Samstag, 26. September 2020

Corona-Virus (XI)

Spahn warnt vor Feiern

Berlin-17. August 2020. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnt vor dem Hintergrund zeitweise steigender Zahlen bei Corona-Neuinfektionen vor Feierlichkeiten als Gefahrenquelle. Es gebe mehr Ansteckungen durch Reiserückkehrer, es gebe im ganzen Land aber auch lokale Ausbrüche, die meist mit Feiern zusammenhingen, sagte Spahn im ZDF-"heute journal". "Das ist das, was wir im Blick haben müssen über das Reisen hinaus", betonte der CDU-Politiker.

tagesschau

Diakonie-Chef prangert Zuständigkeitschaos an

Der Präsident des Sozialverbands Diakonie, Ulrich Lilie, stuft die Situation in deutschen Pflegeheimen weiter als dramatisch ein und fordert umfassende Reformen. "Es fehlt weiterhin flächendeckend an Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln", sagte Lilie der Zeitung "Welt". Außerdem vermisse er eine bundesweite Linie für Testungen. Die Angst vor einer zweiten Welle in den Einrichtungen sei groß. Es sei erschreckend, wie folgenlos alle Erfahrungen bisher geblieben seien, erklärte Lilie weiter.

Lilie verlangt, dass das Robert-Koch-Institut (RKI) zusammen mit den Gesundheitsämtern Leitlinien entwickelt, "damit alle wissen, wie sie künftig mit dem Infektionsgeschehen umgehen müssen". "Zuständigkeitschaos und widersprüchliche Regelungen" seien allesamt auf Kosten der Menschen gegangen, sagte der Diakonie-Chef weiter.


tagesschau

Regionalflughäfen vor der Pleite

19. August 2020. Infolge der Corona-Krise könnten in Deutschland mehrere subventionierte Regionalflughäfen vor der Pleite stehen. Auf kurze Sicht sei die Existenz von sieben der untersuchten 14 Regionalflughäfen bedroht, warnt eine Studie, die das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft für die Umweltorganisation BUND erstellt hat und die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt.

ntv

Corona-Gefahr wächst wieder?

20. August 2020. Alle reden von wieder wachsender Corona-Gefahr. Ich nicht. Ein Blick in die Statistik reicht zur Widerlegung dieser Behauptung: In der 11. Kalenderwoche sind 5,9 Prozent der Corona-Tests positiv gewesen, in der 33. Kalenderwoche 0,96 Prozent. Dieser Vergleich ist natürlich mit der gleichen Vorsicht zu genießen, wie alle anderen statistischen Vergleiche, weil das Zahlenmaterial auf unterschiedliche Weise gewonnen wird. 

Leben rascher wieder normal als erwartet?

21. August 2020. Das Vorankommen von Pfizer und BioNTech bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Lungenkrankheit Covid-19 ist am Freitagmorgen an der Börse positiv aufgenommen worden. BioNTech sprangen auf Tradegate um 11 Prozent nach oben, während Pfizer-Aktien um 2,5 Prozent zulegten. "Das hat heute an den Finanzmärkten die Erwartung gestützt, dass das Leben rascher als bisher gedacht wieder zur Normalität zurückkehren könnte", schrieb Analyst Stephen Innes vom Handelshaus Axicorp. Sollte es tatsächlich einen Impfstoff gegen die Krankheit geben, würde "die Fahrt zur nächsten Klinik die weltweite Rezession quasi auf einen Schlag beenden", gab sich Innes euphorisch.

Finanzennet

Wo kommt das Virus her?

Colmar-23. August 2020. Michel Schmitt sitzt vor seinem Computer und zeigt auf weiße Flecken in der Aufnahme einer Lunge. Es sind typische Anzeichen für eine Covid-19-Erkrankung. Das Erstaunliche ist: Diese Aufnahme stammt vom 16. November 2019 vergangenen Jahres.

