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Montag, 3. Februar 2020

Tjaden tappt (445)

Mein Rad nimmt ein Sonnenbad. 
Wenn nach drei Tagen Regen in einem Loch Wasser ist

Burgdorf, Marktstraße, kurz nach 15 Uhr: Nach drei Tagen Regen reißt über meinem Rad und mir der Himmel auf, das Glockenspiel am Alten Rathaus fängt an zu scheppern, während ich auf eine Lücke im beiderseitigen Autostrom und auf besseres Wetter hoffe: "Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? Du wohnst in den Wolken, dein Weg ist so weit."

Engensen, Ortsausgang, Richtung Schillerslage, zweieinhalb Stunden früher: Zwei Bauarbeiter blicken in ein Loch, sagt der eine zum anderen: "Da ist Wasser drin." Der Bagger am Straßenrand lässt die Schaufel hängen. Vor sechs Tagen hat er den Radweg weggerissen und ein Loch hinterlassen. Da regnet es seit drei Tagen rein. Ist also wirklich Wasser drin.

Kleinburgwedel, Höhe Feuerwehrhaus, kurz vor 17 Uhr: Die beiden Gullydeckel in der frischen Asphaltdecke sind tiefer gelegt worden. Sehe ich im letzten Augenblick, weil der Himmel inzwischen noch weiter aufgerissen ist, geschneit hat es auch nicht. Sonst hätte es gescheppert. Doch das Krankenhaus ist gar nicht so weit. 

Weitere Abenteuer eines Radfahrers




Mittwoch, 18. November 2015

Weihnachtsgeschichten

Die Toilettenspülung und der Tod eines Wolfes

Meine Schwester ist gerade ein Jahr alt geworden, meine Eltern haben die Stube geschmückt, die Kerzen brennen, der Weihnachtsbaum ist nicht so schief wie im vorigen Jahr. Ich trage meine Schwester auf dem Arm zum Weihnachtsbaum, sie greift nach einem Zweig und zieht. Der Weihnachtsbaum fällt um, die ersten Zweige brennen. Mein Vater rennt in die Küche, füllt einen Eimer mit Wasser, löscht das Feuer. Weihnachten ohne Weihnachtsbaum ist auch ganz schön.

Wer Weihnachten mit einer großen Familie feiert, zu der viele Kinder gehören, muss mit allem rechnen. Mein Vater hat immer mit allem gerechnet, aber nie wieder schmückt er einen Weihnachtsbaum. Die Familie beschließt: "Elektrische Kerzen kommen nicht infrage. Wir nehmen weiter echte Kerzen. Die sind festlicher."

Das soll erst viel später eine falsche Entscheidung sein. Ein paar Jahre später trifft erst einmal eine Schwägerin eine falsche Entscheidung, als sie ein Familienfoto, das sie meinen Eltern geschenkt hat, an einen Nagel in der Stube hängt, der gar keiner ist, sondern ein Insekt, das über die Tapete kriecht. Bei Kerzenlicht sieht man nicht so gut. Aber ein Familienfoto ohne Glas im Rahmen ist auch ganz schön.

Ganz schön ins Schwitzen kommen wir, als meine zweite Schwester eine Plastikkamera mit Kurbel geschenkt bekommt, mit der man Märchen auf Kurzfilmen vorführen kann. Mein Vater kurbelt "Rotkäppchen und der böse Wolf". Bevor der Wolf ins Haus der Großmutter eindringt, sieht man ein dünnes Bein, das sich ins Bild bewegt. Wir beschließen: "Dieser Film muss vertont werden." Ein Kassettenrecorder ist vorhanden. Vor der Schlussszene rennt meine Frau zur Toilette, bedient die Spülung, das Wasser rauscht zu den Bildern eines Wolfes, der in einem Brunnen versinkt. Dieses Meisterwerk verschwindet irgendwann, wird bis dahin allen Gästen meiner Eltern vorgekurbelt. Der Film wird noch lange vermisst.

"Ist unser Baum nicht schön?", fragt ein Weihnachten später meine Tante ihren Bruder. Mein Vater tut begeistert, verrät uns zuhause: "Den Baum muss sie bei...gekauft haben. Mir war der zu hässlich." 

Dann sind echte Kerzen wieder die falsche Entscheidung. Erst brennen die Gardinen, dann so allerlei. Die Feuerwehr arbeitet Weihnachten bei meinen Eltern. Das ist auch ganz schön...


Anschau-bar

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