Samstag, 1. Februar 2020

Tjaden tappt (437)

Standfestes Auto. 
Offener Brief an die Mercedes-Zentrale in Stuttgart-Untertürkheim 17. Dezember 2020

Sehr geehrte Smart-Herstellerinnen, sehr geehrte Smart-Hersteller,

demnächst soll der Smart elektrisch werden. Verkünden Sie stolz im Internet. Ich bin bereits elektrisch. Steht auch im Internet. Bei Facebook. Unter Strom gesetzt werde ich von den Problemen, die ich mit meinem Smart, Baujahr 2003, habe. Nicht während der Fahrt, sondern im Stand. 

Ich bin nicht mehr imstande, mit dem Funkschlüssel die Türen zu schließen, ebenso unmöglich ist die Deaktivierung der Wegfahrsperre. Deswegen gab mir mein Autohändler den Rat: "Tauschen Sie die Batterie des Schlüssels aus."

Ich las die entsprechenden Kapitel in meinem Smart-Handbuch und erfuhr, was zu tun war. Meinte ich. Also öffnete ich den Schlüssel, betrachtete eingehend die Knopfzelle und entdeckte die Zahl 1225. Vorsichtshalber steckte ich für meine Einkaufstour den Schlüssel ein und radelte los. 14 Kilometer. Zwischenzeitlich fürchtete ich schon, dass ich den Rat eines Facebook-Nutzers befolgen müsste, der da lautete: "Mach zwei Bügel an deinen Smart und nutze ihn als Schubkarre." Doch dann betrat ich ein Uhrengeschäft und wurde käuflich. Ich öffnete den Schlüssel und gab dem Verkäufer die Batterie, der Verkäufer griff zu einer Lupe und verkündete frohe Botschaft: "Die Batterie haben wir."

Als umweltbewusster Bürger überließ ich dem Verkäufer die alte Batterie und radelte heimwärts. Doch auch mit neuer Batterie tat sich nichts. Ich tat alles, was im Handbuch für meinen Seat stand. Nichts half. Da mir inzwischen bekannt war, dass ich viele Leidensgenossen habe, googelte ich wieder und fand den Hinweis: "Der Batteriewechsel darf keinesfalls länger als drei Minuten dauern." Sonst müsse der Schlüssel neu codiert werden.

Ich schlug wieder mein Smart-Handbuch auf, diesen Hinweis, der durchaus wichtig ist, fand ich nicht. Dass er zutreffend ist, bestätigten mir zwei Mercedes-Autohäuser. Nebenbei erfuhr ich auch, dass in der Nähe meines Wohnortes nur das Mercedes-Autohaus in Westercelle zu dieser Codierung in der Lage ist. "Sie müssen uns Ihr Auto bringen und den Funkschlüssel", hieß es. Schon allein das Abschleppen könne teuer werden.

Das können aber nicht meine Kosten sein. Denn sie werden verursacht von dem fehlenden Hinweis im Handbuch. Hätte es den gegeben, hätte ich die neue Batterie sofort im Uhrengeschäft eingesetzt. Dann gäbe es die Probleme nicht mehr, es sei denn, bei einem Smart gibt es gar keine Probleme, die einfach zu lösen sind. 

Ich bitte Sie deshalb um Übernahme der Kosten oder um Abhilfe auf andere Art. Mein Auto sollte nicht mehr lange sein Beharrungsvermögen beweisen. Ich füge diesem Brief eine Kopie meines Fahrzeugscheins bei und eine Kopie der Rechnung des Autohändlers, bei dem ich einen Smart gekauft habe, den nicht einmal die Verfasser des mehrfach erwähnten Handbuches ganz genau kennen.

Das Autohaus in Westercelle hätte übrigens erst im nächsten Jahr wieder einen Termin frei. So lange möchte ich meinem Smart nicht frei geben, denn auch den Tipp "Flex das Dach ab und mach einen Blumenkübel draus" halte ich nicht für sinnvoll.

P.S. Der Zweitschlüssel hat noch nie funktioniert...

Anwalt genommen

17. Januar 2020. Da Mercedes nicht antwortet, habe ich einen Anwalt eingeschaltet.

Smart-Kundendienst erfindet Zweifelsfall 

1. Februar 2020. Mercedes hat mir aus Maastricht geantwortet, den Brief habe ich an meinen Anwalt weitergeleitet. Ein Auszug: "Es ist durchaus richtig, dass in der Betriebsanleitung Ihres Smart nicht geschrieben steht, dass der Batteriewechsel binnen eines gewissen Zeitraums vollzogen werden muss. Jedoch steht der Batterietyp dort niedergeschrieben, so dass Sie eigentlich die Batterie nicht sofort entfernen müssen, um eine neue, passende Batterie zu erwerben. Im Zweifelsfall jedoch ist, wie auch in der Betriebsanleitung beschrieben, die Senderbatterie in einer qualifizierten Fachwerkstatt zu tauschen. Ihr Smart befindet sich bereits im 17. Betriebsjahr. Aufgrund des Alters...ist eine Kostenbeteilung nicht darstellbar."

Die Beschreibung eines so genannten "Zweifelfalls" ist frei erfunden, der Rest des Schreibens eher peinlich.

Teil 2 der Geschichte 

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