Die Knochen sind nicht echt. Foto: Heinz-Peter Tjaden |
Der liebe Gott greift in seine Trickkiste, wenn er will, dass man dort ist, wo eine Geschichte begonnen hat, die bald endet. Mich trickste er vor vier Jahren aus, als meine Frau Angelika in Kiel starb. Unsere Wege hatten sich getrennt, weil sie immer mehr wollte als sie jemals bekommen konnte, sie hatte sich noch ein paarmal gemeldet und mit mir getroffen, doch als ihr klar wurde, dass ich mit meiner neuen Partnerin glücklicher war als sie mit ihrem neuen Partner, brach sie den Kontakt ab. Sie verschwand aus Hannover.
An dem Tag, an dem Angelika starb, meldete sich bei mir eine Vermieterin aus Hannover, die mich zu einer Wohnungsbesichtigung einlud. Ich setzte mich kurzentschlossen in mein Auto, fand ein Hotelzimmer in der List (Foto) und machte mich zu Fuß auf den Weg zu der Wohnung. Die Vermieterin war nicht da, ich hatte die 200 Kilometer vergeblich zurückgelegt. Dachte ich auch, als ich vor dem Haus stand, in dem Angelika und ich gewohnt hatten. Wahrscheinlich sollte ich dort stehen, als sie starb.
Dass sie tot war, erfuhr ich erst, als ich eine Bleibe in Burgwedel gefunden hatte. Der Gedanke, dass ich in der Nähe unserer Geschichte gewesen bin, als sie den Kampf gegen den Krebs verlor, besiegte meine Wut auf einen Gott, der Frauen im Alter von 54 Jahren an einer heimtückischen Krankheit sterben lässt.
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