Schmitt ist Radiologe am Albert-Schweitzer-Krankenhaus in Colmar im Elsass, nicht weit entfernt von Freiburg. Die Region in Frankreich war im Frühjahr besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. Schmitt analysierte damals Hunderte Lungenbilder von Patienten. "Mit den Erfahrungen von März und April kam ich auf die Idee, alle Bilder ab dem Sommer 2019 durchzugehen und nach untypischen Zeichen zu suchen", sagt der Radiologe. Tatsächlich wurde er fündig.

tagesschau

Das Leid der Kinder

Hannover-24. August 2020. Während des Shutdowns konnten die Kinder Schulen und Kitas nur sehr eingeschränkt besuchen. Jetzt wird immer deutlicher: Die Entwicklung der Kinder hat gelitten. Das haben Wohlfahrtsverbände beobachtet, wie etwa die AWO in Niedersachsen.

NDR

Bis zu 24 Monate Kurzarbeitergeld

Berlin-26. August 2020. Nach ihrem achtstündigen Sitzungsmarathon hat sich die Koalition unter anderem auf die Verlängerung der Überbrückungshilfen für kleine und mittlere Betriebe geeinigt. Der erleichterte Zugang zur Grundsicherung soll ebenfalls bis Ende 2020 verlängert werden.

Und auch die Zahlung von Kurzarbeitergeld wird auf bis zu 24 Monate ausgeweitet. Betroffene Firmen bekommen zudem bis Mitte nächsten Jahres die Sozialbeiträge in voller Höhe erstattet. Bewährte Maßnahmen wurden verlängert, sagt CSU-Söder.

tagesschau

Gemeinsame Maßnahmen

Berlin-27. August 2020. Die Bundesländer haben sich in der Corona-Krise auf einen Katalog gemeinsamer Maßnahmen verständigt. Geplant sind unter anderem ein deutschlandweit einheitliches Bußgeld für Maskenverweigerer und ein mögliches Ende der Quarantäne für Reiserückkehrer aus Risikogebieten durch einen negativen Test ab dem fünften Tag. Großveranstaltungen, bei denen die Corona-Auflagen nicht eingehalten werden können, sollen bis Ende des Jahres grundsätzlich verboten bleiben.

tagesschau

Gedenkfeier für Corona-Tote

Berlin-5. September 2020. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine offizielle Gedenkstunde für die Corona-Opfer ins Gespräch gebracht. "Der Corona-Tod ist ein einsamer Tod", sagte Steinmeier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Viele Patienten in Krankenhäusern und Altenheimen seien ohne den Beistand ihrer Angehörigen gestorben, die Hinterbliebenen hätten nicht Abschied nehmen können. "Wir müssen den Menschen in ihrer Trauer helfen und darüber nachdenken, wie wir unser Mitgefühl ausdrücken können", sagte der Bundespräsident.

tagesschau

Kassenärztepräsident für mehr Gelassenheit

Konkret meint Gassen beispielsweise Veranstaltungen: "Mir leuchtet nicht ein, warum in einem Stadion für bis zu 60.000 Menschen nicht Veranstaltungen mit 5000 bis 8000 Menschen Platz finden können, wie es Ende August in der Waldbühne in Berlin ja erfolgreich praktiziert wurde." Entscheidend sei hierbei lediglich, wie man Nadelöhre mit engen Kontakten vermeidet, damit das Ansteckungsrisiko minimiert werde. 

Business Insider, 12. September 2020

Christian Drosten macht sich Sorgen

Mit Blick auf die verschärfte Corona-Lage in manchen anderen europäischen Ländern hat der Virologe Christian Drosten vor einer ähnlichen Entwicklung hierzulande gewarnt.

Angesichts der derzeit in Deutschland gemeldeten Neuinfektionen müsse man sich klarmachen, „dass wir, wenn wir die Kurven übereinanderlegen, etwas hinterherhinken hinter Spanien und Frankreich und England“, sagte der Leiter der Charité-Virologie der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin.

