Freitag, 28. April 2017

Hohe See vor Gericht

Mutti wird es schon richten

Großburgwedel-19. Mai 2016 (tj). Heute Morgen vor dem Burgwedeler Amtsgericht wieder ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten und Mutti sitzt im Gerichtssaal: Der Mittfünfziger breitet die Arme aus, schließt sie wieder, schaut den Richter ein wenig verständnislos an, kaum aus dem Gefängnis entlassen, hat er in einem Supermarkt Zigaretten für über 40 Euro gestohlen: "Die sind in einem Gitterkäfig. Man muss auf einen Knopf drücken, damit sich das Gitter öffnet. Doch das Gitter stand offen." Wer würde da nicht Zigaretten stehlen? Die Frage ist nur, ob wir uns auch so vorbildlich verhalten würden wie dieser Angeklagte: "Ich bin jemand, der sich auch immer verhaften lässt." 

Früher hat der Mittfünfziger auf einem Campingplatz gewohnt, ist dort auch handgreiflich geworden, doch Drogen hat er nicht mehr genommen, den Hinweis auf mehrere Dutzend Straftaten wischt der Angeklagte vom Tisch: "Ich wohne jetzt bei meiner Mutter." 

Dass er sich nach dem Gefängnisaufenthalt bewährt hat, kann er auf entsprechende Nachfrage des Richters zwar nicht behaupten, wenn er verurteilt werde, stehe für ihn aber fest: "Dann gehe ich ins Ausland." Verständlich, dass sich der Mittfünfziger an diesem Gerichts-Morgen wünscht, seine Mutti möge alles richten - und nicht dieser Richter, der einfach nicht verstehen kann, dass jemand aus seinen Straftaten nichts lernt.

Stadt zieht Daddel-Lose

Hannover-1. Juni 2016. In Hannover soll jede zweite Spielhalle geschlossen werden. Über Genehmigungen entscheidet das Los. Deswegen sind zwei Spielhallenbetreiber vor das Verwaltungsgericht gezogen. Sie scheiterten mit ihren Anträgen. Begründung des Gerichtes: "Das angekündigte Losverfahren stellt lediglich einen Verfahrensschritt ohne regelnden Charakter mit Außenwirkung dar und kann daher nicht gesondert angefochten werden (§ 44a VwGO)." Wer beim Losentscheid Pech habe, könne sich immer noch wehren.

Entschieden wird über den Betrieb von Spielhallen ab Juli 2017. Dazu das Gericht: "Darum ist auch nicht ersichtlich, dass bis dahin kein effektiver Rechtsschutz in Anspruch genommen werden kann."

Az. 11 B 3071/16 und 11 B 3102/16 (eine Beschwerde vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg ist zulässig).

Adresse falsch? Macht nix!

Großburgwedel-3. Juni 2016. "Festsetzung ist möglich, auch wenn, wie der Schuldner vorträgt, die Anschrift der Gläubigerin nicht den Tatsachen entspricht." Hat das Großburgwedeler Amtsgericht am 31. Mai 2016 entschieden (Az. 11 M 305/16). Gläubigerin ist Anjas Erste Property mit Sitz auf der Isle of man und Schein-Adressen in Deutschland. 

Prozesserfolge erzielte diese Heuschrecke mit vorgegaukelten Frankfurter Sitzen in der Kennedyallee 102 und in der Bockenheimer Landstraße 51 bis 53, die Leipziger Anwaltskanzlei Nollau und Kollegen legte den Gerichten entsprechende Handelsregisterauszüge vor. Auf Hinweise des angeblichen Schuldners, dass es sich um Fälschungen handeln muss, haben diese Anwälte nie reagiert, Gerichte wischten sie vom Richtertisch (z. B. Amtsgericht Wilhelmshaven, Az. 6 C 695/13, Berichte hier). 

Für Schimmel in der Wohnung, Heizungsausfälle, Nebenkosten für Treppenhausreinigung und Hausmeister, die es nur selten gab, interessierte sich kein Gericht, Kontoauszüge wurden als Beweise für Mietzahlungen nicht akzeptiert. 

Immerhin aber nahm das Burgwedeler Amtsgericht einen Zeitungsbericht zur Kenntnis - mehr als Kenntnisnahme war aber nicht drin. Hier klicken

31. Juli 2016. Generalbevollmächtigter: "Anjas und Beates bald nur noch Geschichte" Hier klicken


Flüchtlingsheim darf weitergebaut werden

Sorgensen-23. Juni 2016. Das Flüchtlingsheim darf weitergebaut werden, die Sorgen eines Anliegers hält das Verwaltungsgericht für unbegründet. Die Pressemitteilung:

Der Antragsteller ist Eigentümer eines mit einem Wohnhaus bebauten Grundstücks in Sorgensen. Die Region Hannover baut im Auftrag der beigeladenen Stadt Burgdorf in einer Entfernung von 80 m zum Grundstück des Antragstellers auf einem bisher landwirtschaftlich genutzten Grundstück in der Nähe von Feuerwehr und THW in Modulbauweise eine Wohnanlage, die der Unterbringung von bis zu 216 Flüchtlingen dienen soll.

Den auf Unterlassung des Baus und des Betriebs gerichteten Eilantrag hat die 4. Kammer des Verwaltungsgerichts mit Beschluss vom 23. 6. 2016 abgelehnt: Soweit der Antragsteller geltend mache, das Vorhaben sei baurechtlich nicht zulässig, fehle es nach der Rechtsprechung des OVG Lüneburg bereits an der Eilbedürftigkeit. Nach dieser Rechtsprechung sei es zumutbar, einen Antragsteller wegen der Verletzung solcher Rechte auf das Hauptsacheverfahren (Klageverfahren) zu verweisen. Anderes gelte nur, wenn irreparable Schäden oder Grundrechtsverletzungen drohten. In Bezug auf die baurechtliche Zulässigkeit des Vorhabens und die von ihm ausgehenden Lärmimmissionen, bei denen jedenfalls nicht geltend gemacht worden sei, dass die Grenze zur Gesundheitsgefährdung überschritten werde, sei dies nicht der Fall.

