Lesetipp. |
"Meine Tochter schwärmt plötzlich für Mathematik und streitet sich nicht mehr mit ihrem Bruder." Schreibt mir eine Mutter aus Würzburg. Damit wäre auch die bange Frage vieler Schriftstellerinnen und Schriftsteller beantwortet, die da lautet: "Kann man mit Büchern die Welt verändern?" Kann man. Zumindest mit dem Mathe-Bilderbuch "Wenn Zahlen Streit bekommen", gemalt von Sarah Kodritzki aus Lübeck und getextet von mir.
Wenn ich bekannte Autorinnen und Autoren für eine Hamburger Nachrichtenagentur interviewt habe, vermied ich diese bange Frage. Sie kam mir zu einfältig vor, denn zu rechnen gewesen wäre lediglich mit Hinweisen auf die Bibel, auf den Koran und auf das Kapital von Karl Marx. Außerdem war besagtes Bilderbuch noch nicht erschienen.
Sobald die ersten Seiten geschrieben sind, fragt sich niemand nach der Wirkung. Eine Geschichte entwickelt sich, bekommt ein Eigenleben, die erfundenen Personen können irgendwann gar nicht mehr anders. Wenn die Geschichte gut ist. Können die erfundenen Personen doch noch anders, muss der Text gelöscht oder zerrissen werden.
Gute Geschichten suchen und finden, ist für alle ein Abenteuer. Das man nur selten erlebt, denn das meiste zu Papier Gebrachte ist schlicht Mist. Für mich hat ein neues Lese-Abenteuer mit Hattinger begonnen. Diese Krimis von Thomas Bogenberger fallen aus dem Rahmen, der von anderen mit möglichst vielen Leichen gefüllt wird. Warum die ermordet worden sind, kann am Schluss niemand mehr erklären. Am wenigstens die Autorin oder der Autor.
Das ist bei Hattinger anders. Dieser Kommissar watet nicht durch Blut, er ist eigenwillig und intelligent. Wenn er zum Anfang der Geschichte zurückkehrt, weil jede Geschichte, die mittendrin beginnt, eine Fälschung ist, dann stimmen die Motive. Wenn Hattinger passiert, was nur ihm passieren kann, dann ist die Story gelungen - und seine Tochter bemuttert ihn.
Das allerdings würde ich mir verbitten.
Das Mathe-Bilderbuch als Print
Das Mathe-Bilderbuch als e-book
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