Sonntag, 6. Dezember 2015

Tjaden tappt (72)

Helga Bindseil ist tot

Dem lieben Gott kann man nur wünschen, dass im Himmel auch wirklich alles in Ordnung, niemand krank oder sozial benachteiligt ist, die Lämmer bei den Löwen liegen, denn seit dem 29. November ist Helga Bindseil da, die schon hier auf Erden dafür gesorgt hat, dass man nicht nur zu Weihnachten auch an die Menschen denkt, die gern draußen vor der Tür vergessen werden. 

Dass sie eine derartige Vergesslichkeit nicht mag, hat sie mir als Burgdorfer Lokalredakteur unverzüglich klar gemacht. Schon an meinem zweiten Arbeitstag klingelte mein Telefon, Helga Bindseil stellte sich so vor: "Ich bin die Vorsitzende des Roten Kreuzes, wenn ich Ihnen eine Mitteilung schicke, dann veröffentlichen Sie die bitte auch, und zwar möglichst ungekürzt. Alles, was ich schreibe, ist wichtig." 

In jeder ihrer Ankündigungen von Basaren, Blutspendeterminen und Seniorenfahrten war fast jedes Wort rot unterstrichen, einige Wörter sogar zweimal oder dreimal, die Textränder versah sie mit "Wichtig!", "Sehr wichtig!" oder "Nicht vergessen!", irgendwo stand auch immer "Bitte zweimal berichten!" Kaum lagen diese Ankündigungen auf meinem Schreibtisch, ermahnte sie mich am Telefon: "Veröffentlichen Sie den Bericht bitte so, dass er auch auffällt."

Wir alle wissen, dass ein gewisser Münchner nicht lange beim lieben Gott gewesen ist, weil er nicht stets und immer "Halleluja!" rufen wollte, wurde er eines Tages mit einer Botschaft für die bayerische Regierung wieder auf die Erde zurückgeschickt und kehrte erst einmal und schließlich für immer im "Hofbräuhaus" ein, so dass der bayerischen Regierung die Weisheit der Botschaft bis heute verborgen blieb.  

Möglicherweise schickt der liebe Gott schon bald Helga Bindseil mit einer Botschaft für Bürgermeister und Rat der Stadt Burgdorf zurück auf die Erde, weil sie ebenfalls nicht stets und immer "Halleluja!" rufen will und ihm auf den Hinweis, sein Sohn habe Lahme zum Gehen gebracht, geantwortet hat: "Ich im Sozialausschuss der Stadt Burgdorf auch."

Wenn dann Helga Bindseil erst einmal und schließlich für immer in der Begegnungsstätte "Herbstfreuden" einkehren würde, dann ginge es Rat und Stadt Burgdorf genauso wie dermaleinst der bayerischen Regierung...
  


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