Soweit der Antragsteller geltend mache, er habe Angst um seine 16-jährige Tochter, weil er sexuelle Übergriffe wie in der Silvesternacht in Köln befürchte, fehle es zumindest am Vorliegen eines Anordnungsanspruchs. Die offenbar mit diesem Einwand verbundene Annahme des Antragstellers, Flüchtlinge neigten in einem höheren Maß als andere Anwohner zur Begehung solcher Straftaten, teile die Kammer nicht. Sie halte es insbesondere nicht für zulässig, aus den Ereignissen in Köln einen solchen Schluss zu ziehen. Soweit der Antragsteller eine Überlastung der Kanalisation befürchte, habe die Antragsgegnerin dargelegt, dass die Anlage ausreichend dimensioniert sei und Probleme, die in der Vergangenheit bestanden hätten, mittlerweile behoben seien.
Gegen die Entscheidung ist die Beschwerde vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg zulässig.

Aktenzeichen: 4 B 6483/12

REWE steckt Nachbarn nicht ins Gefängnis

Altwarmbüchen-23. Juni 2016. Ein Nachbar des geplanten REWE-Marktes will sich nicht "wie in einem Gefängnis" fühlen, er möchte auch nicht "eingemauert" werden. Das Verwaltungsgericht Hannover hält diese Befürchtungen für übertrieben, hat einen Eilantrag abgelehnt. Die Begründung:

Der Antragsteller ist Eigentümer eines mit einem Wohnhaus bebauten Grundstücks, das in westlicher Richtung an das über die Bothfelder Straße in Altwarmbüchen erschlossene Baugrundstück angrenzt. Das Grundstück des Antragstellers wird über die Hannoversche Straße erschlossen. Für das Baugrundstück hat die beklagte Region Hannover eine Baugenehmigung für die  Errichtung und den Betrieb eines Vollsortiment-Supermarktes nebst Backshop mit einer Verkaufsfläche von 1.342 m² erteilt. Die Gemeinde Isernhagen hat für das Baugrundstück einen Bebauungsplan beschlossen, der seit dem 6. 8. 2015 rechtsverbindlich ist. Gegen diesen Bebauungsplan betreibt der Antragsteller ein vor dem OVG Lüneburg anhängiges Normenkontrollverfahren.

Den Eilantrag, mit dem insbesondere eine Verletzung des Rücksichtnahmegebotes geltend gemacht wird, hat die 4. Kammer des Verwaltungsgerichts mit Beschluss vom heutigen Tage abgelehnt: Das Vorhaben führe nach den Immissionsprognosen, die Gegenstand der Baugenehmigung seien, nicht zu unzumutbaren Lärmimmissionen. Die entsprechenden Grenzwerte würden deutlich unterschritten. Die Gutachten berücksichtigten entgegen der Auffassung des Antragstellers auch die für die Anlieferung erforderlichen Rangierbewegungen von LKW's. Es sei in der Genehmigung sichergestellt, dass eine Anlieferung nicht zur Nachtzeit, also nicht vor 6.00 Uhr und nicht nach 22.00 Uhr erfolgen dürfe. Zudem sehe die Genehmigung Immissionsmessungen drei Monate nach Inbetriebnahme vor, um zu überprüfen, ob die Immissionsrichtwerte eingehalten werden. 

Das Bauvorhaben sei auch nicht deswegen rücksichtslos, weil es - so der Antragsteller - zum Gefühl des Eingemauertseins und einer Gefängnissituation führe. Das Vorhaben halte die Abstände ein und sei an der Grenze zum Grundstück des Antragstellers sogar niedriger als dessen Wohnhaus. Einen Anspruch auf Beibehaltung eines „Wohnens im Grünen" gebe es baurechtlich nicht. Im Übrigen sei das Baugrundstück nicht unbebaut, sondern mit einer im September 2015 abgerissenen Kirche bebaut gewesen. Die Frage, ob der Bebauungsplan wirksam sei, habe das Gericht im Übrigen dahinstehen lassen können, da eine mögliche Rechtswidrigkeit des Bebauungsplans für sich genommen den Antragsteller nicht in seinen Rechten verletze.

Gegen die Entscheidung ist die Beschwerde vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg zulässig.

Aktenzeichen: 4 B 916/16

Geht nicht: Erst Richter am Burgwedeler Amtsgericht-dann dort als Rechtsanwalt?

Burgwedel-26. Juli 2016. Der 1954 geborene Antragsteller war seit 1983 als Richter am Amtsgericht Burgwedel tätig. Er war dort vornehmlich für Strafsachen zuständig. Ende Mai 2015 wurde er auf seinen Antrag in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Nach seiner Zulassung als Rechtsanwalt trat er in einer vor dem Amtsgericht Burgwedel anhängigen Strafsache als Verteidiger auf. Mit Verfügung vom 14. 4. 2016 untersagte der Präsident des Landgerichts Hannover dem Antragsteller unter Berufung auf §§ 71 DRiG, 41 Satz 2 und 3 BeamtStG i.V.m. § 2 Nds.RiG, vor seinem früheren Dienstgericht als Rechtsanwalt aufzutreten, und zwar rückwirkend ab Beginn seines vorzeitigen Ruhestands für die Dauer von 5 Jahren, d. h. bis zum 31. 5. 2020. 