Er betonte, „dass wir uns aber auch nicht vormachen sollten, dass sich das bei uns alles ganz anders entwickelt. Wir machen auch jetzt nicht sehr viele Sachen sehr anders“. „Es gibt ein paar Details, die vielleicht bei uns anders sind als in Südeuropa. Unsere Haushalte sind häufig kleiner, wir haben mehr Einpersonenhaushalte“, sagte Drosten.

Die Welt, 18. September 2020

Durchsuchungen bei der Fleischindustrie

Die Bundespolizei führt seit den frühen Morgenstunden in fünf Bundesländern Durchsuchungen im Zusammenhang mit der illegalen Einschleusung von Arbeitskräften für die Fleischindustrie durch. Rund 800 Beamte seien schwerpunktmäßig in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen im Einsatz, sagte ein Sprecher der Bundespolizei Mitteldeutschland. Weitere Durchsuchungen gebe es in Berlin, Papenburg in Niedersachsen, Chemnitz in Sachsen und Nordrhein-Westfalen.

Mehr als 40 Wohn- und Geschäftsräume werden nach Angaben der Bundespolizei durchsucht. Der Schwerpunkt liege dabei auf Weißenfels in Sachsen-Anhalt sowie Twist und Garbsen in Niedersachsen. Zuständig seien die Staatsanwaltschaft Halle sowie deren Zweigstelle in Naumburg. Die beschuldigten Firmen sollen Menschen aus Osteuropa mit gefälschten oder verfälschten Dokumenten nach Deutschland geholt haben.

tagesschau, 23. September 2020

An allen drei Schulen Corona-Tests negativ

Der Arzt Clemens Becker aus Stuttgart stand vor einem Dilemma: Seine zehnjährige Tochter sollte nach den Sommerferien wieder in die Schule. Das fand er richtig, weil er von Homeschooling nichts hält. Und er fand es falsch, weil sein Kind sich dort mit Corona infizieren könnte.

Becker und seine Frau, ebenfalls Ärztin, organisierten eine brachiale Aktion, die bundesweit einmalig sein dürfte. Das Paar schaffte es, dass die gesamte evangelische Schule der Tochter sowie zwei weitere Stuttgarter Schulen desselben Trägers – Verwaltung, Lehrerschaft, sämtliche Schüler – Mitte September Corona-Tests machten. Einfach nur so. Zur Beruhigung und zum Schulbeginn. „Schließlich weiß ja niemand, wo die Kinder alle in den Ferien gewesen sind“, sagt Becker. Rund 2000 Tests, mit einem Ergebnis: „alle negativ“.

Die Welt, 24. September 2020

Immer mehr Risikogebiete

Die Bundesregierung hat ganz Tschechien, Luxemburg und das österreichische Bundesland Tirol wegen rasant steigender Infektionszahlen zu Corona-Risikogebieten erklärt. Die Risikoliste des Robert Koch-Instituts wurde entsprechend aktualisiert.

Damit sind nun 15 von 27 EU-Ländern zumindest teilweise Corona-Risikogebiete, Spanien, Tschechien und Luxemburg sogar ganz. Polen ist das einzige der neun Nachbarländer Deutschlands, das noch nicht betroffen ist. Aber auch dort steigen die Infektionszahlen.

tagesschau, 25. September 2020

Corona-Krise belastet psychische Gesundheit

Die Corona-Krise belastet die psychische Gesundheit von Millionen Menschen. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Insites Consulting im Auftrag des französischen Versicherers Axa haben die seelischen Leiden in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Es wurden rund 1000 Menschen in Deutschland online befragt.

Knapp ein Drittel der Befragten beobachtet eine Verschlechterung der eigenen psychischen Verfassung während der Krise. Ein Viertel der Befragten gab an, gefühlt die Kontrolle über ihr Leben verloren zu haben.

Das hat auch wirtschaftliche Konsequenzen: So erwartet Alexander Vollert, Deutschland-Chef der Axa, dass sich die Zahl der Krankentage aufgrund psychischer Erkrankungen deutlich erhöhen wird. „Ich gehe davon aus, dass mehr Menschen häufiger und länger aufgrund von seelischen Leiden krank sein werden.“

Die Welt, 28. September 2020

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