Hier kommt so mancher ins Schwimmen. |
Schon seit Jahren entscheide ich mich im Fernsehen für die Nachrichten aus Österreich. Lou Lorenz-Dittlbacher und Armin Wolf stellen bei ZIB 2 ("Zeit im Bild") Fragen, die so pfiffig sind, dass die Interviewpartnerinnen und Interviewpartner regelmäßig ins Schwimmen kommen. Der Gesundheitsminister wurde kürzlich mit der Frage konfrontiert, warum Politiker Corona-Verbote behaupten, die es in den Verordnungen gar nicht gibt. Gestern fühlte die Moderatorin einem Arzt auf den Weisheitszahn und seine Weisheiten über die Mund-Nase-Bedeckungspflicht versah er in jedem Satz mit "wahrscheinlich" und "möglicherweise". Dass diese Pflicht schon bald wieder abgeschafft wird, schloss er nicht aus.
Und was passiert im deutschen Fernsehen? Die Mund-Nase-Bedeckung findet auch bei denjenigen immer mehr Anhänger, die sie vorgestern noch blöd gefunden haben. Zur so gepriesenen Offenheit gehören auch hier zu Lande "wahrscheinlich" und "möglicherweise".
Dabei kann jede und jeder beobachten, was zu erwarten war. Ein "Bild"-Redakteur berichtete vorgestern aus Hamburg über sich häufende Missachtungen der Abstandsregel beim Einkauf. Er führt das auf den Einstein zugeschriebenen Spruch von der Unendlichkeit der menschlichen Dummheit zurück. Dem kann ich mich nicht anschließen. Die Menschen, die Mund und Nase bedecken, meinen, dass sie auf diese Weise die anderen Kundinnen und Kunden ausreichend schützen. Das wird ihnen ja auch täglich eingeredet. Also messen sie dem Abstand keine große Bedeutung mehr bei.
Doch diese Mund-Nase-Bedeckungs-Sicherheit ist so trügerisch wie die Zahl der Neuinfizierten seit Einführung dieser Pflicht. In der Region Hannover gibt es einen Anstieg von täglich 15 auf 25, in Deutschland einen von 685 am 6. Mai auf 1284 am 7. Mai. Wie hieß es noch im März? Im März hieß es: Wenn erst der Frühling da ist, wird das Virus schlapp, im Sommer legt es sich dann zur Ruhe.
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