Sonntag, 26. Februar 2017

Tjaden tappt (192)

Wenn eine Redaktion für die
Filmindustrie arbeitet.
Mit linker Mousetaste vergrößern.
Eine Nacht im Leichenkeller

"Im Rahmen des offenen Treffs "Leib und Seele" informiert ganz praktisch am Donnerstag, 2. März, von 10.00 bis 12.00 Uhr im Mehrgenerationenhaus (Marktstraße 19-20) Sabine Nehring-Neumann über die Systemische Aufstellungsarbeit."

Habe ich soeben in einer Wochenzeitung gelesen, die "Neue Woche" heißt, eigentlich aber "Neue Pressemitteilungen" heißen müsste. 

Aus dem Rahmen fällt dagegen ein Tatverdächtiger in einem "Tatort" aus Leipzig. Er sperrt die Kommissarin Saalfeld (Simone Thomalla) in einen Leichenkeller ein. Dort verbringt sie die Nacht zwischen Bahren, auf denen mit weißen Tüchern zugedeckte Gewaltopfer liegen. Man sieht nur die Füße der Toten. Erst am nächsten Morgen wird sie von ihrem Kollegen Keppler (Martin Wuttke) gefunden. Bis dahin mag ihr so manches Mal eine "Bild"-Schlagzeile und eine Kinowerbung vom 22. Juni 1995 in den Sinn gekommen sein. Keppler fragt: "Was machst du denn hier?" Saalfeld antwortet: "Systemaufstellung, das siehst du doch."

Ich ende mit Forrest Gump: "Mehr habe ich dazu nicht zu sagen." Sabine Nehring-Neumann leider aber doch...   


Mittwoch, 22. Februar 2017

Tjaden tappt (191)

Aus einem öffentlichen Bücherschrank
gefischt.
Von den Zeugen Jehovas lernen heißt einen Verlag gründen

 Ich habe da mal eine Geschäftsidee: Ich gründe einen Verlag. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten nicht nur kostenlos für mich, sie finanzieren auch noch mein Gehalt. Dafür versichere ich ihnen, dass sie bei mir gut aufgehoben sind, viel besser als anderswo. 

In den Schriften, die ich drucke, warne ich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor einem Arbeitsplatzwechsel. Meine Broschüren tragen Titel wie "Verlagssterben-Warum nur unser Verlag überlebt", "Was lehrt uns die Konzentration im Verlagswesen?" und "Ewig treu-Das große Glück, Mitarbeiter unseres Verlages zu sein".  Jedes Jahr veröffentliche ich eine Statistik über die Arbeitsstunden, die meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für mich geleistet haben. Ich halte auch statistisch fest, wie viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeworben worden sind.

Sie meinen: Mein Verlag würde kein halbes Jahr überstehen? Und wenn ich behaupte, dass es Gottes Wille ist, was ich mache? Wie sieht es dann aus? Sehen Sie, dann steigen meine Chancen! 

Warum ich diesen Verlag nicht gründe? Die Antwort ist einfach: Diesen Verlag gibt es schon. Er hat seinen Hauptsitz in den USA und nennt sich "Watchtower Bible and Tract Society". Zu deutsch: Wachtturmgesellschaft. Die bekanntesten Verlagszeitschriften sind "Wachtturm" und "Erwachet!" Das Verlagsmotto lautet "Wer seine Erkenntnis auf nützliche Weise in die Tat umsetzt, zeigt, dass er Weisheit besitzt." Diese Weisen werden von der Wachtturmgesellschaft seit gut 80 Jahren "Zeugen Jehovas" genannt. Die arbeiten kostenlos für den Verlag und spenden ihm auch noch Geld.

Doch der Eifer scheint nachzulassen. Einige Verlagsmitarbeiterinnen und Verlagsmitarbeiter beschreiten bei der Werbung inzwischen bequemere Wege. Sie stellen die Schriften ihres Verlages in öffentliche Bücherschränke. In Wettmar zum Beispiel. Oder in Burgdorf. 

Ich nehme sie mit, denn erst, wenn niemand mehr liest, was die Wachtturmgesellschaft veröffentlicht, hat mein Verlag eine Chance. 