Zur Begründung führte der Präsident des Landgerichts aus, die Tätigkeit des Antragstellers als Rechtsanwalt stehe im Zusammenhang mit seiner früheren Tätigkeit als Richter beim Amtsgericht Burgwedel. Ein Auftreten als Rechtsanwalt vor dem Amtsgericht beeinträchtige dienstliche Interessen.

Der Antragsteller hat gegen die Untersagungsverfügung Klage erhoben, über die das Gericht noch nicht entschieden hat. Nachdem der Präsident des Landgerichts Hannover nachträglich die sofortige Vollziehung seines Verbotes angeordnet hatte, hat der Antragsteller zusätzlich um vorläufigen gerichtlichen Rechtsschutz nachgesucht. Nach seiner Auffassung beeinträchtigt eine Anwaltstätigkeit vor seinem früheren Gericht keine dienstlichen Interessen. Er hält die Untersagungsverfügung auch aus formalen Gründen für rechtswidrig und weist darauf hin, dass in der Vergangenheit im Gerichtsbezirk des Landgerichts viele Richter nach Eintritt in den Ruhestand als Rechtsanwälte tätig geworden seien, ohne dass es in irgendeinem Falle eine Einschränkung der Berufszulassung gegeben habe.

Die 2. Kammer des Verwaltungsgerichts Hannover ist mit Beschluss vom heutigen Tage im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes der Einschätzung des Präsidenten des Landgerichts gefolgt. Die angegriffene Verfügung und die Anordnung ihrer sofortigen Vollziehung seien in formaler Hinsicht nicht zu beanstanden; insbesondere sei die zunächst unterbliebene Anhörung des Antragstellers in zulässiger Weise nachgeholt worden. In der Sache spreche Überwiegendes dafür, dass durch die Tätigkeit des Antragstellers als Rechtsanwalt vor dem Gericht, an dem er jahrelang tätig gewesen sei, dienstliche Interessen beeinträchtigt werden können. Eine Beeinträchtigung dienstlicher Interessen liege hier darin, dass das Auftreten des Antragstellers vor dem Gericht seiner früheren richterlichen Dienstausübung geeignet sei, aus Sicht eines Bürgers den Anschein zu erwecken, dass durch die persönlichen Beziehungen des früheren Richters zu aktiven Richtern und nichtrichterlichen Dienstkräften dieses Gerichts eine dort anhängige Rechtssache in einer nicht sachgerechten Weise gefördert werden könnte. Dabei komme es nur auf die Eignung an, diesen Anschein zu erzeugen. Der Antragsteller sei über 30 Jahre am Amtsgericht Burgwedel tätig und in dieser Zeit fast durchgehend allein für das Straf- und Ordnungswidrigkeitenrecht zuständig gewesen. Wenn der Antragsteller sich nun ca. 6 Monate nach seiner vorzeitigen Versetzung in den Ruhestand als Rechtsanwalt am Sitz seines früheren Dienstgerichts niedergelassen habe, um dort insbesondere in Strafsachen aufzutreten, dann könne bei einem vernünftigen Bürger der Eindruck entstehen, dass der Antragsteller kollegiale Kontakte zu noch aktiven Bediensteten seiner früheren Dienststelle nutze. Dies würde das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Integrität der Justiz erschüttern und deshalb dienstliche Interessen beeinträchtigen. Außerdem sei nicht auszuschließen, dass sich Mitarbeiter des Amtsgerichts, die viele Jahre mit dem Antragsteller zusammengearbeitet haben, einem Loyalitätskonflikt ausgesetzt sähen, wenn dieser nun auf Anwaltsseite vor dem Amtsgericht auftrete. Auch aus diesem Grund sei zu besorgen, dass durch die Tätigkeit des Antragstellers dienstliche Interessen beeinträchtigt werden. Bei der Untersagung der Tätigkeit nach § 41 BeamtStG handele es sich im Übrigen um eine sog. „gebundene" Entscheidung. Wenn eine Beeinträchtigung dienstlicher Interessen zu besorgen sei, sei die Beschäftigung zu untersagen. Es komme deshalb nicht darauf an, ob dies in der Verwaltungspraxis des Antragsgegners bisher auch so gehandhabt worden sei.

Gegen die Entscheidung ist innerhalb von zwei Wochen die Beschwerde zum Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg zulässig.

Aktenzeichen: 2 B 3650/16 

Wieder viele Klicks

Burgwedel/Burgdorf-18. Oktober 2016. Die Geschichte, die ich von 2003 bis 2006 mit der Staatsanwaltschaft von Hannover erlebt habe (Ermittlungsverfahren erst verzögert, dann völlig vergessen, bis ich endlich drei Jobs wieder verloren hatte, Lügen am Telefon, Verleumdungskampagnen, über die ich die Staatsanwaltschaft Hannover regelmäßig informierte), bewegt offenbar immer noch viele Menschen. Das beweisen immer häufigere Klicks auf zwei meiner Berichte. Der eine heißt "Kaputt gemacht" Hier klicken, der andere "Das Schweigen" Hier klicken 

Vor Gericht zog die Staatsanwaltschaft Hannover Gründonnerstag 2006 ohne ein einziges Beweismittel, auf meinen Freispruch reagierte sie mit einer Berufung vor dem Landgericht in Hildesheim und wurde dort vom Richter geradezu zusammengefaltet.

Wem gehört der Elefantenstoßzahn?

Hannover-18. Februar 2017. Der Kläger wendet sich gegen die Einziehung eines Elefantenstoßzahns, der im Juni 2014 im Rahmen einer Wohnungsdurchsuchung von Polizeibeamten sichergestellt wurde. Die beklagte Region Hannover ordnete - nachdem dem Kläger eine Frist zum Nachweis der Besitzberechtigung eingeräumt worden war - im September 2014 unter Bezugnahme auf § 47 BNatSchG die Einziehung des Stoßzahns an. Es sei gemäß § 44 Abs. 2 BNatSchG grundsätzlich verboten, Teile dieser streng geschützten Tierart in Besitz zu haben. Der Kläger habe eine Berechtigung zum Besitz nicht nachgewiesen.

