Der Stein als Symbol. |
Graue Steine sollen bunt werden. Zu dieser Aktion ruft die Martins-Kirchengemeinde in Ahlten auf. Transportieren sollen diese "Ostersteine" die Botschaft, dass die Liebe stärker ist als der Tod.
"Der Stein ist ein wesentlicher Bestandteil der Ostergeschichte", sagt Pastor Henning Runne. "Denn die Evangelien erzählen von der Entdeckung der Jünger am Ostermorgen: Der Stein war weggerollt und das Grab leer. So wurde der weggerollte Stein zum Symbol der Botschaft, dass Gott, dass die Liebe stärker ist als der Tod."
Die Ostergeschichte gibt es aber gar nicht, es gibt vier. In denen Frauen die wichtigsten Rollen spielen. Sie machen die Entdeckung, die Pastor Henning Runne den Jüngern andichtet. Bevor Jesus zum Tode verurteilt wird, lässt die Frau des römischen Landpflegers Pontius Pilatus ihrem Mann ausrichten, dass der Gedanke, Jesus werde hingerichtet, ihr den Schlaf raube, denn Jesus sei ein Gerechter. Was sich während der Kreuzigung abgespielt haben soll, sollte man kleinen Kindern verschweigen. Ostersonntag gehen Maria Magdalena und die Mutter von Jakobus zum Grab, das leer ist. Ein Engel wälzt den Stein vor dem Grab beiseite und gibt diesen beiden Frauen den Auftrag, die Jünger zu informieren. So steht es im Evangelium nach Matthäus.
Im Evangelium nach Markus fehlt die Bitte der Frau des Landpflegers, auch in dieser Ostergeschichte gehen Maria Magdalena und die Mutter von Jakobus zum Grab, der Stein ist bereits beiseite gewälzt. Im Grab sitzt ein Jüngling in einem langen weißen Kleid und sagt den beiden Frauen, dass sie die Jünger und Petrus informieren sollen, in Galiläa werde es zu einem Treffen mit Jesus kommen.
Im Evangelium nach Lukas sind es mehrere Frauen, die das leere Grab entdecken, zwei Engel beruhigen sie, die Jünger glauben den Frauen nicht, bis Petrus sich erbarmt und zum Grab geht. Die Frau des Landpflegers kommt nicht vor.
Auch im Evangelium nach Johannes steht nichts über die Frau des Landpflegers. Maria Magdalena geht allein zum Grab, der Stein ist beiseite gerollt, sie holt die Jünger. Die bleiben nicht lange. Maria Magdalena weint, sieht zwei Engel, dreht sich um und hält den Mann, der vor ihr steht, für einen Gärtner, doch es ist Jesus. Sie soll den Jüngern sagen, dass er zu seinem Vater zurückkehren wird.
So unterschiedlich diese Geschichten auch sind, in einem sind sich die Autoren einig: Ohne die Frauen hätte niemand erfahren, dass das Grab leer ist. Als die Jünger das erfuhren, interessierten sie sich kaum dafür.
Außerdem erfahren wir aus diesen Geschichten, dass die Frauen mehr gesehen haben als die Männer. Sie müssten also bis heute die Kirchen, die sich auf Jesus berufen, leiten, damit auch die Männer etwas begreifen. Die Kirche müsste sich auf Maria Magdelena berufen, die Päpstin säße also auf dem Stuhl dieser Frau, die in allen vier Geschichten vorkommt und zu Jesus ein besonderes Verhältnis hat. Sie ist die erste, die erfährt, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist.
Die "Ostersteine" sollen Hoffnung während der Corona-Bewährungsprobe vermitteln. Und wer trägt die Hauptlast in diesen Zeiten? Frauen! In Alten- und Pflegeheimen, in Krankenhäusern...
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