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Freitag, 6. September 2019

Tjaden tappt (415)

Die zweite Auflage.
Man schreibt nur mit dem Herzen gut

Ich staune über meine Gedanken. Sie fliegen täglich 3100 Kilometer weit und kommen trotzdem immer unpünktlich in dem Hostel an, in dem Carolina arbeitet, die auf mein „Bom dia“ mit dem Hinweis reagiert, es sei bereits Zeit für „Boa tarde“.

Ich gehe in die Küche, mache Wasser heiß, tauche einen Teebeutel in die Tasse und warte, bis sich das heiße Wasser braun verfärbt. Dann setze ich mich an einen der beiden Tische im Innenhof und erzähle Carolina, dass die von mir geschriebene und von ihr kommentierte Erzählung „Cliente seguinte“ ein überraschender Erfolg geworden ist.

„Hier hast du die zweite Auflage“, sage ich – und Carolina freut sich, wie nur sie sich freuen kann.


Vorwort "Cliente seguinte", 2. Auflage, September 2019, erschienen bei Amazon als e-book und als Print

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Donnerstag, 25. Oktober 2018

Tjaden tappt (336)

Ausflug mit meiner Oma und meiner
Tante Christel.
200 000 Mal danke

Heute sage ich 200 000 Mal danke! Denn so oft ist mein blog seit 2016 aufgerufen worden. Trotzdem werde ich jetzt keine Jubiläumsschrift herausgeben oder Abos verschenken. Erstens gibt es schon zwei Broschüren mit Beiträgen aus diesem blog, zweitens ist die internette Zeitung "Burgdorfer Kreisblatt" bereits kostenlos. 

Meine Oma hat mich, als ich 14 war, in ihre Küche gebeten. Sie sah mich nachdenklich an, weil ich sehr schüchtern war. "Das finde ich nicht gut", sagte sie. "Du bist nicht schlechter als die anderen." Da meine Oma nie viel redete, schielte ich bereits zur Küchentür. Sie ließ mich aber noch nicht gehen. Sie fügte hinzu: "Nun bilde dir aber bloß nicht ein, dass du besser bist als die anderen. Betrüg die anderen nur nicht mehr um dich."

Deswegen bilde ich mir auf die 200 000 Seitenrufe nichts ein, weil das Ergebnis auch besser sein könnte. Aber weniger als 200 000 Seitenaufrufe hätte ich schlecht gefunden. 


Mittwoch, 18. November 2015

Weihnachtsgeschichten

Die Toilettenspülung und der Tod eines Wolfes

Meine Schwester ist gerade ein Jahr alt geworden, meine Eltern haben die Stube geschmückt, die Kerzen brennen, der Weihnachtsbaum ist nicht so schief wie im vorigen Jahr. Ich trage meine Schwester auf dem Arm zum Weihnachtsbaum, sie greift nach einem Zweig und zieht. Der Weihnachtsbaum fällt um, die ersten Zweige brennen. Mein Vater rennt in die Küche, füllt einen Eimer mit Wasser, löscht das Feuer. Weihnachten ohne Weihnachtsbaum ist auch ganz schön.

Wer Weihnachten mit einer großen Familie feiert, zu der viele Kinder gehören, muss mit allem rechnen. Mein Vater hat immer mit allem gerechnet, aber nie wieder schmückt er einen Weihnachtsbaum. Die Familie beschließt: "Elektrische Kerzen kommen nicht infrage. Wir nehmen weiter echte Kerzen. Die sind festlicher."

Das soll erst viel später eine falsche Entscheidung sein. Ein paar Jahre später trifft erst einmal eine Schwägerin eine falsche Entscheidung, als sie ein Familienfoto, das sie meinen Eltern geschenkt hat, an einen Nagel in der Stube hängt, der gar keiner ist, sondern ein Insekt, das über die Tapete kriecht. Bei Kerzenlicht sieht man nicht so gut. Aber ein Familienfoto ohne Glas im Rahmen ist auch ganz schön.

Ganz schön ins Schwitzen kommen wir, als meine zweite Schwester eine Plastikkamera mit Kurbel geschenkt bekommt, mit der man Märchen auf Kurzfilmen vorführen kann. Mein Vater kurbelt "Rotkäppchen und der böse Wolf". Bevor der Wolf ins Haus der Großmutter eindringt, sieht man ein dünnes Bein, das sich ins Bild bewegt. Wir beschließen: "Dieser Film muss vertont werden." Ein Kassettenrecorder ist vorhanden. Vor der Schlussszene rennt meine Frau zur Toilette, bedient die Spülung, das Wasser rauscht zu den Bildern eines Wolfes, der in einem Brunnen versinkt. Dieses Meisterwerk verschwindet irgendwann, wird bis dahin allen Gästen meiner Eltern vorgekurbelt. Der Film wird noch lange vermisst.

"Ist unser Baum nicht schön?", fragt ein Weihnachten später meine Tante ihren Bruder. Mein Vater tut begeistert, verrät uns zuhause: "Den Baum muss sie bei...gekauft haben. Mir war der zu hässlich." 

Dann sind echte Kerzen wieder die falsche Entscheidung. Erst brennen die Gardinen, dann so allerlei. Die Feuerwehr arbeitet Weihnachten bei meinen Eltern. Das ist auch ganz schön...


Anschau-bar

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