Der Kläger behauptet, dass der streitgegenständliche Stoßzahn vor der Unterschutzstellung des asiatischen bzw. afrikanischen Elefanten erworben worden sei. Es handele sich um ein Geschenk seines Vaters, der diesen wiederum von seinem Vater geschenkt bekommen habe. Dass sich der Stoßzahn bereits vor der Unterschutzstellung im Besitz der Familie befunden habe, müsse er gemäß § 46 Abs. 2 BNatSchG nicht nachweisen, sondern allenfalls glaubhaft machen. Bei dem Stoßzahn handele es sich nämlich um „Hausrat" im Sinne dieser Vorschrift. Dieser Pflicht sei er durch Vorlage entsprechender schriftlicher Zeugenerklärungen nachgekommen.

Die Beklagte ist der Ansicht, die vom Kläger vorgelegten Erklärungen genügten aufgrund ihrer Pauschalität und Widersprüchlichkeit weder einem Nachweis noch einer Glaubhaftmachung. Es fehle an einer konkreten zeitlichen Einordnung, wann der Stoßzahn in den Besitz der Familie gelangt sei.

Zu dem Termin sind sechs Zeugen geladen.
Az. 4 A 3981/15

Beginn: 21. 2. 2017, 9.00 Uhr, Saal 4, Verwaltungsgericht Hannover 

Klägerfamilie auf den Elefantenzahn gefühlt

Hannover-22. Februar 2017. Salomonisches Urteil eines pfiffigen Richters: Das Verwaltungsgericht präsentierte während der Verhandlung dem Kläger und Familienmitgliedern drei Elefantenstoßzähne. Sie sollten den eigenen herausfinden. Das gelang. Deshalb durften sie den Elefantenstoßzahn behalten.

Riechen Pferde besser als Kühe?

Hannover/Isernhagen-3. April 2017. Die 4. Kammer des Verwaltungsgerichts hat mit Beschluss vom 31. März dem Eilantrag eines Nachbarn stattgegeben, der sich im Wege des vorläufigen Rechtsschutzes gegen eine dem Beigeladenen von der Region Hannover erteilte Baugenehmigung zur Errichtung von Pferdeställen wendet. 

Der Beigeladene betreibt eine Pferdezucht in der Dorfstraße in Isernhagen und beantragte die Umnutzung des sich auf seinem Grundstück befindlichen ehemaligen Kuhstalls sowie der Scheune zum Zwecke der Errichtung von Pferdeställen für insgesamt neun Aufzuchttiere und sieben Stuten nebst dazugehöriger Fohlen. Die Region Hannover beschied den Antrag des Beigeladenen unter Bezugnahme auf die dem Bauantrag beigefügte gutachterliche Geruchsprognose positiv. Es sei nicht davon auszugehen, dass mit dem Vorhaben unzumutbare Geruchsimmissionen verbunden seien. In dem Geruchsgutachten wird u. a. der Pferdehaltung derselbe sog. „Gewichtungsfaktor" im Sinne der niedersächsischen Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL) zugemessen wie einer Rinderhaltung.

Gegen die nach § 212a BauGB von Gesetzes wegen sofort vollziehbare Baugenehmigung hat der Antragsteller erfolgreich um vorläufigen Rechtsschutz nachgesucht. Nach Auffassung der 4. Kammer steht auf der Grundlage der bislang vorgelegten Geruchsgutachten nicht sicher fest, dass die nach der GIRL zulässigen Werte eingehalten würden. Es bestünden jedenfalls Zweifel daran, ob für Pferde und Rinder bezüglich der Geruchsbelastung derselbe Gewichtungsfaktor anzulegen sei. Das werde in dem Geruchsgutachten nicht plausibel begründet. Bereits bei einer geringfügigen Erhöhung des Faktors seien die Werte der GIRL aber nicht mehr eingehalten. Die Frage, wie die Geruchsqualität der Tierart „Pferd" zu bewerten sei, bedürfe einer eingehenden wissenschaftlichen Überprüfung. Diese müsse dem Hauptsacheverfahren vorbehalten bleiben. Dem Interesse des Antragstellers an der Aussetzung der Vollziehung der Baugenehmigung sei vor diesem Hintergrund gegenüber dem Interesse des Beigeladenen an deren Ausnutzung der Vorrang zu gewähren.

Az. 4 B 2350/16 

Forderung auf 1600 Euro gesenkt

Burgwedel/Hannover - 25. April 2017. Der Kläger, ein privater Veranstalter, der die „Kunsttage Burgwedel" organisiert, wendete sich gegen einen Gebührenbescheid, mit dem er zu Gebühren für eine Brandsicherheitswache auf der Grundlage der Feuerwehrgebührensatzung der beklagten Stadt Burgwedel herangezogen wurde. Die Stadt Burgwedel hatte im Jahr 2016 die Gebühren für eine Brandsicherheitswache angehoben mit der Folge, dass der Kläger statt bislang 402,00 Euro nunmehr 5.187,00 Euro zahlen sollte.

In der mündlichen Verhandlung äußerte die 10. Kammer Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Feuerwehrgebührensatzung der Stadt Burgwedel. Diese sieht in Nr. 4 der Anlage zu § 4 vor, dass bei „kulturellen Veranstaltungen", die die örtliche Gemeinschaft fördern, keine Gebühren erhoben werden. Im Hinblick auf den von Clifford Geertz begründeten, in der Wissenschaft allgemein akzeptierten weiten Kulturbegriff bestünden Bedenken, ob die Regelung bestimmt genug sei.