So was darf mir dann allerdings nicht passieren: Eine Zeugin Jehovas aus Süddeutschland geht zu ihrem Chef und stellt ihm kritische Fragen. Er antwortet: "Du hast mit dem Tjaden gesprochen." Das macht sie stutzig, sie merkt sich meinen Namen und ruft mich an. Nach diesem Anruf legt sie ihre Arbeit für die Wachtturmgesellschaft nieder. Dumm gelaufen, weil dieser Chef seine "Erkenntnis" besser für sich behalten hätte... 



  

Samstag, 18. Februar 2017

Tjaden tappt (190)

"Ein Spiel dauert 90 Minuten."
Sepp Herberger

Das ist Quatsch mit Hoeneß-Soße

Nach dem Hertha-Spiel bin ich vom DFB um die Bekanntgabe einer Regeländerung gebeten worden, die ich auch schon auf meinen Facebook-Seiten und auf den Facebook-Seiten der "BZ-Berliner Zeitung" veröffentlicht habe. Diese Regeländerung trat am 1. Januar 2017 in Kraft, ist aber noch nicht allen bekannt. Was sich nun ändert:

"Dem Schiedsrichter ist der Abpfiff nach der Regelspielzeit von 90 Minuten nur erlaubt, wenn Bayern München führt. Sollte das nicht der Fall sein, muss der Schiedsrichter so lange spielen lassen, bis die Bayern entweder den Sieg- oder zumindest den Ausgleichstreffer erzielt haben. Sollte diese Regel mit den Ferien der Kinder kollidieren, sind die Ferien umgehend um die Nachspielzeit zu kürzen."


Donnerstag, 16. Februar 2017

Tjaden tappt (189)

Wilhelmshavener Wahlamt weist im Juli 2011
Wahrheit ganz entschieden zurück. 







Die seltsame Rückkehr meiner Geldbörse

Heute vor drei Jahren habe ich die ersten Möbel in meine neue Bleibe in Kleinburgwedel gestellt. Mein Umzug wurde in Wilhelmshaven, wo ich von 2004 bis 2014 ein zweites und garantiert letztes Mal gelebt habe, genauestens beobachtet. Das beweist diese Geschichte, die ich heute vor drei Jahren veröffentlicht habe:

Im November 2013 verliere ich bei Nieselregen meine Geldbörse auf dem Weg zu einem Kiosk in Wilhelmshaven, wo ich zu der Zeit noch wohne. Meine Wohnung befindet sich in der Krummen Straße 1, der Kiosk in der Heppenser Straße. Der kürzeste Weg dort hin führt über die Margaretenstraße. Er ist rund 300 Meter lang.

Den Verlust bemerke ich wenige Minuten später. Meine Geldbörse mit Sparkassen-Card, Ausweis und jenem grauen Führerschein-Lappen, den viele nicht mehr kennen werden, finde ich nicht wieder. Ich informiere die Stadt Wilhelmshaven und die Sparkasse Wilhelmshaven über den Verlust, im Dezember 2013 beantrage ich Ausweis und Führerschein neu. Eine neue Sparkassen-Card habe ich schon.

Im Februar 2014 finde ich eine neue Bleibe in Burgwedel, am 8. Februar fahre ich dort hin, um den Mietvertrag zu unterschreiben, am 9. Februar kehre ich nach Wilhelmshaven zurück. Nichts im Briefkasten.

Ich bin erst wenige Minuten in meiner Wohnung, da klingelt mein Telefon. Das Tierheim teilt mir mit, man habe soeben vor dem Heim meine Sparkassen-Card gefunden. Ich bitte um Vernichtung, da ich eine neue hätte.

Am frühen Abend gehe ich mit meinem Hund um die Häuser, in meinem Briefkasten liegt die Geldbörse, die ich im November 2013 verloren habe. Nicht einmal der graue Führerschein-Lappen weist Spuren auf, die darauf hindeuten, dass meine Geldbörse lange draußen gelegen hat. Nur das Geld fehlt.


