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Sonntag, 29. November 2020

Tjaden tappt (566)


Noch ein Experte

Die vergleichsweise niedrigen Corona-Infektionsraten in Norddeutschland sind nach Einschätzung des Gesundheitsökonomen Jonas Schreyögg (44) durch die Mentalität bedingt.

„Vielleicht ist es auch die protestantische Prägung des Nordens, die dazu führt, dass die Menschen mehr regelkonform sind“, sagte der Direktor des „Hamburg Center for Health Economics“ (HCHE, gehört zur Uni der Hansestadt) dem „Hamburger Abendblatt“. Es sei auch eine „Frage der Disziplin“.

Hat "Bild" mit Hilfe des "Hamburger Abendblattes", das früher auch zum Springer-Konzern gehört hat, einen weiteren Experten ausgebuddelt.  Das Virus sei aus dem Süden in den Norden gekommen.

Mit Geographie hat es Jonas Schreyögg wohl nicht so. Denn Österreich zählt nicht zu den südlichen Ländern und China schon gar nicht. Wobei die chinesische Herkunft von Covid-19 durchaus umstritten ist. Denn in Deutschland hat es schon 2019 Corona-Fälle gegeben, als dieses Virus noch gar kein (Medien-)Thema war. Die Ärzte erkannten diese Krankheit nur noch nicht. 

Demnächst versuchen es die Medien auch noch mit Geisterbeschwörungen, um die Stimmen der Toten zu hören, die an der Pest gestorben sind. Allerdings wütete diese Seuche besonders im 6. und im 14. Jahrhundert.  Martin Luther kam aber erst 1483 zur Welt. Sein Geburtstag und sein Geburtsmonat sind zwar so umstritten wie die Herkunft von Covid-19, aber 15. Jahrhundert war es schon. 

Das NDR-Medienmagazin "Zapp" hat in dieser Woche behauptet, dass Corona gar nicht so ein bestimmendes Thema gewesen sei wie vermutet. Diese Vermutung treffe allenfalls auf das Frühjahr zu. Bald aber wohl auch auf den Winter. Man muss nur weitere Gesundheitsökonomen ausbuddeln. 



 

Donnerstag, 15. Oktober 2020

Tjaden tappt (547)

Alle Kappes. Die "Bild"-Schlagzeilen von heute. 

"Merkel warnt Deutschland vor ´Unheil´." Völlig belanglos. Alarmieren würde mich erst die Schlagzeile "Klopapier wieder alle". 

"Angst um Weihnachten." Muss man nicht haben. In Ulm reduziert eine evangelische Kirchengemeinde schon die Mitwirkenden beim Krippenspiel. Die "Heiligen Drei König" werden ausgeladen. Die Zahl der Kontaktpersonen sinkt also. Gemäß Weihnachtsgeschichte im Evangelium nach Lukas. Dort kommen diese "Magier" nämlich gar nicht vor. 

"Beherbungsverbot bleibt." Bezieht sich übrigens nicht auf die Unterbringung von Maria und Josef in einem Stall zu Bethlehem, sondern auf Urlauberinnen und Urlauber aus so genannten "Risiko-Gebieten" und wird von einem Gericht nach dem anderen bereits wieder kassiert. Weil das Grundgesetz stärker ist als das Corona-Virus, was ich sehr stark finde. 


Mittwoch, 1. Juli 2020

Tjaden tappt (513)

Der Virologe und die "Bild"-Zeitung

Leander empfiehlt Christian Drosten bei Twitter eine automatisierte Antwort, mit den "Hetzern von Bild" müsse man nicht reden. Andere bieten dem Virologen Unterstützung an. Er selbst schreibt:



Das sind die nicht endenden, unterstellenden und aggressiven Anfragen der Bild-Zeitung. Fast jeden Tag kostet das mich, die Pressestelle der Charité, sowie zwei Medienanwälte Stunden unserer Arbeitszeit. Seit über einem Monat geht das so.