Die Beteiligten einigten sich dahingehend, dass die Gebührenforderung auf 1.600,00 Euro reduziert wird und die beklagte Stadt die Kosten des Verfahrens trägt.


Az. 10 A 7706/16

"Kunsttage" eine gewerbliche Veranstaltung?

Großburgwedel/Hannover- 24. April 2017. Der Kläger, ein privater Eventveranstalter, der die „Kunsttage Burgwedel" organisiert, wendet sich gegen einen Gebührenbescheid, mit dem er zu Gebühren für eine Brandsicherheitswache auf der Grundlage der Feuerwehrgebührensatzung der beklagten Stadt Burgwedel herangezogen wird. 

Die Stadt Burgwedel hatte im Jahr 2016 die Gebühren für eine Brandsicherheitswache angehoben mit der Folge, dass der Kläger statt bislang 402,00 Euro nunmehr 5.187,00 Euro zahlen soll. 

Die Beteiligten streiten darüber, ob das Ausrichten eines Kunst- und Kunsthandwerkermarktes eine kulturelle Veranstaltung ist, die nach der Satzung von der Gebührenpflicht ausgenommen ist. Die Stadt verneint dies, weil der gewerbliche Charakter der Veranstaltung im Vordergrund stehe.
Az. 10 A 7706/16


Beginn: 25. 4. 2017, 12.30 Uhr in Saal 1 des Verwaltungsgerichtes Hannover 

Dienstag, 25. April 2017

Tjaden tappt (209)

So sieht mein Fahrrad bei
Sonnenschein aus. Foto: Tjaden
Der radelnde Buchverkäufer

Meine Postbotin hat mir heute die ersten Exemplare meines Fortsetzungskrimis "Die Mörderin, die unschuldig war" gebracht. Die Broschüre prüfen, in den Fahrradkorb legen und los radeln, war eins. Die Zahl der Exemplare im Korb lag höher. Und nahm das erste Mal in Konrads Café ab. Der Inhaber Wolfgang Konrad, der vor 30 Jahren in Hannover-Bothfeld unser Nachbar war, besaß in kürzester Zeit auch einen Krimi. 

Genauso spannend war das Wetter in Kleinburgwedel, ich sonnte mir sozusagen den Regen von gerade eben immer wieder aus der Jacke. Am Himmel erneut dunkel wurde es in Wettmar. Ein älteres Ehepaar bewunderte mich vor dem Edeka-Markt wegen meiner täglichen Radtouren, fünf Minuten später bewunderte es mich auch als Autor. "Darf das auch meine Frau lesen?", fragte mich der Ehemann, bevor ich mich wieder auf mein Fahrrad schwang. "Oder findet Sie dort Tipps?" Ich überzeugte ihn davon, dass er sich weder vor noch nach dem Krimi in Lebensgefahr befindet.

In Schillerslage traf ich eine Reiterin, von der ich nie gedacht hätte, dass sie ein Krimi-Fan ist. Wie dem auch sei. Sie wurde es. Hoffe ich jedenfalls. Als ich in Burgdorf ankam, war mein Fahrradkorb leer. 

Demnächst habe ich wieder Krimis in meinem Fahrradkorb. Das fand wohl auch ein Autofahrer toll, der bereits anhielt, bevor ich kurz vor dem "Grünen Jäger" in Schillerslage über die Straße fuhr. Offenbar kannte er meinen Weg, was mich als inzwischen berühmter Krimi-Autor keinesfalls wunderte.

Sie zweifeln an meinem Ruhm? Und warum steht "Die Mörderin, die unschuldig war" bei Amazon in der Kategorie "Kriminalität" schon auf Platz 30? Sehen Sie!
Und zwar hier.


Montag, 24. April 2017

Chapeau

Mit linker
Mousetaste
vergrößern.
Bürger innen und außen

Burgwedels Bürgermeister Axel Düker hat in der neuen Informationsbroschüre der Stadt Burgwedel seinem Grußwort ein Sternchen verliehen. Laut Schlagzeile der "Neuen Hannoverschen Zeitung" vom 21. April 2017 war das "Ein Sternchen gegen Diskriminierung". Fand der Leser Helmer Harteneck aus Burgwedel heute aber ganz und gar nicht. 

Auch ich habe mir schon häufiger Sternchen-Gedanken gemacht. Dafür ein Beispiel: "Bürger innen" (im Gegensatz zu Bürger außen).

Samstag, 22. April 2017

Tjaden tappt (208)

Penny-Karte für
Verleumdungen?
Bei Penny darf man Mitarbeiter anonym verleumden?

Samstag, 22. April 2017, gegen 11 Uhr: Der Kaffee aus dem Automaten im Penny-Markt schmeckt lecker. Draußen fängt es an zu regnen. Deshalb studiere ich im Eingangsbereich die Mitteilungen, die von Kundinnen und Kunden an eine Tafel gehängt werden. 

Den Text auf einer Karte muss ich zweimal lesen, bevor ich begreife, was dort steht. "Warum ist dieser Scheiß-Marktleiter noch in...(es folgt der Name des Ortes)? Der muss weg. Willi will nicht."

Ich trinke meinen Kaffee aus, nehme die Karte von der Wand mit dem Motto "Von Nachbar zu Machbar" und kehre in den Supermarkt zurück. Eine Mitarbeiterin ist auf dem Weg zum Lager, ich frage sie nach dem Marktleiter. Sie schweigt.

"Diese Karte hängt im Eingangsbereich Ihres Marktes", sage ich. Sie liest den Text auf der Karte und schweigt weiter.

"Das ist Verleumdung", hoffe ich weiter, dass sie so entsetzt ist wie ich.

Sie aber fragt nur: "Na und?"

