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Politik ist etwas für Vergessliche und nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern. Das kann ein Virus nicht wissen. Muss es auch nicht. Für die Verbreitung braucht es weder Redaktionen noch Parteizentralen.
Was ein Virus braucht, sind Möglichkeiten. Möglichkeiten unterscheiden sich von Verordnungen. Ob diese Verordnungen nun von Politikern ausgedacht und von den Medien verbreitet werden oder nicht, einem Virus alles unmöglich machen, das kann niemand.
Deswegen wäre es wichtig, dass die Politik zumindest nicht vergisst, was ihr möglich ist. Die Medien müssten die Parteien daran immer wieder erinnern. Doch derzeit fühle ich mich immer wieder an meine Seminararbeit in Publizistik erinnert. Thema "Marxistisch-leninistische Pressetheorie". Die sieht so aus: Zeitungen sind Organisatorinnen, Agitatorinnen und Propagandistinnen.
Marx und Lenin haben sicherlich nicht erwartet, dass ihre Pressetheorie am Sozialismus scheitert, während sie zumindest zeitweise während einer Pandemie im Kapitalismus funktioniert hat. Bis die Organisation zusammengebrochen ist, Agitation und Propaganda immer weniger Wirkung zeigen können, weil die Politik das Chaos anrichtet, das sie vermeiden will.
Corona-Tester lassen alles stehen und liegen, Grenzpolizisten winken Autofahrerinnen und Autofahrer durch, egal, woher sie kommen, Virologen verstehen die Coronatest-Strategie nicht mehr, in den Labors kann man die Teströhrchen nicht einmal mehr einsortieren.
Der Ruf der Politik nach neuen Verordnungen klingt nach Verzweiflung. Die welchen Grund hat? Die mit uns getroffene Vereinbarung lautet übrigens: Regional reagieren, Schotten dicht bei 50 Neuinfizierten/100 000 Einwohner an sieben aufeinander folgenden Tagen.
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