In diesem Schulheft habe ich meine Eindrücke festgehalten. |
Krimis von Autorinnen und Autoren aus Skandinavien haben ihren eigenen Reiz, weil in ihnen immer auch die Missstände in der Gesellschaft gespiegelt werden. Per Wahlöö hat sicherlich zu den klügsten gehört. 1983 erschien von ihm "Wind und Regen". Die Frage lautet: Wie verführt man sich selbst und andere zum Hass? So: Man glorifiziert die Vergangenheit, behauptet einen Bruch in der Geschichte und weist einer Minderheit die Schuld an diesem Bruch zu. Auch in "Wind und Regen" sind das Juden.
Ein erschreckend aktuelles Thema. Leider auch wieder in Deutschland. Leider gilt aber auch: Wer Feinde hat, muss sich auch immer vor falschen Freunden schützen. Wie vor der "Bild"-Zeitung, die sich gerade darüber aufregt, dass der Europäische Gerichtshof die Kennzeichnung "Made in Israel" für Produkte aus dem Westjordanland verboten hat. Dabei erkennen die Richter nur an, dass es sich bei dem Westjordanland um eine Besatzungszone handelt.
Ich bin in Israel gewesen. Als Mitglied einer offiziellen Delegation des damaligen Landkreises Hannover. Wir waren in Unter Galiläa. Dort führten wir viele Gespräche. Junge Israelis störten sich an den positiven Vorurteilen gegenüber dem Staat Israel. "Ihr müsst endlich lernen, Kritikwürdiges auch zu kritisieren, damit wir uns endlich ernst genommen fühlen", hieß es. "Positive Vorurteile sind genauso schlimm wie negative, von dem einen zu dem anderen Extrem ist es nur ein kleiner Schritt", sagten sie.
Über die Reise und meine Eindrücke berichten durfte ich nach meiner Rückkehr nicht. Beim "Burgdorfer Kreisblatt" war meine Entlassung längst beschlossene Sache. Mir wurde nach längeren Diskussionen lediglich ein Bilderbogen erlaubt, mit so wenig Text wie möglich über ein Land, das im Verhältnis zu den Palästinensern die Opferrolle genauso pflegt wie die Gegenseite. Opfer werfen Bomben, weil sie sich selbst sprachlos machen.
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