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Donnerstag, 24. September 2020

Tjaden tappt (542)

Von mir in Funchal maskiert.
Der fehlende Christian und die zurückgenommenen Beerdigungen

Kennen Sie das Gefühl? Sie fühlen sich sauwohl, aber irgendetwas fehlt Ihnen? Dass mir auf Madeira etwas gefehlt hat, weiß ich seit meiner Rückkehr.  Die tollen Gespräche mit den Hostel-Gästen aus den USA, aus Indien, China, Indonesien, Belgien und Deutschland bekamen endlich wieder den Stellenwert, den sie verdient hatten. Sogar die Frau, die mir das Lied "A lalala long" von Bob Marley geschenkt hat, weil es so schön sei, mich zu beobachten, trat wieder in den Schatten "einer nicht bestimmten Sache", die ein Virologe ist. 

Dieser Virologe heißt Christian Drosten. Dieser Mann, der sich mehrmals täglich mit seinen Anwälten berät, wenn ihm ein Zeitungsbericht nicht gefällt, macht mein Leben endlich wieder perfekt. Wie liebe ich seine Warnungen vor dem Herbst und seine Schelte für die Wissenschaft, die bei der Entwicklung eines Impfstoffes vielleicht zu langsam gewesen sei. Wahrscheinlich hat sich dieser Virologe bereits in der Schule immer schon dann gemeldet, wenn der Lehrer noch gar nicht im Klassenzimmer war. 

Auch die Statistiken der Region Hannover hätte ich nicht länger missen wollen. Die werden endlich erneut bereinigt. Davon sind sogar die Toten betroffen. Wer nun wirklich gestorben ist und wer nicht, soll demnächst geklärt werden. Möglicherweise muss so manche Beerdigung zurückgenommen werden. Willkommen zurück, kann ich da nur sagen...

Freitag, 20. März 2020

Tjaden tappt (457)

Das Corona-Schild
zur Ausgangssperre. 
Kleine Corona-Geschichten ohne den nötigen Abstand

Kaffee trinke ich neuerdings in einem Burgdorfer Supermarkt. Dort, wo der Leergutautomat steht, steht auch der Kaffeeautomat. Kaffee aus der Schweiz. Ein Euro. Sehr lecker. Und sehr heiß.

Zwei Frauen albern herum, bestehen auf einen Abstand von einem Meter 50, eine Verkäuferin macht den Leergutautomaten sauber. Sie erzählt mir, dass sie ab nächster Woche an der Kasse hinter Plexiglas sitzt. Hinter ihr steht ein Kunde mit einer Getränkekiste. Er hat Zeit. 

Eine Mutter empört sich über die Lehrerin ihres neunjährigen Kindes. "Die hat Zeitungen in den Unterricht mitgebracht. Sie las den Kindern Berichte über das Corona-Virus vor. Neunjährigen Kindern! Mein Kind kann seitdem nachts nicht mehr schlafen."

Die Verkäuferin hat ihre Arbeit beendet. Zwei offenbar eng befreundete Mädchen verlassen den Supermarkt. "Hier müssen wir keinen Abstand mehr halten", sagt die eine etwa Zwölfjährige zur anderen. 

Deswegen droht der niedersächsische Innenminister mit einer Ausgangssperre?, frage ich mich. Denn inzwischen kenne ich die Corona-Schlagzeilen der im Supermarkt angebotenen Zeitungen. Ein Bekannter, den ich lange nicht mehr gesehen habe, fragt mich nach meinem Hund. "Der ist tot", sage ich und hoffe, dass niemand mithört. Wie leicht entsteht in einer Kleinstadt ein Gerücht. "In Burgdorf soll es den ersten Corona-Toten geben", könnte es lauten. 

Doch auch die Verbreitung von Gerüchten ist inzwischen verlangsamt. In der Stadt ist kaum jemand. Da auch die Buchhandlungen und die Bücherei geschlossen sind, hat eine Burgdorferin Bücher dabei, mit denen sie den öffentlichen Bücherschrank in der Marktstraße füttern will. "Lesefutter für die Ausgangssperre", sagt sie. Der Abstand zwischen uns beiden beträgt keine 30 Zentimeter. 

Ab morgen werde ich meine sozialen Kontakte einschränken, denn in den Nachrichten habe ich gerade gehört, dass sich die Bundesregierung am Wochenende genau anschauen will, wie wir uns verhalten. 


Anschau-bar

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