Jetzt will Christian Drosten erst einmal Urlaub machen. Das Verhältnis zwischen "Bild" und Drosten ist zerrüttet, seit der Virologe mit einer Studie in die Kritik geraten ist und Christian Drosten bei Twitter ankündigte, sich keine Zeit für "Bild" nehmen zu wollen. Hier klicken

Montag, 29. Juni 2020

Tjaden tappt (512)

Der HSV hält nicht nur den Ball flach. 
Wenn 1 000 Zuschauern ein Spiel des HSV erspart bleibt

Politik kann auch vernünftig sein. Hören wir doch erst einmal den NDR:

Der Hamburger Senat will am Dienstag weitere Lockerungen der Corona-Bestimmungen bekannt geben. Schon einen Tag später sollen sie bereits in Kraft treten - zum Beispiel sind dann Veranstaltungen unter freiem Himmel mit bis zu 1.000 Personen wieder erlaubt. Voraussetzung ist, dass es feste Sitzplätze gibt und dass weiter die Corona-bedingten Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden.

Politik hätte aber auch unvernünftig sein können. Lesen wir doch erst einmal die Schlagzeile der "Bild"-Zeitung von heute auf Seite 13:

"Ihr seid sooooo doof. 1 : 5 gegen Sandhausen. Relegation gegen Werder weggeworfen."

Nun stelle man sich vor, dass 1 000 Zuschauerinnen und Zuschauer gestern hätten im Volksparkstadion dabei sein müssen, als der HSV die Riesenchance für die Relegation vergeigte, nur weil der Hamburger Senat schon in der vorigen Woche Veranstaltungen unter freiem Himmel mit bis zu 1 000 Personen erlaubt hätte...Danach wäre doch im Volksparkstadion kein einziger Sitzplatz mehr fest gewesen und der Senat hätte seine Entscheidung zumindest regional gleich wieder zurücknehmen müssen. 

Freitag, 29. Mai 2020

Tjaden tappt (500)

Vorige Woche noch ein Superheld. 
Wissenschaftler werfen sich "Bild" selbst zum Fraß vor

Viele Kinder und Eltern ersehnen einen normaleren Schulbetrieb, die Studie wirkte dagegen wie eine Mahnung. “Bild” kritisiert sie als “grob falsch”, woraufhin sich wieder die Wissenschaftler, die “Bild” zitiert, von dem Bericht distanzieren.

Von der Art der Berichterstattung würde auch ich mich distanzieren. Aber es ist auch schwer, zwischen berechtigter Kritik und dem, was dann medial daraus gemacht wird, zu trennen. Am Ende jedenfalls spielen die fünf Statistiker, Kollege Drosten und ich in einem Team, nämlich im Team Wissenschaft. Am Ende des Tages sind wir ein Stand, und wir werden auch am Ende zusammenstehen. Ich fühle mit ihm, das ist eine sehr unangenehme Situation, in der er sich befindet.


Sagt der Virologe Hendrik Streeck von der Bonner Universität  in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)

Mit dieser "unangenehmen Situation" hätten aber alle Wissenschaftler, die sich mit dem Corona-Virus beschäftigen, rechnen müssen. Sie haben sich sofort vor die Mikrophone zerren lassen, sind von Talkshow zu Talkshow geeilt, gaben auch spekulative Erklärungen ab und wurden von der "Bild"-Zeitung als die neuen Superhelden entdeckt, die dieses Blatt braucht, um ihren Leserinnen und Lesern auch ein schwieriges Thema schmackhaft zu machen. 

Als das geschah, hätten sich die Wissenschaftler endlich wieder in Zurückhaltung üben müssen. Doch sie fühlten sich offenbar geschmeichelt. "Bild" schmeichelt aber nie lange. Denn Superhelden auf der einen und ein Virus, das diese Superhelden besiegen wollen, auf der anderen Seite ist irgendwann für dieses Blatt nicht mehr spannend genug, entweder müssen die Superhelden nach einer gewissen Zeit das Virus besiegen oder sie werden selbst zur Gefahr erklärt.

Tatsachen sind für "Bild" schon immer eher zweitrangig gewesen. Deshalb wird sich dieses Blatt auch an dem Vorwurf falscher Zitate nicht stören. Falsche Zitate gehören zum Geschäft und entsprechen letzten Endes den Erwartungen der Leserinnen und Leser. Dass "Bild" korrekt berichtet, steht gar nicht auf deren Wunschliste, dass "Bild" wieder einmal in aller Munde ist, dürfte den Springer-Verlag freuen.  

