hilfe an. Am Abend stecke ich das Formular in den Burdorfer Rathaus-Briefkasten.
Die mail, die ich daraufhin von Frau S. aus dem Sozialamt bekomme, treibt mir den Staunemann in die Augen. So will sie von mir Mietbescheinigungen der vergangenen drei Monate haben, obwohl ich erst vor fünf Tagen eingezogen bin. Noch erstaunlicher finde ich die Anmerkung " Nachweis über das (nicht) Erreichen der 33 Jahre Grundrentenzeiten." Ich schicke ihr diesen Link, um ihr meine niedrige Rente begreiflich zu machen. Klingt deshalb ihre zweite mail schon etwas weniger anspruchsvoll?
13. April 2024. Wie lange soll ich noch warten? Wie hoch mein Wohngeld sein wird, weiß ich längst. Im Netz gibt es einen Wohngeldrechner. Das Sozialamt kennt meine Einnahmen und Ausgaben. Einen Vorschuss will man mir nicht geben. In Burgwedel habe ich den seinerzeit sofort bekommen. Als ich mein Geld hatte, zahlte ich diesen Vorschuss zurück.
15. April 2024. Diese Notiz stammt vom 23. März 2023: "15.30 Uhr. Aus Burgdorf habe ich wegen der Unterkunft noch keine Meldung bekommen. Das Sozialamt reagiert gar nicht. Die Organisationen, die geantwortet haben, sind entsetzt über das, was ich mit meinem Vermieter RB Living und mit meiner Mitbewohnerin auf Madeira erlebt habe."
Zu jener Zeit bin ich an der Nordsee, am 25. März 2023 fahre ich mit dem Zug nach Burgdorf. Da das Sozialamt niemanden über meine Ankunft informiert hat, verbringe ich zwei Nächte in der Automatenhalle der Stadtsparkasse Burgdorf. Dort werde ich von einer Jugendgruppe belästigt, die heute noch hinter mir her ist, so dass ich die Innenstadt von Burgdorf -wenn möglich- meide.
Nach über einem halben Jahr Obdachlosenheim Drei Eichen kehre ich am 7. November 2023 gut vorbereitet nach Madeira zurück. Bis Dezember will ich dort eine Wohnung haben. Das gelingt mir. Die Wohnung kostet 400 Euro im Monat, hinzu kommt eine Kaution von 400 Euro. Doch dann kommt meine November-Rente nicht. Ich protestiere bei der Rentenversicherung. Immer wieder. Mein Vermieter springt ab. Ich muss weiter in preisgünstigen Hostels übernachten. Bis ich kein Geld mehr habe. Die Rentenversicherung denkt gar nicht daran, mir zu helfen. Meine Fragen bleiben ohne Antwort. Darüber informiere ich auch das Sozialamt in Burgdorf und beantrage einen Kredit.
Seit über zwei Wochen bin ich wieder in Burgdorf, mein Wohngeldantrag liegt immer noch auf Eis, auf meinen Kredit-Antrag habe ich bis heute keine Antwort bekommen. Darauf habe ich das Sozialamt heute noch einmal hingewiesen. Morgen wird die zweite Hälfte der April-Miete für mein Zimmer in Ehlershausen, Am Flugplatz 2 A, fällig. In meiner mail an das Sozialamt bin ich davon ausgegangen, dass ich noch heute eine Überweisung bekomme.
Diese Notiz stammt vom 28. März 2024, auf Madeira verfasst kurz vor meiner Rückkehr nach Deutschland: "28. März 2024. Das Sozialamt von Burgdorf würdigt mich weiterhin keiner Antwort. Schneller sind manche in den Rathäusern der Kleinstadt, wenn es um kritische Berichte geht. Ein Beispiel"
Tjaden tappt (578): Zwei Krankenhäuser-ein Vergleich
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