Ich lasse die Mitarbeiterin mit der Karte in der Hand stehen. Gleich fahre ich zu dem Penny-Markt mit einem angeblich "Scheiß-Marktleiter". Ich werde ihn informieren. Ich kenne alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Marktes. Alle sind freundlich.     

Freitag, 21. April 2017

Tjaden tappt (207)

Denk ich an Kreta bei google...

Da Radio Kreta einen Beitrag von mir veröffentlicht hat, trank google wohl zu viel griechischen Wein. Es würde mich zwar nicht wundern, wenn US-Präsident Donald Trump diese Insel angreifen würde, sobald er erführe, dass die Hauptstadt Iraklio heißt, aber vielleicht verwechselt der "mächtigste Doofmann der Welt" irgendwann den Irak gar nicht mehr mit Syrien und dann wäre die Gefahr für Kreta gebannt, aber dass sich eine Suchmaschine genauso dumm anstellen kann, das hat mich soeben doch gewundert.

Kaum haben die Radiohörerinnen und Radiohörer auf Kreta vernommen, dass es in Burgwedel bei Hannover einen Autor gibt, der sich über Kinderrechte Gedanken macht, wird aus mir bei google Klaus-Peter Tjaden. Diesen Hinweis verziert die Suchmaschine mit fünf Fotos, eins zeigt besagten Klaus-Peter, zwei zeigen eine namenlose Frau und zwei zeigen mich bei einer Podiumsdiskussion als Oberbürgermeister-Kandidat in Wilhelmshaven.Auf dem sechsten Foto ist ein Bus zu sehen.

Der abgebildete Bus steht auf dem Grundstück eines Busunternehmens, das mir angeblich auf Norderney gehört, der Facebook-Link führt mich in die USA. Wenn also demnächst Donald Trump behauptet, ich sei für die Schulden Griechenlands verantwortlich, würde mich das nicht wundern. Sie etwa? Wir sollten schon einmal eine "Koalition der Willigen" bilden. Dann lässt mich wenigstens Wolfgang Schäuble in Ruhe. 



  

Donnerstag, 20. April 2017

Tjaden tappt (206)

Liebe Kinder, diesen Käfer vorsichtig
mit einem spitzen Gegenstand herauslösen
und dann anmalen. Eure Eltern werden
sich über die Zeichnung sehr freuen.  
Der Käfer

Notebook aufklappen, Tastendruck, blau, Monitor hell, Passwort eingeben, Textverarbeitung aufrufen, neue Datei anlegen - stzt sich in Käfr auf das e und hat inzwichen da erreicht, setzt en Weg fort - leier nicht zum y, sonern zum , wo der Käer aber auch nicht verweilt, weil er mittlerweile das f passiert und das erreicht hat. 

Ist ein hübscher Käfer, brauner Körper, am Rand hellbraun. Behindert mich aber beim Schreiben. Wenn er sich allerdins auf diesem Buchstaben ausruhen würde, könnte ich das g später noch einfügen, was jetzt auch noch mit dem gescheen müsste, wie bereits mit dem e, dem s, dem d, dem f nd dem h.

Das Telefon klingelt. Mein Kollege. 

„Wann ist dein Artikel fertig?“

Schildere das Problem, berichte, dass sich der Käfer gerade af dem asrht.

„Schlag das Vieh doch einfach tot. Ist doch nr ngeziefer.“

Gebe zu bedenken, dass Unkraut seit dem Einzug der Grünen in den Bundestag ncht mehr so genannt werden soll und bekenne: „Außerdem weß ch ncht so genau, was das Tierkörperbeseitigungsgesetz dazu sagt.“ 

Man, ist dieser Käfer schnell, sitzt schon auf der 9 inklusive ).

Äußere mein Wohlgefallen an dem Ruheplatz des Käfers und verspreche: „In 3 Minuten hast du den Text.“ 

„So schnell?“ wundert sich mein Kollege.

Zum Glück ist der Käfer soeben von der 0 verschwunden und dreht sich auf dem ß in Richtung p: „In 30 Minuten.“

Wenn der Käfer jetzt - Pech gehabt!

Dienstag, 18. April 2017

Tjadens Neuestes

Erschienen im
Kindle-Shop. 
Nach wahren Begebenheiten - Teil 1

16. April 2017. Fortsetzungsromane haben früher zu fast jeder Zeitung gehört. Bei leichter Literatur-Kost schmeckte auch das Frühstück besser. Mit "Green mile" knüpfte Stephen King an diese Tradition an, dieser Fortsetzungsroman wurde 1999 mit Tom Hanks in der Hauptrolle verfilmt. Auch "Die Mörderin, die unschuldig ist" ist ein Fortsetzungsroman.

Die 38-jährige Sabine Becker wird des dreifachen Mordes beschuldigt. Der Erzähler ist Kronzeuge in diesem Prozess. Er soll im Sinne der Staatsanwaltschaft aussagen. Doch das tut er nicht. Er hält Sabine Becker für unschuldig und verweist den Vorsitzenden Richter auf das Buch "Vater unser in der Hölle" von Ulla Fröhling. Erzählt wird in diesem Buch die Geschichte einer Frau, die eines Morgens aus dem Fenster schaut, sie weiß nicht, wo sie ist, sie kennt die Kennzeichen der Autos nicht. Nach schrecklichen Ereignissen hat sie ihre Persönlichkeit in mehrere Persönlichkeiten aufgespalten.

Das ist auch bei Sabine Becker so, meint der Erzähler. Der Verteidiger der Angeklagten zeigt kein großes Interesse an dieser These. Er will den Prozess schnell hinter sich bringen. Auch die Presse freundet sich mit dem Verhalten des Erzählers nicht an.