So weit der Bericht aus einer Stadt, die viele Geheimnisse hat. 2004 gründeten wir dort die Wochenzeitung "2sechs3acht4", die mit kriminellen Methoden von der Konkurrenz wieder kaputt gemacht wurde, 2011 kandidierte ich als Parteiloser für das Amt des Oberbürgermeisters und erlebte Tolldreistes mit dem Wahlamt, das die Wahrheit über verschwundene Unterstützerunterschriften ganz energisch zurückwies. Ich zog meine Kandidatur zurück. 2013 brachen zwei Polizeibeamte, die von einer schweigenden Jugendamtsmitarbeiterin begleitet wurden, in meine Wohnung ein und gaben sich falsche Namen. Über ein Jahr später belogen sie das Wilhelmshavener Amtsgericht, um ein Verfahren gegen mich zu gewinnen. Das kostete mich rund 1 500 Euro, die ich in Raten abstottere. Einer der beiden Polizeibeamten startete unter "Die Akte Tjaden" im Netz einen Verleumdungs-Versuch. Und so weiter und so weiter.

Die Margaretenstraße in Wilhelmshaven

Die Polizisten, die lügen 

Donnerstag, 9. Februar 2017

Tjaden tappt (188)

Eine TG-Außeneinrichtung.
Fotografiert 2009 von
Heinz-Peter Tjaden
anlässlich eines Treffens Betroffener,
an dem der Leiter der Einrichtung
nicht teilgenommen hat. Wir
trafen uns im Café
gegenüber, aus der Einrichtung
wurden Fotos von uns macht!
Großeltern brechen Tür auf

Ein Großvater und eine Großmutter brechen in der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch (TG, bis 2012 Sucht- und Jugendhilfe Lüneburg, dann Step gGmbH Hannover, 2014 geschlossen) eine Tür auf, ihre Enkelin sitzt allein mit Fieber und Schüttelfrost in einem Zimmer, dort gibt es nur eine Isomatte und eine Decke für den Schlafplatz.

Hier weiterlesen

Anhänger des ehemaligen TG-Leiters haben mir auch schon anonyme Briefe geschickt. Hier klicken 

Mittwoch, 8. Februar 2017

Tjaden tappt (187)

Putin beschwert sich über Ratgeber.
Als ich einmal von Putin nach Moskau eingeladen wurde

Das Internet gilt als schnelles Medium, oft gelesen, aber auch schnell wieder vergessen. Was eigentlich auch für Fake-News gelten müsste, die angeblich so gefährlich sind, dass über Verbote nachgedacht wird. Aber erst seit Putin die Trump-Wahl in den USA beeinflusst haben soll. 

Als die USA Boris Jelzin ins Amt hoben, wurde darüber nicht einmal berichtet (außer von einem US-Magazin). Jelzin förderte danach Putin, so dass man sagen könnte, die Amerikaner hoben auch Putin ins Amt. Und beschweren sich nun über ihn.

Beschwert hat sich Putin auch über meinen Ratgeber "Zerstreutes Wohnen-Ratgeber für alle ab 70". Das meldete ich vor über zwei Jahren. Kaum beachtet - aber jetzt. Die Klicks häufen sich.

Lesen Sie doch einfach selbst


Sonntag, 5. Februar 2017

Tjaden tappt (186)

Martin Schulz am Wahlabend?
Das Rätsel Martin Schulz

Motivationstrainer, Politologen, Psychologen, Journalisten - alle scheinen vor einem Rätsel zu stehen, das sie unbedingt schnell lösen wollen. Das Rätsel heißt Martin Schulz. Die Frage lautet: Kann der Kanzler werden? Kann er, weil er es will. Wie seinerzeit Gerhard Schröder.

In einer einzigen Woche hat Martin Schulz die SPD aus der GroKo-Langeweile befreit, bei Interviews gibt er der Partei mit klaren Aussagen ein Profil, das sie lange nicht gehabt hat. Der Mann wirft keine Gräfinnen in den Swimmingpool wie Rudolf Scharping, der die Leute schon eingeschläfert hat, bevor er den ersten Satz sagte, der wirkt nicht wie die Prinzessin auf der Erbse, die von Peer Steinbrück auch noch sehr schlecht gespielt wurde, der gleicht keinem Teekessel, der in jedem Moment auf dem Herd explodieren kann wie Sigmar Gabriel, der das Aufräumen in der Küche Mutti überlassen hat.

In einer einzigen Woche springen die Umfragewerte der SPD auf 28 Prozent, viele halten ihn schon für den besseren Kanzler als Angela Merkel, die derzeit mit der CSU-Spitze die Köpfe zusammensteckt und nur noch einen Ausweg sieht: Wie schon früher bei vielen Wahlkämpfen ein Gespenst an die Wand malen, damit die Wählerinnen und Wähler wie weiland angeblich Martin Luther zum Tintenfass greifen, damit die Wand wieder schwarz wird.