Donnerstag, 28. Mai 2020

Corona-Virus (VI)

Wichtiger Beitrag
„Qualitativ ist das Endergebnis dieser Studie robust“, so Drosten. Der Virologe legt jedem ans Herz diese Studie des Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung zu lesen. In der Studie wären viele Aspekte einberechnet und es entstünde ein sehr realistisches Bild. Dazu kämen die Wissenschaftler seiner Auffassung nach zu einem interessanten Schluss. „Es ist ein wichtiger Beitrag in der Wissenschaft“, lobt Drosten.
In der Studie zeigen epidemiologischen und ökonomischen Simulationen verschiedene Szenarien. Das Ergebnis: Eine starke schnelle Lockerung würde der Wirtschaft schaden. Eine stufenweise Lockerung sei aus der wirtschaftlichen Perspektive und auch gesundheitspolitisch vorzuziehen.
Die Wissenschaftler haben für ihre Simulation den Zeitraum bis zum Herbst 2021 gewählt. Bis dahin sei es auch es aus Sicht von Virologe Drosten wahrscheinlich, dass ein Corona-Impfstoff verfügbar sei.
Merkur, 18. Mai 2020 

Von Europa begeistert

Die Urlaubszeit beginnt, die Grenzen in Europa werden wieder geöffnet. Warum sie geschlossen worden sind, wird gar nicht erst diskutiert. Die Schuld wird einem Virus ins Eiweiß geschoben. Das hat Covid-19 aber gar nicht verdient. Denn dieses Virus ist, wie wir das eigentlich auch sein sollen, von Europa begeistert, es hat sich überall niedergelassen.

Voraussetzung für die dauerhafte Öffnung der Grenzen soll eine gleichmäßige Verbreitung das Virus´ sein, über das es inzwischen so viele Expertenmeinungen gibt wie Sand an der Adria. Wenn jetzt auch noch die gleichmäßige Verbreitung des Reichtums und der Chancen eine Voraussetzung für die dauerhafte Öffnung der Grenzen wäre, müssten die Schlagbäume gleich wieder fallen
.


Blog über die mächtigste Kleinstadt Europas, 18. Mai 2020

Hannover-19. Mai 2020. Das Land plant unter anderem, dass Restaurants von Montag an unter Einhaltung der Mindestabstände wieder mehr als die Hälfte der Plätze vergeben dürfen. Hotels sollen dann mit einer Auslastung von bis zu 60 Prozent öffnen können, und auch Indoor-Sportanlagen wie Fitnesscenter könnten zurückkehren.

Hannover-20. Mai 2020. FDP und Grüne in Niedersachsen wollen die Landesregierung vor dem Staatsgerichtshof verklagen. Wie NDR 1 Niedersachsen berichtet, seien die beiden Oppositionsparteien der Ansicht, dass SPD und CDU das Parlament in der Corona-Krise nicht ausreichend über ihr Vorgehen informieren. Die Regierung erlasse seit Beginn der Krise im Wochentakt Verordnungen, mit denen sie zum Teil massiv in Grundrechte der Bürger eingreife, so der Vorwurf.

NDR

Hamburg-20. Mai 2020. Als einen Punkt in seinem Maßnahmenkatalog pocht der Verband auf eine Maskenpflicht - und zwar auf allen Flughäfen bundesweit. Bisher gilt in Bayern, Berlin, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen die Anordnung, dass Passagiere auf dem gesamten Flughafengelände einen Nasen-Mundschutz tragen müssen. In anderen Bundesländern reicht es teils, die Maske beim Sicherheitscheck oder an der Gepäckrückgabe aufzusetzen.

Als weitere Regelung ruft der ADV die Flughäfen dazu auf, die Abläufe zu entzerren. Dafür sollten mehr Check-In-Schalter geöffnet werden und mehr Busse verkehren, wenn Reisende zu einer Maschine auf den Rollfeldern gebracht werden müssen.