Der Klick zum e-book Kapitel 1, 2, 3 und 4


18. April 2017

Aus der Druckmaschine

Soeben sind Teil 1 und Teil 2 dieses Fortsetzungskrimis auch als Print erschienen.
Hier klicken

Kapitel 3 und 4 erschienen Hier klicken

Tjaden tappt (205)

Bunte Euro-Schlucker.
Die Reinstecker und die Rausholer

Sie kommen mit Fahrrädern oder zu Fuß, nur wenige mit dem Auto. Sie sitzen vor den Geldautomaten und versenken Euro-Münzen und Euro-Scheine in den Schlitzen, damit sich die Scheiben drehen. Wenn auch noch ein Fahrrad mit Anhänger vor der Burgdorfer Spielhalle steht, weiß ich: Die Reinstecker sind da. 

Sie schimpfen vor sich hin, weil sie nie gewinnen.

Sie kommen mit Autos, parken dicht an dicht vor und neben der Burgdorfer Spielhalle. Dann weiß ich: Die Rausholer sind da. Sie informieren sich gegenseitig per SMS oder mail. Sie wissen, dass die Automaten voll sind. Sie holen heraus, was die Reinstecker in den Schlitzen der Geldautomaten versenkt haben. 

Sie schimpfen nicht, denn nach ihnen stehen wieder Fahrräder vor der Spielhalle, eins mit Anhänger mit einer blauen Mülltüte für die Wochenzeitungen, die ein Reinstecker vorher verteilt hat. 

Donnerstag, 13. April 2017

Tjaden tappt (204)

Ein Küstenkrimi von Olaf Büttner
aus dem Wangerland. 
Zwei mails - ein Gedanke

Olaf Büttner ist ein Schriftsteller, der hervorragende Jugendromane geschrieben hat, obwohl er in der Nähe einer Stadt wohnt, aus der Hervorragendes selten bekannt wird. Soeben habe ich von ihm diese mail bekommen:


Liebe Freunde, Bekannte, vielleicht Interessierte,

am 18. April erscheint mein neuer Roman "Friesenschwindel", vielleicht gibt's ihn auch schon vor Ostern im Buchhandel.
Um das genau zu ermitteln, müsste man schon Detektiv Reent Reents persönlich sein. Oder man fragt einfach in der
Buchhandlung des Vertrauens an... würde Reent möglicherweise so machen

Wer Lust auf Reents ersten Fall hat, dem wünsche ich viel Spaß beim Lesen!

Viele Ostergrüße,
Olaf Büttner


Die nächste mail kommt vom niedersächsischen Kultusministerium. Die Betreff-Zeile lautet "Außerordentliches Stilempfinden". Sofort frage ich mich, ob dieses Ministerium bereits den neuen Roman von Olaf Büttner rezensiert hat. Hat es nicht. Es geht darum:

Das Land Niedersachsen vergibt 2017 sechs Literaturstipendien in Höhe von insgesamt rund 45.000 Euro. Gefördert werden Autorinnen und Autoren sowie Übersetzerinnen und Übersetzer, die in Niedersachsen leben oder mit dem Land verbunden sind. Das mit 14.000 Euro dotierte Jahresstipendium geht an Artur Becker aus Verden (Jahrgang 1968). Renatus Deckert aus Lüneburg (geboren 1977), Dr. Frederike Juliane Jacob aus Fröndenberg (geboren 1977) und Anne Krüger aus Oldenburg (geboren 1975) erhalten ein Arbeitsstipendium in Höhe von jeweils 5.000 Euro. Das Stipendium für Kinder- und Jugendbuchautoren, welches mit 8.000 Euro dotiert ist, erhält Nikola Huppertz aus Hannover (geboren 1976). Für das Übersetzerstipendium in Höhe von 7.800 Euro wurde Karl-Ludwig Wetzig aus Göttingen (geboren 1956) ausgewählt.

„Die literarische Szene in Niedersachsen ist groß und lebendig. Mit den Literaturstipendien fördern und begleiten wir junge wie etablierte Autorinnen und Autoren in ihrem literarischen Schaffen", sagt die Niedersächsische Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljajić. „Die Werke der ausgewählten Stipendiatinnen und Stipendiaten zeichnen sich durch eine hohe sprachliche Qualität und inhaltliche Vielfalt aus."

Was die Kultusministerin über die ausgezeichneten Autoren sagt, gilt auch für Olaf Büttner.


"Der Friesen-Schwindel" bei youtube 

Mittwoch, 12. April 2017

Tjaden tappt (203)

In der Bildmitte wird ein
Unschuldiger hingerichtet. 
Warum darf Karfreitag nicht öffentlich getanzt werden?

11. April 2017. Jedes Jahr die gleichen Diskussionen über das Tanzverbot ab Gründonnerstag bis Ostersamstag. Übermorgen demonstrieren die Jungsozialisten, die Grüne Jugend und die Jungen Liberalen dagegen. Sie wollen mit lauter Musik auf einem Wagen durch Hannover fahren, die Leute sollen hinterher tanzen. Das Tanzverbot werden sie wohl kaum weg tanzen können, eine Änderung des Feiertagsgesetzes ist nicht in Sicht, weil...Weil es die behauptete strikte Trennung von Staat und Kirche gar nicht gibt. Die Kirchen bestimmen, was wir zwei Tage lang öffentlich tun dürfen und was nicht.

Welche Feiertage Christen wie feiern, müsste eigentlich deren Sache sein. Der Staat dürfte allenfalls dafür sorgen, dass sie daran nicht gehindert werden. Alle anderen müssten diese Tage verbringen dürfen wie sie wollen. Tanzend, singend, feiernd, Rad fahrend, Spaziergänge machend, spielend...

