Der liebe F. J. Wagner. |
täglich, außer sonntags, wirst du auf Seite 2 gequält von einem 72-Jährigen, der am 7. August sicherlich auch noch 73 wird, um dich weiter zu quälen. Der schreibt Briefe an den "lieben Minirock", an das "liebe Brandenburger Tor" und gestern sogar an den "lieben Freistaat Sachsen". Jeder Brief endet mit "Herzlichst F. J. Wagner", denn wer bindet schon gern jedem "Bild"-Leser auf die Nase, dass er den gleichen Vornamen hat wie der "liebe tote Strauß" aus dem "lieben Freistaat Bayern". Da fasst man sich doch lieber kurz.
Aber, du liebe "Bild"-Zeitung, obwohl du täglich auf Seite 2 von diesem "lieben Franz Josef Wagner" gequält wirst, liegt du im Burgdorfer Netto-Markt immer ganz entspannt im untersten Zeitungs- und Zeitschriftenregal - und das auch noch völlig friedlich neben der "lieben Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" und neben der "lieben Neuen Presse", die dort wie du von morgens bis abends liegen, weil die "lieben Kundinnen und Kunden" lieber Käse kaufen als Käse zu lesen.
Morgen, liebe "Bild"-Zeitung, wirst du schon "liebes Altpapier" sein, gebündelt in einem "lieben Container", der nie wieder so leer sein wird wie gestern noch. Vielleicht hast du heute Nacht "lieben Beischlaf" mit der "lieben Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" und der "lieben Neuen Presse", denn im Burgdorfer Netto-Markt wird viel zu selten Liebe gemacht.
Herzlichst
Heinz-Peter Tjaden
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