Zudem sollte stets der Mindestabstand gewahrt bleiben, indem etwa Sitze in den Wartebereichen gesperrt würden. Auch bei Warteschlangen müsse der Abstand eingehalten werden können.

tagesschau

Dissen-21. Mai 2020. Unter den Beschäftigten des Fleischunternehmens Westcrown in Dissen (Landkreis Osnabrück) gibt es 54 neue Coronavirus-Infizierte. Das sei das Ergebnis des zweiten Tests bei 126 Mitarbeitern, die im ersten Durchlauf in der vergangenen Woche noch negativ getestet worden seien, teilte der Landkreis Osnabrück am Donnerstag mit.

NDR

Erfurt-24. Mai 2020. Thüringens Ministerpräsident Ramelow hatte angekündigt, vom 6. Juni an auf allgemeine, landesweit gültige Corona-Schutzvorschriften verzichten zu wollen. Damit würden die Regeln zu Mindestabständen, dem Tragen von Mund-Nasen-Schutz sowie Kontaktbeschränkungen nicht mehr gelten. Anstatt dieser Vorgaben soll es dann regionale Maßnahmen abhängig vom Infektionsgeschehen vor Ort geben.

NDR, 24. Mai 2020

Wegen der Corona-Krise rechnet der Flughafen Hannover mit einem deutlichen Verlust im laufenden Geschäftsjahr. "Wir werden in diesem Jahr voraussichtlich einen mittleren zweistelligen Millionen-Verlust hinnehmen müssen, das hat es so noch nie gegeben", sagte Flughafenchef Raoul Hille im Interview des Politikjournals "Rundblick Niedersachsen". Die Liquidität sei dennoch ohne öffentliches Geld sichergestellt. Allerdings werde es "sicherlich noch zwei bis drei Jahre dauern, bis wir das alte Verkehrsniveau aus dem vergangenen Rekordjahr 2019 wieder erreichen werden". In den vergangenen Wochen habe es Tage komplett ohne Passagiere gegeben. Jetzt gingen die Reisen aber langsam wieder los.

NDR, 25. Mai 2020



Interessant: die #Bild plant eine tendenziöse Berichterstattung über unsere Vorpublikation zu Viruslasten und bemüht dabei Zitatfetzen von Wissenschaftlern ohne Zusammenhang. Ich soll innerhalb von einer Stunde Stellung nehmen. Ich habe Besseres zu tun.

Twitter, 26. Mai 2020

Berlin-26. Mai 2020. Regierungssprecher Steffen Seibert hat am Abend die Einigung von Bund und Ländern hinsichtlich der Verlängerung der Kontaktbeschränkungen in der Coronavirus-Pandemie bis vorerst zum 29. Juni bestätigt. Ab dem 6. Juni können die Länder den Angaben des Bundespresseamtes zufolge Lockerungen gestatten - etwa, dass sich künftig maximal zehn Menschen oder Angehörige zweier Haushalte in der Öffentlichkeit treffen dürfen. Bund und Länder empfehlen aber weiterhin, die Zahl der Menschen, zu denen man Kontakt hat, möglichst gering und den Kreis möglichst konstant zu halten. Thüringen hält sich einen Sonderweg für weitergehende Lockerungen offen, andere Länder wollen dagegen eventuell bei strengeren Vorgaben bleiben.

NDR

Hamburg-28. Mai 2020. In einigen Bundesländern läuft der normale Schulbetrieb wieder an. Das sei zu früh, warnen Pädagogen. Das Kinderhilfswerk ist dafür, ansonsten drohe eine "verlorene Generation".

tagesschau

Corona-Virus (VII)

Freitag, 24. April 2020

Tjaden tappt (483)

"Bild", 23. 4. 20
Überall findet Corona-Virus statt

Franz Josef Wagner hat wieder einmal einen genommen. Wie er das Gesöff an seiner Maske vorbeigeschmuggelt hat, verrät er hoffentlich in einer der nächsten "Bild"-Ausgaben. Wahrscheinlich ist es der gleiche Fusel, den die Ministerpräsidenten der Länder in sich hineingeschüttet haben, bevor sie die Masken-Pflicht einführten, um die Ansteckungsgefahr zu erhöhen. 