Was Christen ab Palmsonntag glauben, hat sich mir zudem noch nie erschlossen. Würde es wirklich stimmen, dass es einen Gott gibt, der seinen Sohn für die Sünden der Menschen von einer Besatzungsmacht, die nicht jüdisch ist, hinrichten lassen muss, dann müsste doch die Gewissheit, dass dieser Sohn Gottes zwei Tage später schon wieder quicklebendig ist, Grund zur Vorfreude sein.

Doch diese Vorfreude hat es angeblich nicht einmal unter den Jüngern Jesu gegeben. Petrus verleugnete ihn gleich dreimal, die anderen verkrümelten sich und erstarrten in Fassungslosigkeit und Angst. Hat Jesus seinen Jüngern etwa verschwiegen, welche Aufgabe er wie erfüllen muss? Verließen sie sich nicht einmal mehr auf sein Versprechen, nur kurz weg und bald wieder da zu sein, damit seine Jünger das ewige Leben genießen dürfen?

Nach der Hinrichtung dieses Unschuldigen ist auch Maria davon ausgegangen, dass ihr Sohn einen sinnlosen Tod gestorben ist. Warum wussten Weihnachten laut Bibel eigentlich mehr Leute, was geschehen ist als während und nach der Hinrichtung von Jesus? Mit Ostern folgt doch der für Christen wichtigere Feiertag. Je wichtiger ein Feiertag ist, desto mehr verschweigt der Gott der Christen?

Vielleicht darf niemand von Karfreitag bis Ostersamstag bei lauter Musik öffentlich tanzen, weil Christen jedes Jahr in aller Ruhe darüber nachdenken müssen, was Ostern für sie eigentlich bedeuten soll. Aber wahrscheinlich tun die meisten von ihnen nicht einmal das mehr.

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Die Suche zu Ostern

12. April 2017. Wenn eine große Familie zum Ostereiersuchen in den Garten geschickt, vieles also versteckt wird, kann es auch schon einmal vorkommen, dass Verstecktes erst nach Ostern gefunden wird. Manches bleibt für immer verschwinden. So ist es auch im Christentum. Phoenix widmet sich heute Abend den verschwundenen Frauen von Jesus. Hier klicken 

Ich habe mich vor geraumer Zeit der ersten Frau von Adam gewidmet, die ebenfalls verschwunden ist. Sie heißt Lilith. Hier klicken 

    


Abbild-Bar

Waldweg zwischen Engensen und
Schillerslage. Foto: Heinz-Peter Tjaden
Eine Radtour
Von Kleinburgwedel nach Burgdorf
Ein Bilderbogen

Budenstadt im Regen
Weihnachtsmarkt in Kleinburgwedel
Ein Bilderbogen

Am ersten Advent
Weihnachtsmarkt rund um Pankratius-Kirche
Ein Bilderbogen 

Montag, 10. April 2017

KulturKontakte-Preis

Die Sparkassenstiftung Lüneburg
und die Kulturbäckerei:
2016 mit einem Sonderpreis
ausgezeichnet. 
Theaterprogramm auf Brötchentüten

Region Hannover. Bands spielen beim Optiker, Bäcker veröffentlichen das Theaterprogramm auf Brötchentüten, Künstler stellen in Bussen oder Firmen aus: Solche Ideen zur Förderung der Kulturszene sind in Niedersachsen seit 2004 preiswürdig. Der nächste "KulturKontakte-Preis" wird am 8. November von Wirtschaftsminister Olaf Lies verliehen. Bewerbungsschluss ist am 4. August.

In der Initiative "KulturKontakte" arbeiten das Land Niedersachsen, die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg und die Industrie- und Handelskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade zusammen. Vergeben wird der Preis in den Kategorien "Großes Unternehmen", "Kleines Unternehmen" und "Stiftungen und Unternehmen in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft".  

Weitere Informationen: Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg, Auf der Hude 2, 21339 Lüneburg, Stefan Michaelis, Tel.: 04131/15-1306, E-Mail: stefan.michaelis@arl-lg.niedersachsen.de oder online unter www.kulturkontakte.com/der-kulturkontakte-preis/

Mittwoch, 5. April 2017

Tjaden tappt (202)

Ostergeschenk.
Foto: Heinz-Peter Tjaden
Darf es zu Ostern auch ein Schild sein?

Diese Frage habe ich heute Nachmittag in der Burgdorfer Buchhandlung "Freyraum" in einem Selbstgespräch mit einem heiteren Ja beantwortet. Das Schild "Bitte klingeln-Wenn keiner aufmacht: Blumen gießen, Unkraut zupfen. Danke" aus der "Spiegelburg-Collection" des Coppenrath Verlages aus Münster nahm ich also mit zu meinem Fahrrad, das ich auf der Marktstraße abgestellt hatte.

Vor ein paar Tagen hätte mich beinahe ein wie ich Grauhaariger auf der anderen Straßenseite mitgenommen. Schräg über den Spittaplatz radelnd, stieß er fast mit mir zusammen und riet mir lauthals, doch aufzupassen und rechts zu fahren. Als er feststellen musste, dass ich sowohl rechts fuhr als auch aufpasste, lobte er mich dafür mit "Du Esel".

Ein paar unfallfreie Meter weiter fiel mir deshalb der über 40 Jahre alte Sketch des Schweizer Komikers Emil "Auf dem Telegrafenamt" ein, in dem er einen Beamten spielte, der nebenbei am Telefon Telegramme entgegennahm, hauptsächlich aber mit einem Kreuzworträtsel beschäftigt war, das ihn wegen "Grautier mit vier Buchstaben" ("Egel"?) und "Feiertag mit sechs Buchstaben" ("Ogtern"?) vor Probleme stellte. Zum Schluss nannte er sich selbst "Esel".

Über sich selbst schimpfen, das darf man, wie man witzige Schilder zu Ostern verschenken darf, die man in der Burgdorfer Buchhandlung "Freyraum" gekauft hat...

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