In einem einzigen Gespräch hat Martin Schulz Anne Will mit ihren vorgestanzten Fragen derart ins Schleudern gebracht, dass sie wohl am liebsten das Studio verlassen hätte, um sich nicht noch weiter zu blamieren. Keine Regierungserfahrung? Dann bin ich eben wie Barack Obama. Wofür stehen Sie eigentlich? Es reicht doch, dass ich hier sitze, stellen Sie doch einfach Ihre Fragen. Das hat eigentlich nur Gregor Gysi gekonnt: Die Gesprächsführung übernehmen - und niemand ist deswegen böse-nur Anne Will...

Martin Schulz wird sich das klare Denken nicht verbieten lassen. Das hat er nicht in der Knesseth getan, das hat er nicht im Europäischen Parlament getan, das hat er nicht gegenüber Erdogan getan. Das wirkt erfrischender als die Absichtserklärungen im vorigen Jahr zum Flüchtlingsthema, als uns die GroKo versicherte, man werde die Fluchtursachen bekämpfen. Und was ist geschehen? Fehlende Flüchtlingslager in Nordafrika mutieren inzwischen zu Fluchtursachen. Wer in einem Lager ist, ist kein Flüchtling mehr?

Siehe auch: Schulz-Schock für Merkel
   




Mittwoch, 1. Februar 2017

Bürgergesetz

Verwaltungen sollen gläserner werden

Hannover. Die Niedersächsische Landesregierung hat am (heutigen) Dienstag den Entwurf eines Infor­mationszugangsgesetzes (auch: Transparenzgesetz) beschlossen. Bürgerinnen und Bürger erhalten danach einen Auskunftsanspruch gegenüber der öffentlichen Verwaltung. Noch einfacher wird es künftig sein, wenn Bürgerinnen und Bürger die zentralen Inhalte über ein öffentliches Register im Internet recherchieren können.

Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz bezeichnete das Gesetz als „Bürgergesetz". Wissen sei die Grundlage für die Teilnahme an Demokratie und für das Vertrauen in die staatlichen Institutionen. Egal, ob die Informationen die Menschen auf Antrag oder über das Informati­onsregister die Bürgerinnen und Bürger erreichen, dienten sie immer auch dem kritischen Dialog in einer offenen Gesellschaft, sagte Niewisch-Lennartz. Das Gesetz sei ein Beitrag zu einer lebendigen Demokratie.

Interessierte müssen laut Gesetzentwurf keine besonderen Gründe vortragen, um Informati­onen aus dem Bereich der öffentlichen Verwaltung zu erhalten. Auch Bürgerinitiativen sollen einen Informationszugangsanspruch erhalten. Ganz kostenfrei ist das Antragsverfahren nicht. Dem Aufwand der Behörde muss Rechnung getragen und einem Missbrauch soll vorgebeugt werden.

Schützenswerte öffentliche oder private Belange sind dennoch sicher. Für personenbezoge­ne Daten, Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse ist die Informationsherausgabe regelmäßig ausgeschlossen, wenn ein betroffener Dritter der Herausgabe der Information nicht zu­stimmt. Der Gesetzentwurf sieht weiterhin bei einigen Behörden wegen ihrer besonderen Aufgaben und rechtlichen Stellung Ausnahmen vom Informationsanspruch vor. Während zum Beispiel ein solcher Anspruch gegenüber Landesbehörden und auch Gemeinden und Gemeindever­bänden vorgesehen ist, besteht er gegenüber Landtag, Gerichten, Strafverfol­gungsbehör­den, Finanzbehörden oder Bildungseinrichtungen nur teilweise oder gar nicht.

Das Gesetz sieht vor, dass die Verwaltungen zukünftig alle wesentlichen Informationen in ein allgemein zugängliches zentrales Informationsregister einstellen. In dem Gesetzentwurf wird die Landesregierung ermächtigt, mittels Rechtsverordnung ein solches Register einzurichten. Auch das Transparenzgesetz wird - wie die meisten Gesetzentwürfe und Verordnungen - auf der Website 

http://www.niedersachsen.de/politik_staat/gesetze_verordnungen/ 

veröffent­licht.