Einiges von dem, was Wagner schreibt, ist aber auch fast richtig. Zum Beispiel: "Die Maske gibt mir ein bisschen Freiheit." Nicht nur ein bisschen Freiheit, sondern auch ein neues Hobby, denn mit seiner Maske kann er nun unzählige Viren in Supermärkten und in der Straßenbahn einsammeln und in seiner Wohnung wieder frei lassen. Andere haben ein Aquarium mit Piranhas...

Völlig richtig ist: "Man kann nicht küssen. Man kann nicht rauchen." Allerdings ist es noch nie ratsam gewesen, mit einer Zigarette im Mund jemanden zu küssen. Das wird wohl ebenfalls stimmen: "Ich habe mir Masken in der Apotheke gekauft." Daran muss aber gezweifelt werden: "Ich setze sie auf." Alle auf einmal, weil das Viren einsammeln solch einen Spaß macht?

Natürlich kommen auch immer Gefühle ins Spiel. Sogar bei Wagner, der schon bei der "Bunten" als ziemlicher Macho-Chefredakteur gegolten hat: "Ich fühle mich wie ein Virus-Fighter, ein Krieger, ein Kämpfer." Muss er auch sein. Denn das von ihm angelockte Virus ist gefährlich. Da kann Wagner noch so viel "Star Wars" gucken, das Virus wird immer bei ihm sein. 

Auch in Burgdorf und anderswo laufen Leute schon mit Masken herum. Sogar Mitglieder des Rates.  Denn überall soll Virus stattfinden. 

Samstag, 16. November 2019

Tjaden tappt (431)

In diesem Schulheft
habe ich meine
Eindrücke festgehalten.
Die falschen Freunde Israels 

Krimis von Autorinnen und Autoren aus Skandinavien haben ihren eigenen Reiz, weil in ihnen immer auch die Missstände in der Gesellschaft gespiegelt werden. Per Wahlöö hat sicherlich zu den klügsten gehört. 1983 erschien von ihm "Wind und Regen". Die Frage lautet: Wie verführt man sich selbst und andere zum Hass? So: Man glorifiziert die Vergangenheit, behauptet einen Bruch in der Geschichte und weist einer Minderheit die Schuld an diesem Bruch zu. Auch in "Wind und Regen" sind das Juden.

Ein erschreckend aktuelles Thema. Leider auch wieder in Deutschland. Leider gilt aber auch: Wer Feinde hat, muss sich auch immer vor falschen Freunden schützen. Wie vor der "Bild"-Zeitung, die sich gerade darüber aufregt, dass der Europäische Gerichtshof die Kennzeichnung "Made in Israel" für Produkte aus dem Westjordanland verboten hat. Dabei erkennen die Richter nur an, dass es sich bei dem Westjordanland um eine Besatzungszone handelt.

Ich bin in Israel gewesen. Als Mitglied einer offiziellen Delegation des damaligen Landkreises Hannover. Wir waren in Unter Galiläa. Dort führten wir viele Gespräche. Junge Israelis störten sich an den positiven Vorurteilen gegenüber dem Staat Israel. "Ihr müsst endlich lernen, Kritikwürdiges auch zu kritisieren, damit wir uns endlich ernst genommen fühlen", hieß es. "Positive Vorurteile sind genauso schlimm wie negative, von dem einen zu dem anderen Extrem ist es nur ein kleiner Schritt", sagten sie.

Über die Reise und meine Eindrücke berichten durfte ich nach meiner Rückkehr nicht. Beim "Burgdorfer Kreisblatt" war meine Entlassung längst beschlossene Sache. Mir wurde nach längeren Diskussionen lediglich ein Bilderbogen erlaubt, mit so wenig Text wie möglich über ein Land, das im Verhältnis zu den Palästinensern die Opferrolle genauso pflegt wie die Gegenseite. Opfer werfen Bomben, weil sie sich selbst sprachlos machen.




Dienstag, 1. Oktober 2019

Tjaden tappt (421)

Vorläufiges Machtwort. 
Für Krimis ungeeignet

"Bild" darf nicht mehr "in einer diesen durch Nennung seines Namens und Veröffentlichung seines Bildnisses identifizierbaren Weise" über  den ehemaligen Nationalspieler Christoph Metzelder berichten. Hat jetzt das Kölner Landgericht in einer einstweiligen Verfügung entschieden. Dagegen will "Bild" klagen.

Diese einstweilige Verfügung wird sicherlich auch anderen Medien erst einmal eine Warnung sein. Und wie sieht es mit den Staatsanwälten aus? Werden die auch vorsichtiger? 

In einer Pressemitteilung vom 4. September 2019 hat die Staatsanwaltschaft von Hamburg alle Medien darüber informiert, was Christoph Metzelder vorgeworfen wird. In durchaus identifizierbarer Weise, es sei denn die Staatsanwaltschaft von Hamburg präsentiert irgendwann mehrere weitere ehemalige Nationalspieler, die ebenfalls Christoph Metzelder heißen. Zuständig ist jetzt übrigens die Staatsanwaltschaft von Düsseldorf. Es müssten inzwischen also Christoph Metzelders sein, die im Zuständigkeitsbereich dieser Staatsanwaltschaft wohnen.

Wenn ein Fall sonderbar ist, wird er wahrscheinlich zwangsläufig immer sonderbarer. Wenn sich ein Krimi-Autor den Anfang dieser Geschichte ausdenken würde, bekäme er wahrscheinlich sein Manuskript sofort wieder zurück. Begründung: "Ein sehr prominenter Mann schickt seiner Freundin schweinische und dazu auch noch strafbare Fotos, die sie einer Freundin zeigt, die darüber eine Freundin informiert, die damit zu einer großen Zeitung geht. Die Zeitung schaltet die Polizei ein. Darüber freut sich die Polizei dermaßen, dass die Zeitung dabei sein darf, als dieser prominente Mann festgenommen wird. Die Zeitung darf sogar ein Video drehen.  Wie bescheuert ist das denn?"

Das Landgericht in Köln hält sich in seiner Entscheidung an die Gesetze. Das zumindest ist neu in diesem Fall und gar nicht bescheuert. Möge "Bild" mit ihrer Klage scheitern...

Siehe auch: Musterbeispiel Staatsanwaltschaft Hannover: Immer ein Doppelgänger verfügbar  

Samstag, 26. Januar 2019

Tjaden tappt (364)

In Ungnade gefallen.
Foto: www.keentech.de 
Ungnade mir die Presse

Nun bin ich auch auf den Facebook-Seiten von "Bild" Hannover in Ungnade gefallen. Gnade bedeutet bekanntermaßen unverdiente Milde. Mir wird also erneut verdiente Milde zuteil.

Mein Kommentar zu der Meldung, dass André Breitenreiter angeblich bei einer Pressekonferenz auf seine Chefs "losgegangen" ist, wurde gelöscht. Was also hatte ich Schlimmes getan?

Ich wies darauf hin, dass 96-Boss Martin Kind am Montag beim Neujahrsempfang der "Roten" die Berichte über die bevorstehende Entlassung des 96-Trainers als "Spekulationen" bezeichnet hatte. Ich nannte diese Meldungen "Fake News", mit denen sich nicht nur "Bild" Hannover bis auf die Knochen blamiert hätte. 

Fakt ist: Breitenreiter ist nicht am Montag entlassen worden. "Bild" und die "Neue Presse" eiern seither herum. Die "Neue Presse" nennt Breitenreiter "Wackel-Trainer". "Bild" möchte irgendwie aus der Geschichte wieder herauskommen und beruft sich darauf, dass auch andere Zeitungen (darunter der "kicker") diese Falschmeldung verbreitet haben. Die "Neue Presse" hofft offenbar auf eine Niederlage der "Roten" in Dortmund mit anschließender Entlassung des Trainers. 

Den Gefallen sollten die Verantwortlichen bei Hannover 96 den genannten Medien nicht tun.

In Ungnade gefallen bin ich bereits bei: "Neue Presse Hannover" (veröffentlicht meine Leserbriefe nicht, duldet bei Facebook keine Kommentare von mir), "Anzeiger für Burgdorf" (korrigiert auch Falschmeldungen nicht)

Dienstag, 30. Oktober 2018

Tjaden tappt (339)

Wenn der Boss kommt...
Getrennt in Großburgwedel

Großburgwedel weint. Denn wieder trennen sich Bettina und Christian Wulff. Und "Bild" hat endlich wieder eine wichtige Schlagzeile. Die heutige fand in den Supermärkten kaum Beachtung. Für Merkels Trennung vom CDU-Vorstand interessierte sich kaum jemand. 

Ob bei Christian Wulff jetzt drei Frauen Schlange stehen, um die Nachfolge von Bettina anzutreten, entzieht sich meiner Kenntnis. Dazu lebte er zuletzt zu weit draußen. Dass aber bei der CDU eine Frau und zwei Männer Schlange stehen, kam auch mir zu Ohren. So weit draußen ist die CDU noch nicht.

Wann sich Bettina und Christian Wulff wieder versöhnen, kann niemand sagen - oder weiß jemand, ob der Boss demnächst wieder in Hannover auftritt? Dann könnten sich die beiden vor dem Konzert erneut in aller Heimlichkeit, also im Beisein eines "Bild"-Reporters, im Maschpark treffen. 

Auch der Zeitpunkt der Versöhnung der Wählerinnen und Wähler mit der CDU ist noch unvorhersehbar - oder weiß jemand, wann Horst Seehofer als Innenminister und CSU-Vorsitzender zurücktritt? 

Großburgwedel weint. 


Montag, 22. Oktober 2018

Tjaden tappt (314)

Staatsanwaltschaft von Hannover
macht es Mördern nicht einfach.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Nicht einfach: Mord

"Der Angeklagte soll aus dem Gefühl der Verzweiflung und Ausweglosigkeit gehandelt haben. Nach höchstrichterlicher Rechtsprechung kein niedriger Beweggrund." Sagt Oberstaatsanwalt Thomas Klinge der "Bild"-Redaktion aus Hannover, die sich in der heutigen Ausgabe mit der Frage beschäftigt "Warum ist das nur Totschlag?" Wir lernen also: Mord ist gar nicht so einfach (zu begehen).

Der erste Fall: Ein Ehemann muslimischen Glaubens vermutet, dass seine Ehefrau ihm nicht treu ist. Er wirft sie aus dem Fenster, sticht danach 25 Mal auf sie ein und schneidet ihr auch noch die Kehle durch.   

Erst einmal kein klarer Fall von Mord, entscheidet der Bundesgerichtshof (BGH) im Jahre 2017: "Bei einer Tötung aus Wut, Ärger, Hass, Rache und/oder Eifersucht kommt es darauf an, ob diese Antriebsregungen ihrerseits auf einer niedrigen Gesinnung beruhen."

Da wir alle viele Mörder kennen, die aus edler Gesinnung anderen so etwas Sinnloses wie das Leben nehmen, können wir dem BGH durchaus folgen. Nun wird es allerdings schwieriger. Ein Mörder muss auch noch wissen, dass es Motive gibt, die von der Gesellschaft, in der er lebt, um zu töten, nicht akzeptiert werden. 

Daraus lernen wir: Man muss sich auskennen, wenn man aus niedrigen Gründen handeln will. Besagtem Ehemann ist übrigens zum Mord-Verhängnis geworden, dass er laut BGH seiner Frau "praktisch das Lebensrecht abgesprochen" hat. 

Nun zum Klinge-Fall, der nur Totschlag sein soll: Ein 57-Jähriger lauert in Hannover seiner 35-jährigen Ex-Freundin auf, er sticht elfmal zu und macht sich aus dem Staub. Die Frau stirbt auf der Straße vor dem Haus, in dem sie wohnt. Und das hält die Staatsanwaltschaft nicht für verachtenswert und zeugt keinesfalls von einer Gesinnung "auf niedrigster Stufe"? Warum plädiert sie nicht gleich auf missbräuchlichen Gebrauch eines Küchengerätes mit anschließender Sicherheitsverwahrung in einem Kochkursus der Volkshochschule?

P. S. Auch in München ist Mord gar nicht so einfach, erfahren Sie aus meinem Krimi "Die Mörderin, die unschuldig ist"





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